Es ist ein deutsches Phänomen und klingt banal, ist aber seit einigen Jahren gar nicht mehr so selbstverständlich: Die Deutschen kaufen am liebsten Autos einheimischer Marken. Das ist bei unseren europäischen Nachbarn inzwischen anders: In Ländern mit langer eigener Automobilbautradition wie Frankreich, Italien oder Großbritannien gehen die meisten Käufer inzwischen fremd. Die Franzosen kaufen nicht mehr mehrheitlich Renault und Citroën, die Italiener verweigern sich Fiat im großen Stil, und den Briten bleiben im eigenen Land ohnehin nur noch Nischenmarken wie Jaguar und Land Rover.

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Audi Q5 BMW X3 Mercedes GLK
Drei kompakte Edel-SUVs aus Deutschland? Nicht ganz, denn BMW lässt seinen X3 in den USA fertigen.
Nur die Deutschen kaufen unbeirrt Volkswagen, Opel und Ford. Am liebsten aber – wenn es Geldbeutel oder Dienstwagenfreigabe hergeben – Mercedes, BMW und Audi. Dabei steht ein Auto einer deutschen Marke längst nicht mehr zwingend für Made in Germany und den Erhalt deutscher Arbeitsplätze in der Automobilproduktion. Denn nur zu gern flüchten einst rein deutsche Autohersteller wegen niedrigerer Lohnkosten, geringerem Verwaltungsaufwand oder reduzierter Wechselkursabhängigkeit ins Ausland, gar auf ferne Kontinente. Immerhin: Von den drei Kandidaten dieses Vergleichs werden zwei tatsächlich in Deutschland gebaut: Audi Q5 (Ingolstadt) und Mercedes GLK (Bremen). Den X3 lässt BMW dagegen in den USA fertigen. Der Audi Q5 wird zwar zusätzlich auch noch in China und in Indien produziert. Doch keine Sorge, die in Deutschland ausgelieferten Q5 kommen ausnahmslos aus dem Audi-Stammwerk im bayerischen Ingolstadt.

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Audi Q5
Dezent modellgepflegt: Die optischen Retuschen am Audi Q5 fallen auf den ersten Blick kaum ins Auge.
Mit dem aktuellen und bemerkenswert dezent ausgefallenen Facelift will die VW-Tochter den Verkaufserfolg des Q5 aufrechterhalten. Neues Leuchtendesign, Kühlergrill mit nun oben angeschrägten Ecken sowie im Innenraum ein paar Tasten weniger neben dem zentralen Drückdrehsteller, das war's. Technisch gab es Feinschliff an Motoren und Getrieben, vor allem zur Verbrauchssenkung. Der frühere 170-PS-Turbodiesel leistet nun 177 PS und 380 Nm Drehmoment statt zuvor 350 Nm. Der Zweiliter-Vierzylinder von Volkswagen macht seine Sache gut im nicht gerade zierlichen Q5. Erst oberhalb von 160 km/h lässt die Beschleunigung spürbar nach. Trotz der neuen Motorabstimmung zeigt sich im Innerortsverkehr eine bekannte Schwäche dieses Motors in Kombination mit dem automatisiserten Doppelkupplungsgetriebe: Energisches Anfahren erfolgt erst nach einer knappen Sekunde Denkpause für Ladedruck und automatische Kupplung.Und nach dem Abbiegen an Kreuzungen dauert es ebenfalls einen Moment, bis wieder nennenswerte Beschleunigung einsetzt. Dennoch zeigt sich in beiden Situationen eine spürbare Verbesserung gegenüber dem Vormodell mit 170 PS. Der Audi gefällt überdies mit seiner Langstreckentauglichkeit. Körpergerechte Sitze, angenehm viel Platz, ausreichend kultivierter Motorlauf und der mit 75 Liter Volumen im Vergleich größte Tank machen Fernfahrten zum Vergnügen.
Weitere Details zu den drei deutschen Edel-SUVs gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie in AUTO BILD ALLRAD 1/2013 oder als Download im Heftarchiv. 

Fazit

von

Martin Braun
Audi Q5 und BMW X3 sind sich in ihren Eigenschaften sehr ähnlich. Der BMW federt besser und verbraucht weniger, der Audi bleibt durch günstigere Versicherung und mehr Zuladung dran. Der Mercedes GLK ist die interessante Alternative: leiser, weniger modisch geformt, deutlich leichter einzuparken, aber leider teurer bei Versicherung, Wartung und Wertverlust.

Von

Martin Braun