Bang! Brutal drischt das DSG des Formentor die Gänge hinein im Launch-Programm. Das geht so: Cupra-Modus per Lenkrad-Taste einlegen, ESP aus, Bremse treten, Vollgas.
Wenn sich die Drehzahl bei etwa 3800 Touren einpendelt, Fuß von der Bremse, und das Auto schießt nach vorn, begleitet von einem Fünfzylinder-Sound, der schwer nach Rallye-WM klingt. Technikspender Audi RS Q3 kann das auch, via RS-Zauberknopf und Dynamic-Modus. Und dann röhrt der Audi hinauf bis 7000 Touren.
Cupra Formentor VZ5 Audi RS Q3
Gleicher Motor, gleiches Getriebe, gleiche Endtöpfe – Audi und Cupra trennt dennoch einiges.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD

Dieser Motor ist eine Extra-Erwähnung wert, da zentral für die Faszinationswirkung dieser ungleichen Brüder. 390 PS beim Cupra, 400 PS im Audi – Hannu Mikkola stand bei seinen Siegfahrten 1983 weniger Leistung zur Verfügung. Der 2015 von Grauguss auf Alu umgestellte Fünfender klingt zwischen 2000 und 3000 Umdrehungen leicht rumpelig.

Audi kompromissbereiter abgestimmt

Die Zündfolge 1-2-4-5-3 sagt alles: Mal zünden zwei nah beieinander, mal weit auseinander liegende Zylinder. Heraus kommt ein pulsierender Klang mit rauchigem Schwertrinker-Timbre, irgendwo zwischen Joe Cocker und Lemmy Kilmister in ihren Glanzzeiten. Und die Klänge kommen nicht aus Soundgeneratoren, die sind echt!
Cupra Formentor VZ5 Audi RS Q3
Die Faszination dieser beiden SUV steckt in fünf Zylindern.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD

Schon beim Beschleunigungstest zeigt sich, dass der Audi kompromissbereiter abgestimmt ist, die Gangwechsel wirken bei ihm verschliffener, weniger brachial als beim Cupra. Dessen serienmäßiger Torque Splitter zudem die Hinterachse mechanisch sperrt. Es rupft leicht von hinten, und die Hinterräder verbeißen sich in den Asphalt. Das System ist aber hitzesensibel, verlangt gelegentlich nach Abkühlungspausen.
Motor Bauart/Zylinder
Fünfzylinder, Turbo
Fünfzylinder, Turbo
Einbaulage
vorn quer
vorn quer
Ventile/Nockenwellen
4 pro Zylinder/2
4 pro Zylinder/2
Nockenwellenantrieb
Kette
Kette
Hubraum
2480 cm³
2480 cm³
kW (PS) bei U/min
294 (400)/5850
287 (390)/5700
Nm bei U/min
480/1950
480/2250
Höchstgeschwindigkeit
250 km/h (optional 280 km/h)
250 km/h
Getriebe
Siebengang-Doppelkupplung
Siebengang-Doppelkupplung
Antrieb
Allradantrieb
Allradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Scheiben
Testwagenbereifung
255/35 R 21 Y
255/35 R 20 Y
Reifentyp
Continental SportContact 6 (AO1)
Goodyear Eagle F1 SuperSport
Radgröße
8,5 x 20"
8,5 x 20"
Abgas CO2
226 g/km
230 g/km
Verbrauch*
10,0 l
10,1 l
Tankinhalt
63 l
55 l
Kraftstoffsorte
Super Plus
Super Plus
Partikelfilter
Serie
Serie
Vorbeifahrgeräusch
70 dB(A)
k. A.
Anhängelast gebr./ungebr.
1900/750 kg
Stützlast
90 kg
Kofferraumvolumen
530–1525 l 
410–1465 l 
Länge/Breite/Höhe
4506/1984/1602 mm
4468/1992/1505 mm
Radstand
2681 mm
2680 mm
Grundpreis
68.500 €
62.700 €
Testwagenpreis (wird gewertet)
75.750 €
65.130 €
MESSWERTE
Beschleunigung 0–50 km/h
1,8 s
1,6 s 
0–100 km/h
4,5 s
3,9 s 
0–130 km/h
6,8 s
5,9 s 
0–160 km/h
9,9 s
8,8 s 
0–200 km/h
15,7 s
14,3 s
Zwischenspurt 60–100 km/h
2,3 s
1,9 s 
80–120 km/h
2,8 s
2,4 s
Leergewicht/Zuladung
1755/495 kg
1645/475 kg
Gewichtsverteilung v./h.
56/44 %
58/42 %
Wendekreis links/rechts
11,8/11,8 m
11,3/11,3 m
Sitzhöhe
640 mm
560 mm
Bremsweg aus 100 km/h kalt/warm
34,2/33,8 m
33,9/33,7 m 
aus 200 km/h warm
133,3 m
132,1 m
Innengeräusch bei 50 km/h
57 dB(A)
58 dB(A) 
bei 100 km/h
65 dB(A)
67 dB(A) 
bei 130 km/h
69 dB(A)
69 dB(A)
Sparverbrauch
8,4 l S/100 km
8,3 l S/100 km 
Testverbrauch
10,7 l S/100 km
10,3 l S/100 km
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
(+7 %)
(+2 %)
Sportverbrauch
15,2 l S/100 km
14,5 l S/100 km
CO2 (Testverbrauch)
254 g/km
245 g/km
Reichweite (Testverbrauch)
580 km
530 km

Den Torque Splitter hat nur der Spanier. Ein Zulieferteil von Magna, das die SUV-übliche Allradkupplung längs vor dem Hinterachsdifferenzial ersetzt durch zwei quer platzierte Lamellenkupplungen, vor jeder Seitenwelle sitzt eine. Vorteil: Jetzt lässt sich, elektronisch geregelt, jedem Hinterrad einzeln Kraft zuteilen.

Driften frisst Zeit

Es erlaubt auch Späße wie den Drift-Modus, der in Umkehrung der üblichen Methode dem kurvenäußeren Rad mehr Kraft zuteilt. Beim frontantriebsbasierten Cupra drängt dann nicht etwa die Front, sondern das Heck zur Kurvenaußenseite.
Cupra Formentor VZ5 Audi RS Q3
Die RS Q3-Bremse (rechts) ist der Leistung gewachsen, den Cupra bremsen bissige Sechskolben-Bremsen von Akebono mit 375er-Scheiben.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD

Es ist vor allem dieses Bauteil, das den Formentor VZ5 abhebt auf den haarnadeligen Kurven des Contidrom-Handlingkurses. Hier bremst den Audi seine Untersteuerneigung ebenso aus wie die sicherheitsorientierte Restfunktion seines ESP, das beim Herausbeschleunigen aus einer engen Kurve dem Getriebe in die Parade fährt, das sich erst mal sortieren muss und den Fahrer dann im zu hohen Gang regelrecht verhungern lässt.

Was gern eine volle Sekunde kostet. Der RS Q3 bleibt natürlich ein absurd schnelles Auto mit hohem Gripniveau. Das kostet allerdings Spaß, während der Formentor fröhlich das Heck kommen lässt. Wer mit dem Spanier (gebaut in Martorell) wirklich schnell sein will, sollte sich vom Drift-Modus aber verabschieden – Driften frisst Zeit.
Cupra Formentor VZ5 Audi RS Q3
Unvernünftig sind beide – der Cupra dabei aber konsequenter.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD

Im Cupra-Programm hebt der Torque Splitter nun am kurvenäußeren Hinterrad Drehmoment unter, was den Spanier regelrecht durch die Kurve trägt, neutral bis leicht übersteuernd.

Beide können Alltag

Der Audi bleibt auch als 400 PS starker RS Q3 ein SUV: höherer Schwerpunkt, der Fahrer sitzt hoch und nicht gerade im Zentrum der g-Kräfte, die Sitze bieten weniger Halt im Schulterbereich. Was ihn aber zum angenehmen Alltagsauto macht, trotz der etwas eigenwilligen Gaspedal-Kennlinie und des leicht ruckelnden Getriebes.
So unterschiedlich die beiden sind: Sie können Alltag, der Restkomfort der Feder-Dämpfer-Setups ist akzeptabel.
Karosserie
15
12
12
Qualität
10
7
8
Sitze/Sitzposition
25
23
20
Ausstattung
10
9
8
Motoreigenschaften
20
17
17
Fahrleistungen
50
38
35
Getriebe/Schaltung
20
16
15
Sound
10
6
7
Fahrkomfort
10
7
7
Fahrsicherheit
20
18
18
Handling
30
25
22
Rundenzeiten
50
32
29
Lenkung
20
15
15
Bremsen
30
18
18
Unterhalt
10
2
7
Verbrauch
20
13
12
Preis
50
38
36
Gesamtwertung
400
296
286

1. Cupra Formentor VZ5 – 296 Punkte: Trackday-tauglicher Sportler mit überlegener Allradtechnik. Zum günstigeren Preis, das sichert hier den Sieg.
2. Audi RS Q3 – 286 Punkte: Auf dem Rundkurs unter-, im Alltag dafür überlegen. Tut sich aber schwer, die 10.000 Euro Preisdifferenz zu rechtfertigen.

Fazit

von

AUTO BILD
Ja! Unvernünftig sind beide – der Cupra dabei aber konsequenter. Er bietet die modernere Antriebstechnik und bessere Rundenzeiten zum günstigeren Preis. Der Audi gibt mehr den Alltags-Kumpel, mit stets abrufbarem Heiterkeitseffekt, erscheint im Vergleich aber arg teuer.