Der europaweite ADAC-Tunneltest umfasste diesmal 13 Kandidaten, darunter mit dem kroatischen Tunnel Tuhobic und dem spanischen Vielha zwei früher schon mal mit "mangelhaft" bewertete Tunnel, die sich nun zu einem "sehr gut" gemausert haben. Das Ziel, gemäß der EU-Richtlinie von 2004 spätestens im Jahr 2019 sichere Tunnel in ganz Europa zu gewährleisten, rückt damit näher. Hierzulande sieht es bereits 2009 mehr als vielversprechend aus: dreimal "sehr gut", einmal "gut" für deutsche Tunnel, ähnlich überzeugend die neun anderen europäischen Röhren. Einzige Ausnahme mit "ausreichend" der Schweizer Tunnel Vue-des-Alpes – trotzdem erzielte der ADAC-Tunneltest das bisher beste Ergebnis in seiner elfjährigen Geschichte.

Helle Röhren und breite Fahrspuren überzeugen im Brudermühltunnel

Brudermühl-Tunnel
Aus deutscher Sicht lag der Fokus diesmal auf Stadttunnel: dem Brudermühltunnel auf dem Mittleren Ring in München, dem Schlossbergtunnel in Heidelberg, dem Tunnel Flughafen Tegel auf der Berliner Stadtautobahn und dem Warnowtunnel in Rostock. Dieser erhielt Bestnoten, weil er über modernste Sicherheitstechnik wie Lüftung, Ampeln und Schranken vor den Portalen, Videoüberwachung, gut gekennzeichnete Rettungswege und über ein automatisches Brandmeldesystem verfügt. Ebenfalls einen Spitzenwert erreichte der Brudermühltunnel, der mit bis zu 109.000 Fahrzeugen pro Tag einer starken Verkehrsbelastung ausgesetzt ist. Lob gab es vor allem für die beiden sehr hellen Röhren mit ausreichend breiten Fahrspuren und Pannenbuchten in kurzem Abstand, Notausgängen sogar alle 60 Meter, die moderne Videoüberwachung und das sehr gute Zusammenspiel von Betreibern und Einsatzkräften.

Nach seiner Sanierung schafft der älteste Tunnel im Test die Note gut

Schlossberg-Tunnel
Beim Schlossbergtunnel überzeugte die Tester die optimale Sanierung. Der einröhrige Veteran, 1862 ursprünglich als Eisenbahntunnel konzipiert, dient erst seit 1968 dem Straßenverkehr. Zwar fehlen Pannenbuchten neben den engen Fahrbahnen, dafür aber verfügt er über ein modernes Sicherheitskonzept mit Notfallmanagement, Brandschutz und Lüftung. Der Tunnel am Flughafen Tegel, der Start- und Landebahnen unterquert, hat sich nach einer Grundsanierung und Investitionen von gut 38 Millionen Euro zu einem hochmodernen Stadt- und Autobahntunnel gemausert. Trotz hoher Fahrzeugdichte und täglicher Staus erzielte die Röhre mit ihrer ständig besetzten Tunnelleitzentrale und dem optimalen Brandschutz ein Traumergebnis.