Audi RS Q3 Sportback: SUV, Allrad, Sportwagen, Test
Der RS Q3 Sportback ist ein guter Kompromiss aus SUV und Sportwagen

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Im RS Q3 kombiniert Audi SUV-Karosserie und Sportwagen-Antrieb. Der Antritt ist beeindruckend, die von den Bergen zurückgeworfenen Motorgeräusche ebenso. Aber es gibt auch Kurven und Waldwege.
Bild: Audi
Audi hat alle register gezogen: Auf der Passhöhe stehen der erste TT RS, ein Urquattro aus den 1980er-Jahren und ein echtes quattro-Rallyeauto. Audis Botschaft: Der Fünfzylinder gehört dank all dieser Autos zur Marke, und zusammen mit dem quattro-Allradantrieb bildet er ihr sportliches Herz.
Audi RS Q3 ist fünf Zentimeter flacher
Und wo steht, dass so was nur in Coupés, Cabrios und Kompaktwagen schlagen kann, wo viele Kunden doch längst zum SUV greifen? Deswegen ragt aus den aufgereihten Fünfzylinder-Sportlern einer heraus, der nicht nur "RS" ist, sondern auch "Q"; und zwar Q3.
Sein knallig turboblaues Dach überragt den Kompaktwagen RS 3 um fast 17 Zentimeter und den TT RS um annähernd 26 Zentimeter. Als Sportback ist der RS Q3 knapp fünf Zentimeter flacher. Im Vergleich zu den seit 2018 und 2019 im ungarischen Győr gebauten Standard-Q3 verlieren beide RS Q3 nur rund einen Zentimeter Höhe.
Audi RS Q3 Sportback (2020): Test - Drift - SUV - Infos
Quer fahren im RS Q3
Entsprechend hoch ist die Sitzposition im Testwagen, mit dem wir nun von der Passhöhe hinab ins Tal wollen. Erste Amtshandlung nach dem Einstieg: Startknopf in der Mittelkonsole drücken. Und jetzt zeigt sich, dass es eben doch etwas völlig anderes ist, ob Entwicklungsabteilungen irgendeinen Großserien-Vierzylinder per Chiptuning aufpumpen oder einen Sportmotor bauen. Und da haben wir noch nicht über die PS-Leistung gesprochen.
Fünfzylinder-Turbo: Klangkunst für Technikfans
Allein das Spektakel, das der 2,5-Liter-Turbofünfzylinder im Leerlauf, beim Anfahren und beim Durchbummeln der ersten Kilometer aufführt, ist Klangkunst für Technikfans. Seine Fünfzylinder-Zündfolge 1-2-4-5-3, die für den blubbernden, zwischen vielleicht 2000 und 3500 Umdrehungen sogar leicht rumpeligen Klang verantwortlich ist, verzückt die Audi-Fans. Man kann mit verbundenen Augen im RS Q3 sitzen oder auch am Straßenrand stehen und trotzdem die Automarke blind am Sound erkennen – das gelingt nur bei wenigen anderen Wagen.

Die RS-Auspuffblenden sind für die Show. Dahinter verbirgt sich eine recht konventionelle Abgasanlage.
Bild: Audi
Audis Knallfarbe und die aggressiv gestaltete Fahrzeugfront gipfeln in einem schwer überbietbaren Überholprestige; alle fahren rechts ran, wenn der blaue RS Q3 im Rückspiegel auftaucht. Wir probieren die Unterschiede der Fahrprogramme von "Eco" bis "Dynamic" durch (selbst im Sportprogramm manierlich, aber für unseren Geschmack zu wenig gespreizt, die Unterschiede also fast zu gering), die ab etwa 2500 Touren eine ansatzlose Leistungsexplosion bis 7000/min erleben ("grob" ist hier ein Lob) und die Bremsen bergab belasten, denn anders als echte Kanonenkugeln bleibt Audis Sport-SUV an Straßen mit ihren heranfliegenden Kurven gebunden.
Der Audi RS Q3 schiebt über Vorderreifen
Gibt es hier also Genuss ohne Reue? Bequem sitzen selbst auf den Sport-plus-Sitzen des Testwagens, mindestens 530 Liter Kofferraumvolumen haben, bis 1,9 Tonnen ziehen können, überall durchkommen. Und dabei einen Sportwagen fahren?
Die nächste Kurve reißt den RS-Q3-Fahrer aus seinen Träumen, denn der Q3 schiebt dann auch als RS über die Vorderreifen geradeaus. 1,8 Tonnen mögen für einen Sport-SUV respektabel sein; von einem Sportwagen-Gewicht sind sie aber 200 bis 300 Kilo entfernt. Auch ein RS 3 auf A3-Basis ist 150 Kilo leichter. Gewicht und hoher Schwerpunkt begrenzen das Kurventempo, egal ob in den Alpen oder auf der Rennstrecke. Erst recht zeigt der leichtere und flache TT RS, was möglich ist – oder mit dem RS Q3 eben nicht.

Abgeflachtes Lenkrad und Instrumentengrafik sind RS, der Rest ist Standard-Q3.
Bild: Audi
Und kurz vor dem Abbiegen in den Waldweg erinnern wir uns an die 21-Zoll-Sportfelgen mit den flachen 255/35er-Reifen, deren Flanken schon vor einem mittelgroßen Stein keinen Schutz bieten würden. Hier kommt die bei SUVs eigentlich beerdigte Angst vor Bordsteinschäden zurück.
Technische Daten und Preis: Audi RS Q3 Sportback
Motor: Fünfzylinder, Turbobenziner, vorn quer
Hubraum: 2480 cm3
Leistung: bei 1/min 294 kW (400 PS) bei 5850/min
Drehmoment: bei 1/min 480 Nm bei 1950/min
Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
Radaufhängung: Einzelrad/Schraubenfedern
Reifengröße: 255/40 R 20
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik
Allrad/Kraftverteilung: v:h semipermanent über el. geregelte Lamellenkupplung/100:0–50:50
L/B/H: 4507/1851/1557 mm
Radstand: 2681 mm
Bodenfreiheit: 180 mm
Böschungswinkel: v./h. 19°/15°
Ladevolumen: 530-1400 l
Leergewicht/Zuladung: 1700/550 kg
Anhängelast: gebremst/ungebr. 1900/750 kg
0–100 km/h: 4,5 s
Höchstgeschwindigkeit: 250 oder 280 km/h
Normverbrauch: 8,8 l Super Plus/100 km
Tankgröße: 63 l
Norm-CO2-Ausstoß: 201 g/km
Preis: 68.000 Euro
Hubraum: 2480 cm3
Leistung: bei 1/min 294 kW (400 PS) bei 5850/min
Drehmoment: bei 1/min 480 Nm bei 1950/min
Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
Radaufhängung: Einzelrad/Schraubenfedern
Reifengröße: 255/40 R 20
Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik
Allrad/Kraftverteilung: v:h semipermanent über el. geregelte Lamellenkupplung/100:0–50:50
L/B/H: 4507/1851/1557 mm
Radstand: 2681 mm
Bodenfreiheit: 180 mm
Böschungswinkel: v./h. 19°/15°
Ladevolumen: 530-1400 l
Leergewicht/Zuladung: 1700/550 kg
Anhängelast: gebremst/ungebr. 1900/750 kg
0–100 km/h: 4,5 s
Höchstgeschwindigkeit: 250 oder 280 km/h
Normverbrauch: 8,8 l Super Plus/100 km
Tankgröße: 63 l
Norm-CO2-Ausstoß: 201 g/km
Preis: 68.000 Euro
Fazit
Nein, der RS Q3 ist nicht die Quadratur des Kreises, sondern ein Kompromiss. Aber er ist der blubberndste, der rumpelndste, ein sehr charmanter Kompromiss. Perfekt für alle, denen ein echter Sportwagen nicht passt und ein normaler SUV nicht genügend Motor-Emotion bietet.
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