Audi A7/Mercedes CLS/Porsche Panamera: Coupés
Sechs and the City

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Sechs ist nicht gleich Erotik. Doch was Audi A7 Sportback, Mercedes CLS und Porsche Panamera an Zylindern fehlt, machen sie mit Charme wett. Eine nächtliche Romanze in der Großstadt.
Machen wir uns nichts vor: Autofahren ist wie Sex, nur auf einem etwas anderen Level. Und so gesehen haben wir den besten der Welt. Morgens, mittags, abends, permanent, aber immer auch ziemlich verrucht: Gallardo, GT2 RS, R8 GT. Alles Ekstase, Schweiß, Gebrüll statt Kuscheln danach. Doch wie das eben so ist, hin und wieder sehnt man sich einfach nach etwas Abwechslung. Nicht unbedingt die schnöde Hausmannskost – mausgraue Koreaner können also aufhören, am Redaktionssitz vorbeizubalzen – sondern einfach nach ein bisschen Zärtlichkeit, nach Sinnlichem, Erdbeeren, Satinbettwäsche, Schmusemusik, Veuve-Cliquot. Romantik eben.
Überblick: Alle News und Tests zum Audi A7

Kein Stress, keine Hektik: Der Audi A7 entschleunigt seinen Fahrer gründlich.
Überblick: Alle News und Tests zum Mercedes CLS

Sanfter Gleiter: Der Mercedes CLS mag die geschmeidige Gangart am liebsten.
Und drinnen irgendwo zwischen umherhetzenden Bits und Bytes sitzt der Mensch wie ein analoges Relikt in einer digitalisierten Welt und fragt sich ernsthaft, wie Autofahren überhaupt möglich war, damals, als man noch selbst auf die Idee kommen musste, das Licht einzuschalten, wenn es dunkel wurde. Auch der Mercedes gibt sich allergrößte Mühe, seinen Piloten möglichst nicht mit Autofahren zu belästigen. Wie der Audi tastet er vorm Spurwechsel die toten Winkel ab, stupst einen bei versehentlichem Überqueren der Fahrbahnmarkierung mit einem zarten Lenkimpuls wieder in die Spur zurück, leitet im Ernstfall eine Vollbremsung ein oder sucht sich selbst die passende Parklücke aus, um seine knapp fünf Meter dann automatisch hineinzuwinden. Doch so gut das alles auch gemeint sein mag, wirklich antörnend ist es nicht.
Ohnehin hat sich der Sex-Appeal des CLS mit der Zeit etwas zurückgebildet. Ihm fehlt dieser Aha-Effekt der ersten Generation, dieses Frivole, das sich einst wie ein Playboy-Bunny aus einer streng katholischen Modellfamilie erhob. Kritiker schimpfen den Neuen den Vorgänger seines Vorgängers, Traditionalisten begrüßen die Rückkehr zur barocken Züchtigkeit vergangener Tage, und allen Objektiven bleibt sowieso nichts anderes übrig, als ihn als das zu verstehen, was er schon immer war. Die Reizwäsche-Version eines der besten Autos der Welt. Doch obwohl der CLS mitsamt seiner E-Klasse-Verwandtschaft im Zuge des Modellwechsels ein ganzes Stück Richtung Dynamik rutschte, das Ansprechverhalten seiner Lenkung nun weitaus enger um die Mittellage zurrt und mit seinem 3,5-Liter-Sauger spürbar leichtfüßiger übers Drehzahlband trabt, bleibt er einer, der sich lieber in sanfte Bögen schmust, als sich von schnellen Wechseln herumwerfen zu lassen.
Mehr Details zur nächtlichen Ausfahrt mit Audi A7, Mercedes CLS und Porsche Panamera gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Details und Tabellen finden Sie in AUTO BILD SPORTSCARS 6/2011 oder als Download im Heftarchiv.
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