Das Design vieler Autos orientiert sich an der menschlichen Mimik und zeigt: Fiese Fratzen sind groß in Mode! aus. Hier kommen 25 Autos im Aggro-Look mit sieben Merkmalen von aggressivem Autodesign.
Wer in die Gesichter moderner Autos blickt, sollte sein feinsinniges Formenverständnis lieber ausschalten. Denn da wird gebrüllt und gedroht, ganz roh und unverblümt. Das Aggro-Design, die "Trumpisierung" der Formensprache, hat längst alle Fahrzeugklassen erfasst. Den Herstellern beschert es Erfolge. Aber wie lange noch? Sind Autofahrer vielleicht zunehmend genervt vom scheinbar beißwütigen Hintermann im Rückspiegel? Design-Professor Paolo Tumminelli hat sich mit dem bösen Blick aktueller Automodelle befasst, AUTO BILD liegt das Ergebnis seiner Untersuchung exklusiv vor.
Design-Professor Paolo Tumminelli ist Publizist, Autor, Redner, Kurator und Moderator. Forschungsschwerpunkt: (Auto-)Mobilität.
"Seit der Jahrtausendwende hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden", sagt Tumminelli. Nicht nur Sportwagen wie der Audi TT schauten böse, sondern inzwischen auch Kompakte, Stadtwagen und Familienmarken. In seiner Abhandlung erklärt der Verfasser, woran sich Aggressivität im Design festmachen lässt. Dabei konzentriert er sich auf die Frontpartie, denn diese prägt wesentlich den Charakter eines Autos. Die Designmerkmale seien geeignet, "Assoziationen mit anderen, allgemein geltenden Zeichen von Boshaftigkeit, Gefahr, Aggression“ auszulösen. Oft würden Erscheinungs- und Ausdrucksformen von Tieren nachempfunden: kiemenartige Lufteinlässe in der Frontschürze des Jaguar F-Type, die an einen Hai erinnern; der Linienverlauf von Motorhaube und vorderem Stoßfänger beim Mercedes CLA, der das Motiv einer Raubtierkralle aufnimmt. Im Wesentlichen hat die Untersuchung sieben Merkmale ausgemacht, die aggressives Autodesign ausmachen:
Manches Autogesicht fratzenhaft entstellt
Maul aufreißen, Zähne zeigen: ein Prinzip aus der Natur, das auch viele Autodesigns beherrschen.
Und was heißt das alles nun? Das bewusste Einpflanzen aggressiver Designmerkmale hat dazu geführt, dass so manches Autogesicht eigentlich fratzenhaft entstellt ist. Die Autohersteller laufen Gefahr, comicartig zu überzeichnen und sich der Lächerlichkeit preiszugeben. Dann wäre das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollen. Zum neuen Audi Q8 (Bild oben), einem SUV-Coupé, das "Prestige und Sportlichkeit" vereinen soll und einen Ausblick auf die künftige Formensprache der Marke gibt, fällt Paolo Tumminelli nur ein Wort ein: "monströs!" Dabei muss das gar nicht sein. Porsche beispielsweise beweist mit vielen Modellen, dass auch sportliche Autos eine positive Ausstrahlung haben können. Doch bei vielen PS-Schleudern gehört eine wütende Grimasse inzwischen zum guten Ton. Sie signalisiert: Mit diesem Auto ist nicht zu spaßen! Hier gibt's das Ranking der fiesesten Auto-Fronten!