Alternative Antriebe im Schülerexperiment
Wasserstoff – ein Kinderspiel?

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AUTO BILD bastelt mit Achtklässlern Wasserstoff-Modellautos zusammen. Die Schüler der Hamburger Julius-Leber-Gesamtschule sind eifrig dabei. Im Kleinen zeigt sich dennoch, warum es die Zukunftstechnologie so schwer hat.
Bild: Ralf Timm
In der Schule, heißt es, lernt man fürs Leben. Der Satz klingt so abgedroschen – und birgt doch viel Wahrheit in sich. Wenn etwa an der Hamburger Julius-Leber- Gesamtschule ein Motor von morgen im Unterricht von heute spielerisch erprobt wird, erinnert das Experiment verdammt an die Realität da draußen: mit ihren Ideen und Hindernissen, ihren Fort- und Rückschritten. Wo Forschung, Wirtschaft, Politik seit Jahren versuchen, fossile Kraftstoffe durch saubere zu ersetzen – und irgendwie nicht recht vorankommen. Es geht um Wasserstoff. Genauer: die Brennstoffzelle. Dass es die saubere Energiequelle gibt, wissen fast alle im Wahlpflichtkurs "Natur und Technik", schließlich fahren in Hamburg mehrere Wasserstoffbusse. Aber wie sie funktionieren? Dieses "Ja" kommt deutlich zaghafter.
Wie funktioniert denn umgekehrte Elektrolyse?

Die Brennstoffzelle ist die harte Nuss

Aufjaulen – klar: Praxis ist besser. Und als er in simplen Worten erklärt, dass Wasser, "ein sehr stabiler Stoff", erst mit Strom in seine Bestandteile zerlegt werden muss, um sie für die Stromgewinnung hinter einer platinbeschichteten Polymerfolie wieder zusammenzufügen, als er von Protonen spricht, die sich unter Energiefreisetzung an Kathoden mit Elektronen und Sauerstoff vereinen, da gehen die Kinnladen merklich nach unten. " Wenn alle Autos mit Wasser fahren, wird dann nicht das Wasser knapp?", will Oliver wissen. Wird es nicht, sagt Bulicke. Das Endprodukt sei ja Wasser. Und als David fragt, ob die Formel 1 ohne Motorenlärm langweilig würde, bietet Sitznachbar Eike künstliches Knattern vom Band an. "Bei Motorrädern wird das schon getestet." Gut, dass währenddessen die Sonnenkollektoren aller Modelle unter einer UV-Lampe köcheln. 20 Minuten reichen laut Hersteller für einige Minuten Fahrt. Doch nach dem Laden bewegt sich – nichts.
Die Technik bockt mal wieder

Das machen die Autohersteller
Hersteller wie VW, BMW, Toyota, Daimler, Honda oder GM forschen seit Jahrzehnten mit Brennstoffzellen (BSZ). Honda hat mit dem FCX Clarity den ersten serientauglichen Pkw auf den Markt gebracht – der allerdings nur an prominente Kunden verleast wird. Bei BMW ist die BSZ zu einem Hilfsaggregat reduziert, während Wasserstoffverbrennungsmotoren die Hauptleistung tragen. Ford und Daimler forschen mit dem kanadischen BSZ-Hersteller Ballard Power. Daimler hat die Milliardengrenze an Investitionen bereits überschritten und betreibt in Hamburg und Stuttgart Busse im Linienbetrieb, während es bei Ford erst einige 100 Millionen Euro sind.
Wasserstoff als Energiespeicher, die Probleme
• Platz: Wasserstofftanks füllen oft ganze Kofferräume.
• Preis: Das erste serientaugliche Modell von Honda würde offiziell rund 1,5 Mio. Euro kosten.
• Mobiler Einsatz: Brennstoffzellen haben Probleme mit wechselnden Gewichtszuständen.
• Startverhalten: Bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen kann es zu Startproblemen kommen.
• Lagerung: Die H2-Speicher erfordern entweder extrem hohen Druck oder extreme Kühlung auf minus 253 Grad ("Kryotank").
• Schwund: Nicht verbrauchter Wasserstoff verflüchtigt sich bei ineffektiver Kühlung nach wenigen Wochen, auch bei Stillstand.
• Wasserstoffgewinnung: Regenerative Energien sind noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden, bei fossilen wie Benzin, Methanol oder Erdgas werden die Emissionen nur vom Fahrzeug fortverlagert.
• Wirkungsgrad: Rund die Hälfte der Energie im Wasserstoff geht bei der Verflüssigung verloren.
• Preis: Das erste serientaugliche Modell von Honda würde offiziell rund 1,5 Mio. Euro kosten.
• Mobiler Einsatz: Brennstoffzellen haben Probleme mit wechselnden Gewichtszuständen.
• Startverhalten: Bei extrem hohen oder niedrigen Temperaturen kann es zu Startproblemen kommen.
• Lagerung: Die H2-Speicher erfordern entweder extrem hohen Druck oder extreme Kühlung auf minus 253 Grad ("Kryotank").
• Schwund: Nicht verbrauchter Wasserstoff verflüchtigt sich bei ineffektiver Kühlung nach wenigen Wochen, auch bei Stillstand.
• Wasserstoffgewinnung: Regenerative Energien sind noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden, bei fossilen wie Benzin, Methanol oder Erdgas werden die Emissionen nur vom Fahrzeug fortverlagert.
• Wirkungsgrad: Rund die Hälfte der Energie im Wasserstoff geht bei der Verflüssigung verloren.
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