Der ADAC hat die Ergebnisse seines diesjährigen Kindersitz-Tests veröffentlicht. Getestet wurden 30 Kindersitze aus insgesamt neun Größenklassen – von der Babyschale für Kinder bis etwa ein Jahr bis zum Kindersitz für Kinder von etwa vier bis zwölf Jahren. Getestet wurden die Kindersitze auf die Kriterien Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffgehalt.

Beste Bewertung für den Cybex Anoris T i-Size

Die beste Note im Test erzielte der Kindersitz Anoris T i-Size von Cybex, der als einziges Modell das Testurteil "sehr gut" (Note 1,5) erhielt. Der Cybex-Sitz ist der erste Kindersitz mit integriertem Ganzkörper-Airbag. Er ist für Kinder im Alter von etwa ein bis sechs Jahren geeignet (76 bis 115 cm Körpergröße). 19 Sitze bekamen das ADAC-Urteil "gut", sechs Modelle wurden mit "befriedigend" bewertet.

ADAC-Kindersitz-Test: Ergebnisse

ADAC-Kindersitz-Test: Ergebnisse
bis ca. 1 Jahr
Maxi-Cosi CabrioFix i-Size + CabrioFix i-Size Base
300 €
45-75 cm
1,7
Graco Snugessentials + isofamily i-Size Base
180 €
40-75 cm
1,8
Maxi-Cosi CabrioFix i-Size
150 €
45-75 cm
1,8
bis ca. 1 1/2 Jahre
Cybex Aton B2 i-Size + Base One
240 €
45-87 cm
1,7
Nuna Pipa Next + Base Next
520 €
40-83 cm
1,8
Recaro Avan + Avan/Kio Base
530 €
40-83 cm
1,8
Cybex Aton B2 i-Size
160 €
45-87 cm
1,9
Nuna Pipa Next
290 €
40-83 cm
2,0
Preg Perego Primo Viaggio SLK + i-Size Base
340 €
40-87 cm
1,9
Preg Perego Primo Viaggio SLK
199 €
40-87 cm
2,3
Recaro Avan
209 €
40-83 cm
2,4
bis ca. 4 Jahre
Maxi-Cosi Mica Pro Eco i-Size
400 €
40-105 cm
2,1
Maxi-Cosi Pearl 360 + FamilyFix 360 Base
630 €
40-105 cm
2,1
Nuna Todi Next + Base Next
610 €
40-105 cm
2,3
Graco Turn2Me
175 €
-18 kg
2,8
Joie Spin 360
180 €
-18 kg
2,8
Chicco Seat2Fit i-Size
360 €
45-105 cm
3,0
Chicco Seat2Fit i-Size Air
380 €
45-105 cm
3,0
Lionelo Antoon RWF
200 €
40-105 cm
5,0
bis ca. 6 Jahre
Joie i-Spin Grow
500 €
40-125 cm
3,5
ca. 1 bis 4 Jahre
Besafe iZi Modular RF X1 + iZi Modular i-Size Base
570 €
61-105 cm
1,7
Recaro Kio + Avan/Kio Base
580 €
60-105 cm
2,3
Britax Römer Dualfix 3 i-Size + Flex Base iSense
500 €
61-105 cm
2,4
Urban Kanga Uptown Model TV107
149 €
9-18 kg
4,8
ca. 1 bis 6 Jahre
Cybex Anoris T i-Size
700 €
76-115 cm
1,5
ca. 1 bis 12 Jahre
Kinderkraft Comfort Up
68 €
9-36 kg
5,5
ca. 4 bis 9 Jahre
Walser Kids Experts Noemi
80 €
100-135 cm
5,5
ca. 4 bis 12 Jahre
Britax Römer Kidfix M i-Size
180 €
100-150 cm
2,0
Graco EverSure i-Size
110 €
100-150 cm
2,1
Casualplay Backfix i-Size
210 €
100-150 cm
3,3
Bei den vier mit "mangelhaft" bewerteten Kindersitzen handelt es sich um die Modelle Lionelo Antoon RWF, Walser Kids Experts Noemi, Urban Kanga Uptown Model TV107 und Kinderkraft Comfort Up. Die Gründe für das schlechte Ergebnis: Bei den beiden Testkandidaten von Lionelo und Walser stellte der ADAC eine Belastung der Bezugsstoffe mit Flammschutzmitteln fest. Diese stünden im Verdacht, krebserregend zu sein. Auch im Bezugsstoff des Urban Kanga-Sitzes wurden Flammschutzmittel nachgewiesen. Zudem scheiterte der Sitz am Seitenaufpralltest.
Beim vierten Testverlierer, dem Sitz der Marke Kinderkraft, muss laut ADAC zur Sicherung von größeren Kindern die Rückenstütze abgenommen werden. Der Sitz biete dann keinen ausreichenden Schutz bei einer seitlichen Kollision. Der ADAC rät vom Kauf der vier mangelhaft getesteten Sitze ab.

Weitere Kindersitze im AUTO BILD-Test

Kindersitze im AUTO BILD-Test

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
1.
Maxi-Cosi PebblePlus (45-75 cm)
2+
2.
Britax Römer Baby-Safe i-Size (40-83 cm)
2
2.
Cybex Cloud Q (-13 kg)
2
2.
GB Idan (-13 kg)
2
5.
Recaro Privia Evo (-13 kg)
3
1.
Britax Römer Kidfix III M (15-36 kg)
1-
2.
GB Elian-Fix (15-36 kg)
2
2.
Joie Traver (15-36 kg)
2
4.
Maxi-Cosi Rodifix Air Protect (15-36 kg)
2-
4.
Cybex Solution Z-Fix (15-36 kg)
2-
6.
Recaro Monza Nova 2 Seatfix (15-36 kg)
3+
7.
Heyner Maxifix Aero (15-36 kg)
3
8.
Hauck Bodyguard Pro (15-36 kg)
4

Tipps für den Kindersitz-Kauf

Für den Kindersitzkauf empfiehlt der ADAC Eltern, mit dem eigenen Fahrzeug und dem Kind zum Geschäft zu fahren, um die infrage kommenden Modelle ausprobieren zu können. Dabei sollte man darauf achten, dass sich der Kindersitz stramm und standsicher im Fahrzeug einbauen lässt. Gurte müssen möglichst geradlinig verlaufen und dürfen keine Falten werfen. Vor allem bei Babyschalen sollte geprüft werden, ob die Gurtlänge im Fahrzeug ausreicht, um den Sitz sicher anschnallen zu können.
Prüfplakette
Der erste Blick sollte der Prüfplakette gelten. Fehlt die orangefarbene ECE-Prüfplakette, ist der Sitz in Deutschland nicht zugelassen. Wer sich beim Kauf an bewährte Hersteller hält, hat jedoch nichts zu befürchten.
Probesitzen
Sie sollten den kleinen Passagier immer zum Kauf des Sitzes mitnehmen. Denn der Sitz muss zum Kind passen, darf es nicht zu sehr einengen. Wenn sich das Kind im Sitz unwohl fühlt, wird es ihn nicht akzeptieren und entspannte Autofahrten rücken ins Reich der Wünsche.
Probeeinbau
Das Auto sollte zum Probeeinbau des potenziellen neuen Sitzes bereitsehen. Denn gerade bei kleineren Autos kann so mancher Kindersitz problematisch sein. Vergewissern Sie sich, dass der Kindersitz für Ihren Wagen zugelassen ist und achten Sie darauf, dass der Sitz möglichst einfach zu montieren ist und perfekt passt. Bei Montage mit dem Fahrzeuggurt wichtig: Die Sicherheitsgurte hinten ausprobieren. Die sind in manchen Autos für die Babyschale zu kurz.
Sitzposition
Für die optimale Position des Kindes sind die Kindersitze vielfach verstellbar. Bei Babyschalen ist es sinnvoll Verstellmöglichkeiten der Liegefläche zu haben, damit das Baby möglichst flach liegt. Gerade bei übergreifenden Gruppensitzen (Gruppe 1/2/3 aber auch 2/3) sollte man darauf achten, dass neben der Kopfstütze auch die Breite des Sitzes anpassbar ist. Einige Sitze bieten darüber hinaus eine verstellbare Beinauflagefläche. Allgemein kann man sich merken: Je besser der Sitz auf das Kind angepasst werden kann, desto bequemer sitzt es im Sitz.
Gurtführung
Die Kinderhaltegurte sollten einfach zu verstellen sein, damit sie je nach Kleidung immer straff genug anliegen. Das gleiche gilt für die Gurtführung des Fahrzeuggurtes bei den Folgesitzen: Sie muss am besten einhändig und leichtgängig bedienbar sein.
Gurtsystem
Gerade für Babys und kleine Kinder ist das Gurtsystem des Kindersitzes wichtig. Am gängigsten ist das Dreipunkt-Gurtsystem, einige Hersteller bieten aber auch ein Fünfpunkt-Gurtsystem an. Der Vorteil: Die Belastung verteilt sich besser. Besonders in der Gruppe 1/2/3 sind außerdem Modelle mit Fangkörper, also einem "Tischchen" vor dem Bauch des Kindes, verbreitet. Sie entlasten den kritischen Kopf- und Nackenbereich bei einem Unfall besonders gut, sind aber nicht immer beliebt bei den Kindern. Für größere Kinder (Gruppe 2/3) wird der Fahrzeuggurt zur Sicherung der Kinder im Sitz verwendet. Dabei sorgt ein optimaler Gurtverlauf dafür, dass der Gurt an der perfekten Stelle sitzt und nicht in den Hals des Kindes einschneiden kann.
Seitenaufprallschutz
Bei einem Seitenaufprall bilden die Schultern den ersten Berührungspunkt, wodurch Kopf und Brustbereich aus dem Sitz geschleudert werden. Besonders gefährlich wird es, wenn sich das Kind auf der Fahrzeugseite des Aufpralls befindet und die Türen in den Innenraum gedrückt werden. Deswegen entwickeln die Hersteller für ihre Sitze explizite Seitenaufprallschutz-Technologien, mit deren Hilfe die Kräfte des Aufpralls vom Körper des Kindes weggeleitet werden.
Befestigung im Auto
Der klassische Einbau erfolgt mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeugs. Das ist aber gerade bei Babyschalen eine knifflige Angelegenheit. Die meisten Kindersitze verfügen deswegen auch über Isofix-Ankerpunkte. Die meisten Autos, die jünger als 20 Jahre sind, sind dafür geeignet. Zangen am Kindersitz und mit dem Fahrzeug verschweißte Bügel bilden eine starre Verbindung zwischen Sitz und Karosserie. Die Anwendung ist simpel: Die Rastarme werden einfach zwischen Sitzfläche und Lehne hindurchgesteckt, bis sie einrasten. Für viele Sitze, die nach i-Size-Standard zugelassen wurden, ist außerdem die Befestigung mit einem Toptether-Gurt oder einem Standfuß nötig.
Belüftung
Damit das Kind im Sitz nicht schwitzt, sollten Sie auf einen atmungsaktiven Bezug achten. Viele Hersteller bieten sogar spezielle Winter- und Sommerbezüge. Praktisch ist es zudem, wenn der Sitzbezug in der Maschine waschbar ist. Darüber hinaus gibt es auch sitzeigene Belüftungssysteme in Form von Aussparungen an Rücken und Sitzfläche. So kann die Luft besser zirkulieren und der Sitz heizt sich nicht so schnell auf.
Flexibilität
Gerade wer öfter das Auto wechselt, sollte darauf achten, dass der Sitz in möglichst viele Autos passt. Das fängt schon bei der Befestigung an: Einige Isofix-Sitze können nicht mit der Sicherheitsgurt-Variante angebracht werden. Das schränkt die Flexibilität der Verwendung in verschiedenen Autos mitunter ein. Auch das Gewicht ist beim Fahrzeugwechsel ein wichtiger Faktor.