Audi A4 2.0 gegen BMW 318i und Mercedes C 180
Die schlägt nur der Golf

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Zumindest bei den Zulassungen. Auf der Straße fahren A4, Dreier und C-Klasse in anderen Dimensionen.
Große (Mittel-)Klasse
Konkurrenz belebt das Geschäft. Ein weiser Spruch, von dem wir alle profitieren. Denn im harten Wettbewerb der freien Wirtschaft zählt nur eines: Leistung und noch mal Leistung. Und weil dem so ist, purzeln uns quasi täglich noch leistungsstärkere Computer, noch vielseitigere Handys und noch bessere Autos vor die Füße.
Letzteres belegt eindrucksvoll die gehobene deutsche Mittelklasse. Nachdem die C-Klasse vergangenes Jahr im mutigen Designer-Dress für Aufsehen sorgte, zog der A4 noch im selben Jahr nach und präsentierte sich als geschrumpfter A6. Klar, dass der "schon" 1998 gestartete Dreier da nicht nachstehen will. Mit frischer Optik, überarbeitetem Fahrwerk und neuen Motoren schlägt BMW seit September zurück.
Dass diese Leistung sich lohnt, beweist dabei die aktuelle Zulassungsstatistik: Gleich hinter dem Golf (Januar bis August 2001: 194.222 Neuzulassungen) liegen C-Klasse (107.913) und Dreier (104.082) in der Käufergunst auf Platz zwei und drei, der A4 (70.509) rangiert immerhin auf Rang zehn. Grund genug, den taufrischen BMW 318i gegen Audi A4 2.0 und Mercedes C 180 Classic antreten zu lassen.
Letzteres belegt eindrucksvoll die gehobene deutsche Mittelklasse. Nachdem die C-Klasse vergangenes Jahr im mutigen Designer-Dress für Aufsehen sorgte, zog der A4 noch im selben Jahr nach und präsentierte sich als geschrumpfter A6. Klar, dass der "schon" 1998 gestartete Dreier da nicht nachstehen will. Mit frischer Optik, überarbeitetem Fahrwerk und neuen Motoren schlägt BMW seit September zurück.
Dass diese Leistung sich lohnt, beweist dabei die aktuelle Zulassungsstatistik: Gleich hinter dem Golf (Januar bis August 2001: 194.222 Neuzulassungen) liegen C-Klasse (107.913) und Dreier (104.082) in der Käufergunst auf Platz zwei und drei, der A4 (70.509) rangiert immerhin auf Rang zehn. Grund genug, den taufrischen BMW 318i gegen Audi A4 2.0 und Mercedes C 180 Classic antreten zu lassen.
BMW 318i: Der Kurvenkünstler
Fesch wirkt er ja, der Münchener. Scharf schauende Augen, dynamisch designte Front, harmonischer Heckabschluss - so besitzt der Dreier gute Chancen auf den Titel "Bestgekleideter Sportler". Doch nicht nur die neue Optik, auch Fahrwerk und Motor atmen jene Extraportion Sport-Spaß, die BMW mit dem Vorgänger schon zu verlieren drohte. In unserem Testwagen springt der Funke sofort wieder über. Reinsetzen und wohl fühlen. Hinter dem wunderschönen Sportlenkrad verwachse ich mit den festen Polstern und dem perfekt passenden Cockpit - und verzeihe großherzig die knauserig kurze Beinauflage oder dass die Hinterbänkler auf schlecht ausgeformten Polstern ihre Füße kaum unter die Vordersitze schieben können. Schließlich suche ich die Freude am Fahren - von der ich schon nach wenigen Kilometern reichlich finde.
Präzise, direkt und verbindlich wie ein fester Händedruck lässt die Lenkung nie Zweifel über das Geschehen zwischen Reifen und Piste aufkommen. Dem exzellenten Handling steht das dynamische Kurvenverhalten kaum nach. Stattliche 16-Zoll-Räder mit 205/55er-Reifen lassen die Haftungsfrage selten aktuell werden, stures Untersteuern bleibt dem 318i so fremd wie Fettpölsterchen einem Zehnkämpfer. Wer zu schnell angegangene Kurven auf der Bremse retten will, dem deutet das frech zur Seite schielende Heck schon mal den rechten Weg. Ursache: Das DSCgreift recht spät, aber nicht zu spät ein. Schwachpunkt dieser fahraktiven Auslegung: Ungeübte Fahrer könnten in der Schrecksekunde das Steuer verreißen, das Heck beim Ausweichen unsanft anschlagen.
Eine gewisse sportliche Härte verrät auch die gestraffte Federung. Feine Fahrbahnfehler lassen den Dreier dabei weitgehend kalt, fieses Flickwerk schluckt er aber kurz und trocken polternd. Unterm Strich erweist sich die dynamische Dämpfung als guter Kompromiss aus komfortabel und knackig, ohne dabei das hohe Niveau der geschmeidigen C-Klasse zu erreichen. Doch dafür schenkt der 318i seinen Gegnern beim Motoren-Match ordentlich ein. Trotz Tarn-Typenschild steckt unter der Haube wie beim ebenfalls inkognito reisenden C 180 sowie beim A4 ein Zweiliter.
So weit, so gleich. Darüber hinaus fährt der auf 143 PS erstarkte 318i (der Vorgänger brachte es "nur" auf 118 PS) aber in einer anderen Welt. Der Verzicht auf die Drosselklappe (Valvetronic) lässt den Vierventiler befreit durchatmen und ordentlich zur Sache gehen. Kräftig von unten heraus, stark in den Mittellagen, drehfreudig bis an den Begrenzer - der wegen der kurzen Übersetzung allerdings zusammen mit der Höchstgeschwindigkeit auch im fünften Gang erreicht wird. Damit übertreibt BMW seine Sport-Schau eindeutig - auch wenn der Super plus naschende 318i sich an der Zapfsäule artig zurückhält.
Präzise, direkt und verbindlich wie ein fester Händedruck lässt die Lenkung nie Zweifel über das Geschehen zwischen Reifen und Piste aufkommen. Dem exzellenten Handling steht das dynamische Kurvenverhalten kaum nach. Stattliche 16-Zoll-Räder mit 205/55er-Reifen lassen die Haftungsfrage selten aktuell werden, stures Untersteuern bleibt dem 318i so fremd wie Fettpölsterchen einem Zehnkämpfer. Wer zu schnell angegangene Kurven auf der Bremse retten will, dem deutet das frech zur Seite schielende Heck schon mal den rechten Weg. Ursache: Das DSCgreift recht spät, aber nicht zu spät ein. Schwachpunkt dieser fahraktiven Auslegung: Ungeübte Fahrer könnten in der Schrecksekunde das Steuer verreißen, das Heck beim Ausweichen unsanft anschlagen.
Eine gewisse sportliche Härte verrät auch die gestraffte Federung. Feine Fahrbahnfehler lassen den Dreier dabei weitgehend kalt, fieses Flickwerk schluckt er aber kurz und trocken polternd. Unterm Strich erweist sich die dynamische Dämpfung als guter Kompromiss aus komfortabel und knackig, ohne dabei das hohe Niveau der geschmeidigen C-Klasse zu erreichen. Doch dafür schenkt der 318i seinen Gegnern beim Motoren-Match ordentlich ein. Trotz Tarn-Typenschild steckt unter der Haube wie beim ebenfalls inkognito reisenden C 180 sowie beim A4 ein Zweiliter.
So weit, so gleich. Darüber hinaus fährt der auf 143 PS erstarkte 318i (der Vorgänger brachte es "nur" auf 118 PS) aber in einer anderen Welt. Der Verzicht auf die Drosselklappe (Valvetronic) lässt den Vierventiler befreit durchatmen und ordentlich zur Sache gehen. Kräftig von unten heraus, stark in den Mittellagen, drehfreudig bis an den Begrenzer - der wegen der kurzen Übersetzung allerdings zusammen mit der Höchstgeschwindigkeit auch im fünften Gang erreicht wird. Damit übertreibt BMW seine Sport-Schau eindeutig - auch wenn der Super plus naschende 318i sich an der Zapfsäule artig zurückhält.
Mercedes C 180: Der Gemütliche
Bescheidenheit ziert auch den C 180 Classic - zumindest an der Ampel, wo er den anderen stets höflich den Vortritt lässt. Aus niedrigen Drehzahlen wirkt der Zweiliter müde und unwillig wie ein Bär kurz vorm Winterschlaf. Einmal in Schwung, galoppieren die 129 PS dann zwar recht willig drauflos, zwingen forsche Familienväter und muntere Mütter aber immer wieder, ein oder zwei Gänge zurückzuschalten. Der Benz hält es offensichtlich mit Churchill: "No sports."
Auch wenn das Äußere durchaus Schwung und Schick verrät, entführen mich die indirekte Lenkung, das exakt geführte, aber unmöglich schnell zu schaltende Getriebe und der weich gespülte Federungskomfort direkt ins Land der Lässigkeit. Gemütlich gleiten statt riskant zu rasen - das ist hier das Mercedes-Motto. Und wer wollte sich ernsthaft dagegen wehren?
Das Platzangebot lädt zum Lümmeln ein, das ausgesprochen bequeme Mobiliar zum Entspannen - herrlich. Und falls doch mal ein Elch oder ein herrenloses Fahrrad diese Idylle stört, dürfen die Insassen auf den Beistand von Kollege Computer vertrauen. Das ESP regelt blitzschnell und fast unmerklich, lässt auch ungeübte Stern-Fahrer sicher ans Ziel kommen.
Auch wenn das Äußere durchaus Schwung und Schick verrät, entführen mich die indirekte Lenkung, das exakt geführte, aber unmöglich schnell zu schaltende Getriebe und der weich gespülte Federungskomfort direkt ins Land der Lässigkeit. Gemütlich gleiten statt riskant zu rasen - das ist hier das Mercedes-Motto. Und wer wollte sich ernsthaft dagegen wehren?
Das Platzangebot lädt zum Lümmeln ein, das ausgesprochen bequeme Mobiliar zum Entspannen - herrlich. Und falls doch mal ein Elch oder ein herrenloses Fahrrad diese Idylle stört, dürfen die Insassen auf den Beistand von Kollege Computer vertrauen. Das ESP regelt blitzschnell und fast unmerklich, lässt auch ungeübte Stern-Fahrer sicher ans Ziel kommen.
Audi A4 2.0: Der Edle
Die elektronische Straßenwacht steckt natürlich auch im A4. Der Herr der Ringe wird im Extremfall zwar etwas unsanfter eingebremst, bleibt aber ebenso sicher. Bloß kein Risiko eingehen. Ein vernünftiges Motto, das aber leider wohl auch an die Designer ausgegeben wurde. Den etwas pummeligen Mittelklässler hätte ich mir jedenfalls mutiger gewünscht. Geschmackssache.
Die inneren Werte bieten dagegen kaum Angriffsfläche. Top-Verarbeitung, hervorragende (Vorder-)Sitze, manierliches Platzangebot. Bei Audi weht der vornehme Duft der Oberklasse durchs Abteil. Kernig und kraftvoll gibt sich der Zweilitermotor. Mit 131 PS erweist er sich allen Anforderungen gewachsen und zusammen mit dem 131-PS-TDI zu Recht als beliebtester A4-Antrieb (Anteil rund 35 Prozent).
Dynamisch, drehfreudig und durchzugsstark geht der Fünfventiler ans Werk - trotz rauen Laufs bleibe ich dabei: Mehr Motor braucht kein Mensch. Eine geschmeidigere Federung schon. Der Audi-Athlet glänzt zwar mit knackiger Schaltung und feinfühliger Lenkung, lässt seine Gäste über den (schlechten) Straßenzustand aber selten im Unklaren.
Echte Probleme bereitet aber erst der Blick in die Preislisten. Rund 50.000 Mark kostet der kleine Luxus - egal ob A4 2.0 (48.407 Mark), 318i (49.189 Mark) oder C 180 (50.820 Mark). Das bringt uns zum Nachteil von Wettbewerb und Konkurrenz. Denn am Ende bleibt die Qual der Wahl.
Die inneren Werte bieten dagegen kaum Angriffsfläche. Top-Verarbeitung, hervorragende (Vorder-)Sitze, manierliches Platzangebot. Bei Audi weht der vornehme Duft der Oberklasse durchs Abteil. Kernig und kraftvoll gibt sich der Zweilitermotor. Mit 131 PS erweist er sich allen Anforderungen gewachsen und zusammen mit dem 131-PS-TDI zu Recht als beliebtester A4-Antrieb (Anteil rund 35 Prozent).
Dynamisch, drehfreudig und durchzugsstark geht der Fünfventiler ans Werk - trotz rauen Laufs bleibe ich dabei: Mehr Motor braucht kein Mensch. Eine geschmeidigere Federung schon. Der Audi-Athlet glänzt zwar mit knackiger Schaltung und feinfühliger Lenkung, lässt seine Gäste über den (schlechten) Straßenzustand aber selten im Unklaren.
Echte Probleme bereitet aber erst der Blick in die Preislisten. Rund 50.000 Mark kostet der kleine Luxus - egal ob A4 2.0 (48.407 Mark), 318i (49.189 Mark) oder C 180 (50.820 Mark). Das bringt uns zum Nachteil von Wettbewerb und Konkurrenz. Denn am Ende bleibt die Qual der Wahl.
Fazit und Zeugnis
Fazit Keine Frage: Der automobile Mittelstand made in Germany kann sich fahren lassen. Audi, BMW und Mercedes bieten zum stattlichen Kurs entsprechende Produkte. Drei Autos von hoher Qualität. Toller Motor, sportliches Handling, angemessener Komfort - das ist der Stoff, aus dem der Sieger 318i ist. Kaum schlechter der A4 2.0 - nicht ganz so spritzig und weniger komfortabel, bleibt ihm Platz zwei. Undankbarer Dritter wird der C 180 Classic, der über seinen schlappen Motor stolpert - was bei dieser Konkurrenz unverzeihlich bleibt.
Technische Daten und Testwerte
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Ausstattung und Preise
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Punktewertung
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