Airbag-Recycling
Ein zweites Leben für alte Säcke

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Airbags haben Autos in den vergangenen vier Jahrzehnten immer sicherer gemacht. Doch was passiert mit den Luftsäcken aus Lenkrad und Verkleidungen, wenn die Fahrzeuge ausgemustert werden?
Bild: Getty Images
Die japanische Chemiefirma Toray schenkt Airbags ein zweites Leben als Spritzgussersatz. Dabei muss der Fahrer eines Autos keine Angst haben, dass er nach dem Werkstattaufenthalt ein gebrauchtes Austauschteil bekommt. Denn den ehemaligen Lebensrettern kommt in ihrem zweiten Leben eine völlig andere Aufgabe zu.
Komplexer Prozess schafft völlig neues Material
Nylon 66 wird durch einen höchst komplexen Prozess gewonnen: Zunächst wird das Gewebe der ausgebauten Airbags von Silikon befreit und gewaschen. Anschließend werden in einem aufwendigen Prozess verschiedene Additive mit Harz zugeführt. Es entsteht schließlich ein völlig neues Material, das mit dem einstigen im Lenkrad verbauten Lebensretter nichts mehr zu tun hat.

Auch Airbags werden ausführlich getestet. Sie können Leben retten – und ihr Material kann möglicherweise bald wiederverwendet werden.
Bild: Mercedes-Benz AG
Kein Unterschied zwischen neuem und recyceltem Nylon 66
Toray kombinierte hierfür verschiedene Additive, damit Silikonharzreste nicht auf die Oberfläche der geformten Produkte überspringen. Zudem wurde die Formhaftung stark reduziert, sodass die Fließfähigkeit und die mechanischen Eigenschaften von recyceltem Nylon 66 keinen Unterschied zu denen von neu produziertem Nylon 66 machen.
Toray baut globales Versorgungssystem auf
Der japanische Chemiekonzern hat damit begonnen, recycelte Rohstoffe an seinen Überseestandorten zu beschaffen, um ein globales Versorgungssystem aufzubauen. Das Unternehmen will dabei auch die Vermarktung von Produkten aus recyceltem Nylon 66 prüfen, die aus Airbags aus Altfahrzeugen hergestellt werden.
Ein Airbagsystem, wie dieses von Opel, besteht heutzutage aus vielen verschiedenen Komponenten.
Bild: Opel/Stellantis
Dabei will der japanische Konzern mit Ecouse Toraycontm ein recyceltes Polybutylenterephthalat-Harzprodukt auf den Markt bringen, das die gleichen Eigenschaften wie Neuware aufweist. Die gesamte Werkstoffkette soll bis spätestens 2050 CO2-neutral sein.
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