Alpincamper Vivaro 4: Wohnmobil-Test
So gut ist der neue Alpincamper-Van Vivaro 4

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Wohnvans boomen, Hersteller reagieren: Alpincamper bereichert den Markt mit einem kompakten Freizeithelden auf Opel-Vivaro-Basis.
Bild: Gudrun Muschalla / AUTO BILD
Volle Kraft voraus lautet Michael Zaisers Motto. Vielleicht auch: wann, wenn nicht jetzt? Michael Zaiser ist Kopf und Macher hinter dem Label Alpincamper. Seine Heimat hat die Minicamper-Manufaktur im zauberhaften oberbayerischen Lenggries, einem Luftkurort am Fuße der Berge. Ein Idyll, wie es für Wohnmobil-Produzenten ja nicht selten ist, wie das Beispiel Dethleffs in Isny zeigt.
Womit wir den Blick auf einen Wettbewerber gerichtet hätten: Crosscamp heißt die Submarke dort, die den Opel Zafira Life (und den bauähnlichen Toyota Proace Verso) nutzen. Und die Pössl-Marke Vanline bietet ihren Campster auf dem Citroën Spacetourer an – alles zivile Derivate des Vivaro. Und was macht Alpincamper anders? Es ist ein wesentlicher Kniff: Michael Zaiser greift nicht zu den Kombi-Versionen, sondern nutzt die blechernen Cargo-Varianten als Grundlage für seine Modelle – Vivaro also statt Zafira.
Alpincamper Vivaro 4: Auch Allradler sollen kommen
Das ist er: Von Haus aus ist er ein Handwerkerauto. Zum einen erinnert im Cockpit viel Hartplastik an Klempner & Co, zum anderen kann er von einer Menge praktischer Ablagen profitieren. Optimistisch hat Alpincamper größere Chargen bei Opel geordert – 350 Stück für nächstes Jahr, bis zu 600 für 2024. Alle kommen in Weiß, alle mit 144-PS-Zweiliter-Diesel, alle mit dem Traktionssystem Intelli-Grip für Matsch, Sand und Schnee – und alle mit Schlechtwegefahrwerk, was 30 Millimeter mehr Höhe bringt.

Alpincamper baut seinen neuen Reisevan auf den Opel Vivaro auf. Die Cargobasis bietet verschiedene Vorteile – vor allem ist sie lieferbar.
Bild: Gudrun Muschalla / AUTO BILD
Alpincamper bietet zudem – ohne Aufpreis! – eine Achtstufen-Automatik statt des manuellen Sechsganggetriebes. Markante schwarze 17-Zoll-Alus montieren sie in Lenggries ebenfalls ab Werk, die All-Terrain-Reifen kosten jedoch extra – ebenso der massive Frontbügel. Noch vor Jahresende sollen zudem die ersten Allradler verfügbar sein. Spezialist Dangel rüstet die Fronttriebler aktuell im Elsass auf.
Sitz- und Schlafplätze für vier Personen
Das hat er: Genügend Platz für vier. Das Grundkonzept folgt dem bewährten Layout dieser Klasse. Einen fest montierten Tisch gibt es nicht, auch ist lediglich der Beifahrersitz drehbar – zu viert isst es sich schlecht im Alpincamper. Schlafen dagegen klappt prima. Immerhin 1,20 Meter breit sind die Betten im Erdgeschoss, ebenso in der luftigen Dachstube.
Campingstühle im AUTO BILD-Test
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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1,4 (sehr gut)
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2.
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1,7 (gut)
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3.
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1,8 (gut)
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4.
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1,8 (gut)
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5.
Preis-Leistungs-Sieger
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2,0 (gut)
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6.
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2,3 (gut)
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7.
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2,6 (befriedigend)
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8.
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2,7 (befriedigend)
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9.
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3,2 (befriedigend)
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10.
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3,8 (ausreichend)
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11.
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4,0 (ausreichend)
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12.
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4,6 (mangelhaft)
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Einigermaßen beweglich sollten die Obenschläfer jedoch sein: Auf- und Abstieg müssen ohne Leiter gelingen. Dafür bieten drei große Fenster nicht nur viel Licht und Luft, sondern auch Premiumblicke auf Berge oder Meer. In frostigen Nächten spendet eine Webasto-Standheizung mit komfortablem Womo-Paket Wärme. Weil die Ausbau-Spezialisten von Alpincamper mit einem nackten Kastenwagen starten, können sie das Blech rundum optimal isolieren. Sie lassen eigene Verkleidungen fertigen, als Oberfläche wählen sie einen grauen Filz – ein gemütliches wie enorm funktionales Material.

Mit 120 Zentimeter Breite bietet die Schlafbank mehr Fläche als klassenüblich. Das große Aufstelldach bietet Platz für zwei weitere Betten.
Bild: Gudrun Muschalla / AUTO BILD
Die ersten drei Fahrzeuge hat Alpincamper noch von Hand im kleinen Stammwerk in Lenggries gebaut. Ihre Qualität überzeugt, die Möbel wirken hochwertig und passgenau – zudem dringt kein Knarzen oder Zirpen nach vorne. Die Produktion wird künftig in Slowenien erfolgen – bei einem routinierten Lohnfertiger, der die letzten zwei Jahrzehnte für Volkswagen tätig war.
Ausreichende 144 PS und 990 Kilo mögliche Zuladung
So fährt er: Sehr behände. Tatsächlich kommt der 144 PS starke Diesel mit den 2,1 Tonnen Leergewicht gut zurecht. Bei voller Zuladung, gewaltige 990 Kilogramm sind möglich, dürfte er sich dann etwas mühen. Doch dieser Wert ist, auch wegen des knappen Laderaums an Bord, eher ein theoretischer. Am Steuer mixt Opel einen Cocktail aus Kleinlaster, SUV und Pkw. Im Prinzip stammt aus allen Welten das Beste: Der Fahrer sitzt hoch, das Lederlenkrad bietet eine komfortable Bedienung von Telefon und Radio. Eine native Navigation ist nicht an Bord, jedoch lassen sich Smartphones problemlos ins Fahrzeugsystem einbinden.
Im Abrollkomfort und Handling erreicht der Vivaro zwar nicht ganz das Niveau guter Mittelklassewagen, doch er fordert weder Eingewöhnung noch größere Einschränkungen. Übrigens auch nicht bei der Einfahrt in viele (Tief-)Garagen: Mit 1,97 Meter Höhe bleibt der Alpincamper knapp unter der magischen Zwei-Meter-Grenze.
Technische Daten
Alpincamper Vivaro 4
Motorisierung
Leistung
Hubraum
Drehmoment
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe/Antrieb
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Länge/Breite/Höhe
Radstand/Bereifung (Serie)
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil)
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
Material Wand/Dach/Boden
Stärke Wand/Dach/Boden
Isolierung Wand/Dach/Boden
Liegefläche Dach L x B
Liegefläche Mitte L x B
Kühlbox
Herd
Bordbatterie
Frisch-/Abwassertank
Gasvorrat/Heizung
Grundpreis
Testwagenpreis
Fazit
In der populären Van-Klasse dürfte Alpincamper künftig punkten: Opel kann Cargo-Versionen liefern, die Auftragsfertiger bieten Kapazitäten. Dazu kommt, dass viele Details eine exzellente Nutzbarkeit versprechen.
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