Audi TT RS/BMW M550d/Mercedes CLS 63 AMG: Vergleich
Aufgeladenes Trio

—
Turbo-Konzepte im Vergleich: Mit Audi TT RS Plus Roadster, Mercedes CLS 63 AMG und BMW M550d xDrive baten wir drei unterschiedliche Vertreter der geladenen Gesellschaft zur Ausfahrt.
Bild: Ronald Sassen
Besonders viel hat er nicht zu tun. Genau genommen tut er im Moment rein gar nichts. Hier im Stadtverkehr, in dem sich der BMW M550d xDrive von Ampel zu Ampel robbt. Die Beschleunigungsphasen sind kurz, das Drehzahlniveau niedrig, die Elektronik schottet ihn rigoros vom hitzigen Treiben ab. Der dritte Lader im neuen Performance-Diesel verweilt als Beobachter. Zur Tatenlosigkeit verdammt, bleibt ihm nur der Blick zum Hauptabgasstrang, wo seine beiden Kollegen sitzen und munter rotieren. Das Prozedere ist dabei stets gleich: Knapp über Leerlauf marschiert eine kleine VTG-Turbine los, ab 1500/min setzt sich auch der größere, nachgeschaltete Wastegate-Lader in Bewegung. Gemeinsam bringt es das Duo auf 740 Nm ab 2000/min. Das sind 90 mehr, als Audi aus seinem 3.0 BiTDI presst, und gefühlt in etwa das Zehnfache dessen, was es bräuchte, um den M550d geschmeidig in Bewegung zu wuchten.
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 5er

Das soll noch ein Selbstzünder sein? Der BMW M550d fühlt sich schon sehr stark nach Benziner an.
Überblick: Alle News und Tests zum Audi TT RS

Charakteristischer Klang: Der Fünfzylinder markiert das emotionale Zentrum des Audi TT RS Roadsters.
Schließlich liefert die Plus-Version zusätzlich noch Sportabgasanlage, Karbon-Spiegelgehäuse und 19-Zöller frei Haus, was wiederum in einen Preisvorteil von 1200 Euro mündet. Doch was wirklicht zählt, ist die Straße. Und hier spielt ein TT RS auf wie kaum ein Zweiter. Erst recht, wenn in seinen Katakomben die SiebengangStronic ihr Räderwerk zusammenhext. 4,2 Sekunden braucht es bis hundert – und nur einen Bruchteil dieser Zeit zur Glückseligkeit. Woran das liegt? Vielleicht an der erbarmungslosen Traktion, mit der der RS selbst aus engsten Serpentinen ohne spürbaren Schlupf herausdetoniert. Vielleicht an der Leichtigkeit, mit der er auch Lenkradnovizen spielerisch an die Haftungsgrenze heranführt. Vielleicht an der Macht seiner Maschine, die unabhängig von der anliegenden Drehzahl einfach nur bestialisch voranstürmt. Vielleicht aber auch an seiner rauchigen Klangfontäne, die von bronchialem Röcheln über knallende Zündunterbrecher bis hin zum kernigen Prusten so ziemlich alles aufbietet, was der gehobenen Unterhaltung förderlich ist. Mag er im Vergleich zu seinen Ahnen auch noch so zivil geworden sein, im Konzern ist der Fünfzylinder noch immer der Wildeste seiner Zunft.
Überblick: Alle News und Tests zum Mercedes CLS 63 AMG

Lässig: Der CLS 63 AMG pulverisiert alles, was einem die Physik bislang als Massenträgheit verkaufen wollte.
Weitere Details zu den drei Turbo-Sportlern gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen lesen Sie im Online-Artikelarchiv.
Fazit
Audi TT RS, BMW M550d und Mercedes CLS 63 AMG sind nicht einfach nur die modernen Speerspitzen eines alten Prinzips, sondern auch drei Charaktere, die trotz all ihrer Unterschiede ein und dieselbe Botschaft transportieren: Man muss Aufladung nicht verstehen, um ihrer Faszination zu erliegen.
Service-Links