Neuer V8 TDI mit 286 PS und 650 Nm

Audi nennt den allroad quattro noch ganz bescheiden Studie, mit der das Publikumsinteresse geprüft werden soll. Doch was die Ingolstädter da bei der Detroiter Motor Show präsentieren, ist eine echte Überraschung und offenbahrt zweierlei: Erstens wird es trotz gegenteiliger Ankündigungen seitens Audi auch vom neuen A6 wieder eine Gelände-Variante geben, die zweitens mit einem neuen V8 TDI ausgestattet ist, der demnächst schon in anderen Audi-Modellen Verwendung finden dürfte. Zudem ist die Studie vollgepackt mit elektronischen Fahrsicherheitssystemen.

Unter der Motorhaube des Audi allroad quattro concept schlummert ein vier Liter großer V8 TDI mit Common Rail-Einspritzung und Piezo-Injektoren. Wie Audi sagt, der weltweit leistungsstärkste und modernste Achtzylinder-Selbstzünder. 286 PS und 650 Newtonmeter sorgen für Fahrleistungen auf dem Niveau eines Sportwagens: In nur 6,4 Sekunden beschleunigt der mit einem Sechs-Stufen-Automatikgetriebe ausgestattete allroad quattro concept von 0 auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Gleichzeitig unterbietet die Studie dank Partikelfilter als erster Achtzylinder-TDI die strengen Emissionsgrenzwerte der Euro 4-Norm.

Wie jede Studie bietet auch der allroad quattro concept zahlreiche technische Innovationen, die den Arbeitsplatz des Fahrers sicherer machen sollen. Auch Audi hat jetzt einen Spurhalte-Assistenten im Programm. Das "lane assist" genannte System informiert mit Vibrationen im Volant, wenn die Spur unbeabsichtigt verlassen wird – bekannt bereits aus den jüngsten Citroën C4-Modellen. Auch die Überwachung der Fahrzeugseiten mit Radarsensoren und die Warnung des Fahrers vor Objekten im toten Winkel, die Audi "side assist" nennt, ist nicht wirklich neu: Volvo hat ein ähnliches System bereits im Angebot. Genauso übrigens wie eine wasser- und schmutzabweisende Beschichtung der Spiegel und Fensterflächen.

"road vision" erkennt Fahrbahnzustand

Eine absolute Weltneuheit ist hingegen das "road vision"-System, eine optische Sensorik, die Fahrbahnzustand und Beschaffenheit erkennt. Sie informiert nicht nur den Fahrer über potentiell kritische Bedingungen wie Schotter oder Glatteis, sondern liefert auch dem elektronischen Stabilisierungsprogramm ESP und der Abstandsregelung "adaptive cruise control" entscheidende Parameter, um vorausschauend agieren zu können. Das System ist in der Lage, nicht nur zwischen nasser und trockener oder vereister Bahn zu unterscheiden, sondern auch Fahrbahnen mit spezifischem Grip wie etwa Beton, verschiedene Asphaltarten oder Schotter zu erkennen.

Im allroad quattro concept kommt, wie auch im aktuellen A6 und im A8, die neueste Generation der "adaptive air suspension" zum Einsatz. Die Einheit von Luftfederung und elektronisch geregeltem Dämpfersystem ermöglicht eine Kombination aus sportlichem Handling und hohem Federungskomfort. Und nicht ganz unwichtig für einen Geländegänger: Die Bodenfreiheit ist in vier Stufen zwischen mindestens 160 und maximal 210 Millimetern einstellbar.

Optisch lehnt sich der allroad quattro concept eindeutig an der aktuellen A6-Serie an. Die Länge von 4,93 Meter entspricht exakt der des Serienpendants, in der Breite legt er um drei Zentimeter zu auf 1,89 Meter. In der Höhe wächst die Studie konzeptbedingt um 60 Millimeter. Die Front dominiert der verchromte Singleframe-Kühlergrill, der Unterfahrschutz aus Edelstahl und der markante Stoßfänger. Wie die Heckleuchten sind die Scheinwerfer in LED-Technik ausgeführt, wie Audi es unter anderem bereits bei der Studie Nuvolari gezeigt hat. Wann der allroad quattro concept als neuer A6 allroad in Serie gehen wird, ist unklar. Das Publikumsinteresse darf jedenfalls vorausgesetzt werden.