Jeden Samstag der gleiche Ärger: Der Baumarkteinkauf passt nicht ins Auto – ein Anhänger wäre die Rettung. Also gleich beim Baumarkt einen kaufen? Halt, wer wird sein Geld so übereilt ausgeben?! Beim Hängerkauf gilt: Genau hinschauen und vergleichen, denn die Preisunterschiede sind groß, nicht jeder Anhänger ist seinen Preis wert. Die Qualitätsunterschiede sieht man nicht auf den ersten Blick. Mindestens ebenso wichtig ist die Beantwortung der Frage, wofür der Anhänger überhaupt gebraucht wird. Transportiert er am Wochenende nur Laub zum Kompost, reicht ein Billigmodell. Mit etwas Pflege halten selbst die preiswerten Modelle viele Jahre. Muss der Lastesel schwere Transportaufgaben lösen, Umzüge oder Urlaubsfahrten bewältigen, lohnt der tiefere Griff ins Portemonnaie. In der Anschaffung teurere Anhänger sind nicht nur stabiler, sondern in einigen Details auch praktischer: Verzurrgurte lassen sich schneller befestigen, das Rangieren bei Dunkelheit ist dank leuchtender Katzenaugen einfacher. Was Sie noch wissen müssen, erfahren Sie oben in der Bildergalerie.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Bernd Volkens

Ich besitze seit fünf Jahren einen preiswerten Anhänger. Keine Frage, er macht seinen Job. Aber: Baumaterial abholen — die Ladefläche ist ein Stück zu klein für Gipskarton. Motorradtransport — kippelig, die Befestigungsösen stehen zu dicht, sind wackelig. Möbel fahren — die Plane ist durch Sonnenlicht spröde und eingerissen. Das nervt – deshalb ist klar: In den nächsten Anhänger wird mehr investiert.

Darauf sollten Sie auch achten

Anhänger
Lässt sich die Plane auch von vorn öffnen, ist es einfacher Ladung zu verstauen.
Bild: Hans-Joachim Mau
Neben der Qualität ist auch der Einsatzzweck wichtig:
• Die Ladefläche sollte groß genug sein, mindestens 1,26 Meter breit und 2,01 Meter lang – so passen auch Gipskartonplatten rauf.
• Das zulässige Gesamtgewicht nicht zu niedrig wählen, ab 750 Kilogramm muss der Anhänger eine Bremse besitzen.
• Der Anhänger muss mit Plane in den Carport bzw. in die Garage passen.
• Wird Zubehör wie Bordwanderhöhungen oder Seilwinde benötigt?

Tipps zum Fahren mit Anhänger

• Richtiges Laden I: Damit der Anhänger nicht schon bei niedrigen Geschwindigkeiten ins Schlingern kommt, schwere Lasten nach vorn stellen. Zu schwer? Dann werden bis zu 200 Euro und drei Punkte fällig. • Richtiges Laden II: Für die Fahrstabilität sollte die erlaubte Stützlast möglichst ausgeschöpft werden. Meist liegt sie zwischen 50 und 100 Kilo, lässt sich mit einer einfachen Personenwaage messen. • Tempo und Gewicht: Für jeden beladenen Anhänger gilt: Es gibt eine kritische Geschwindigkeit. Wird sie überschritten, reicht der kleinste Impuls, um einen Anhänger zum Schleudern zu bringen. • Ladung sichern: Gerade schwere Ladung ist tückisch — kommt sie durch eine Vollbremsung oder ein Ausweichmanöver ins Rutschen, ist ein Unfall programmiert. Bis zu drei Punkte und 50 Euro drohen. • Zulassungsbescheinigung Teil 1: Alle wichtigen Angaben zur zulässigen Anhängelast sind unter O.1 (gebremst), O.2 (ungebremst) und 22 (Bemerkungen und Ausnahmen) zu finden.
Anhänger
Tempo 100: Gebremste Anhänger brauchen Stoßdämpfer für die Freigabe.
Bild: Hans-Joachim Mau
Wer darf Tempo 100 fahren? Mit Tempo 80 über die Autobahn – gefangen zwischen drängelnden Lkw: kein gutes Gefühl. Die Lösung: Tempo 100. Hier die Bedingungen für die Freigabe:
• Das zulässige Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs darf nicht über 3,5 Tonnen liegen.
• Der Wagen braucht ABS.
• Die Anhängerreifen dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und benötigen eine Freigabe bis 120 km/h (L).
• Beim Beladen muss darauf geachtet werden, dass die Stützlast möglichst den erlaubten Wert erreicht.
• Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers darf das Leergewicht des Pkw höchstens um den Faktor 1,2* überschreiten. Beispiel: Wiegt der Pkw leer 1300 Kilo, darf der Anhänger eine zulässige Gesamtmasse von 1560 Kilo haben.
• Gebremste Anhänger benötigen Stoßdämpfer.
*ungebremste Anhänger = Faktor 0,3; gebremste, je nach Ausführung und Zugfahrzeug zwischen 0,8 und 1,2.