Audi RS 5, BMW M3, 911 Carrera 4S: Test
Hoch soll'n sie drehen!

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Widerstand zwecklos? Von wegen, im Audi RS5 bläst der Saugmotor zum Angriff gegen die drohende Turbo-Epidemie. Ein Duell mit den gleichgesinnten Porsche Carrera 4S und BMW M3.
Am Anfang fanden wir sie ja noch ganz putzig, erfrischend, haben sie bejubelt, als wirksames Antiserum gegen eine drohende Dieselplage. So langsam entwickeln sich aber auch die Turbobenziner zur Pandemie, breiten sich aus, mutieren, vermehren sich und befallen alles, was sich nicht hinter dem Schutzschild der Effizienz verschanzen kann. Symptome? Hubraumschwund, benebeltes Ansprechverhalten, verkümmerter Sound, Rückbildungserscheinungen am Drehzahlband. Viele der Kleinen hat es längst dahingerafft. Und auch der Niedergang des Establishments lässt sich wohl nicht mehr abwenden. Audi, BMW, Porsche – bei allen haben sie sich bereits bis in die hintersten Windungen der Marken-DNA vorgefressen. Chance auf Genesung? Bislang eigentlich gleich null.
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Ein Job, wie gemalt für den 3,8-Liter eines Carrera S. Obwohl man ihm das Super Plus nun direkt im Brennraum kredenzt und eine Wasserpumpe inzwischen das besorgt, wofür sich das Lüfterrad einst schwindelig rannte, ist er einer derjenigen, die zum Käfer noch Opa sagen. Und einer, wie er dem alten Ferry gefallen hätte. Kurzhubig, hochverdichtet und motiviert bis in die Ventilspitzen. Audi und BMW hätten eigentlich gewarnt sein müssen. Außen grün, innen karamell, Keramikbremse, Karbonschalen, Allradantrieb, PDK – so takelt sich keiner auf, bloß um Schickeriagirls zwischen Louis Vuitton und Udo Walz hin- und herzushutteln. Stattdessen zieht er seinen Konkurrenten anständig den Scheitel. Vier-vier auf hundert, Bremswege um 33 Meter und eine Tachonadel, die auch dann noch wie frisch geschliffen durch die hohen 200er schneidet, wenn seine Konkurrenten bereits an der Kette der political correctness zappeln.
Vielleicht muss man die Bayern aber auch ein bisschen in Schutz nehmen. Sie sind keine, die man allein wegen ihrer Herkunft in den Acht-Minuten-Club der Nordschleife beruft; keine, denen man Bestzeiten installiert wie anderswo Fensterheber, sondern eigentlich Mitglieder der Mittelschicht, wie sie tagtäglich auf Siemensparkplätze dieseln. Erst wenn sich die Dynamikgurus der Tochter-GmbHs durch ihre Innereien wühlen, Vierzylinder zugunsten feiner PS-Preziosen entrümpeln, intelligente Fahrwerkssysteme verlegen und mit Kohlefaserelementen versuchen, ein paar Kilo vom Hüftspeck abzuschürfen, begegnen sie einem Elfer auf Augenhöhe.
Welches der drei Saugmotor-Coupés seinen sportlichen Job am besten erledigt, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es in AUTO BILD SPORTSCARS 12/2010 oder als Download im Heftarchiv.
Fazit
Ob Audi oder BMW, ist weniger eine Frage der Rundenzeit als eine der Philosophie. Die wenigen echten Pferdeflüsterer werden zum M3 tendieren. Er ist die fahrdynamische Endstufe der Mittelklasse: höchst präzise, athletisch, emotionsgeladen, bei artgerechter Haltung aber auch immer etwas kitzelig. Der Audi flirtet dagegen vor allem mit Hobbypiloten, vermittelt Spaß ohne Reue, wirkt motorisch dafür aber etwas zurückhaltender. Eine enge Kiste, wäre da nicht der Porsche, der fahrdynamisch alles noch viel, viel besser kann.
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