(dpa/cj) Der ADAC erhöht die Beiträge für seine 21 Millionen Mitglieder um rund zehn Prozent, das steht jetzt fest. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 14. November 2019 in München beschlossen die anwesenden Delegierten der Regionalklubs, den Jahresbeitrag im Basistarif ab April 2020 von 49 auf 54 Euro zu erhöhen. Die bisher von den meisten Mitgliedern gewählte Plus-Mitgliedschaft wird sogar zehn Euro teurer und kostet künftig 94 Euro. Die Beitragserhöhung wurde mit 228 Stimmen bei nur neun Gegenstimmen angenommen. Neu eingeführt wird außerdem eine Premium-Mitgliedschaft mit weltweiter Pannenhilfe, Rückholdienst und Abschleppen in die Wunschwerkstatt für 139 Euro Jahresbeitrag.

Verein schreibt operativ rote Zahlen

Dr. August Markl
ADAC-Präsident August Markl deutete bereits im Mai 2019 eine Beitragserhöhung an.
Die Beitragserhöhung soll dem Verein mindestens zehn Prozent mehr Geld in die Kasse bringen. Operativ schreibt der ADAC seit Jahren rote Zahlen, 2018 betrug das Minus 78 Millionen Euro. Die Einnahmen reichen nicht mehr, um Pannenhilfe, Dienstleistungen und Digitalisierung zu bezahlen. Erschwerend hinzu kommen jährlich rund 35 Millionen Euro Versicherungssteuer, die der ADAC seit der behördlichen Neueinstufung der Pannenhilfe als Versicherungsleistung abführen muss. "Eine höhere Effizienz und die Beitragsanpassung zusammen sorgen dafür, dass der ADAC finanziell gut aufgestellt ist und 2020 schwarze Zahlen schreiben kann", sagte Klub-Präsident August Markl. Es könne nicht alles beim Alten bleiben, auch der ADAC müsse investieren und sich modernisieren: "Wer auf dem Smartphone der Menschen nicht stattfindet, der existiert im Alltag der Leute schlichtweg nicht oder nicht mehr lange."

Erhöhung 2014: Mitgliederschwund blieb aus

Die vorgesehene Beitragserhöhung ist die erste seit 2014, damals etwa in gleicher Höhe. Ein Mitgliederschwund blieb seinerzeit aus, auch dem ADAC-Skandal um die Verleihung des "Gelben Engels" zum Trotz. Im Gegenteil: Pro Jahr kommen konstant 400.000 bis 500.000 Mitglieder hinzu, inzwischen ist rund jeder vierte Deutsche in Europas größtem Automobilklub. Nach einer kontroversen Debatte wurde zudem eine neue Satzung mit gleichfalls nur neun Gegenstimmen verabschiedet. Sie tariert die Machtbalance zwischen der angestellten Geschäftsführung, den sieben ehrenamtlichen Präsidiumsmitgliedern und den 18 ehrenamtlichen Vorsitzenden der ADAC-Regionalklubs neu aus. Die sogenannten Regionalfürsten und ihre Stellvertreter können künftig nicht mehr dem ADAC-Präsidium in München angehören. Die Geschäftsführer bekommen zudem mehr Verantwortung.