In den meisten neuen Fahrzeugen leuchten Scheinwerfer mit H7-Glühlampen. Da ist jede Menge Nachfrage nach Ersatzbedarf, mancher Autofahrer wünscht sich aber auch nur ein bisschen mehr Licht. Obwohl die H7 schon zu den stärksten Lampen gehört: Sie soll einen Lichtstrom von 1500 Lumen schaffen, womit – salopp gesagt – die Menge des Lichts gemeint ist.

Wie die Ergebnistabelle zeigt, haben damit jedoch einige der 18 Testlampen so ihre Probleme: Sie erreichen nicht mal die gesetzliche
Keine Chance für Blender: Seit 50 Jahren gibt es den Licht-Test.
Mindestanforderung von 1350 Lumen. Gemessen wurde gemäß ECE-Regel R37 mit einer Spannung von 13,2 Volt, wie sie in den meisten Fahrzeugen trotz nominell zwölf Volt üblich ist. Allerdings sagt der Lichtstrom noch nichts über die tatsächliche Ausleuchtung der Straße aus, entscheidend hierfür ist in erster Linie der Scheinwerfer und dessen Anbauhöhe. Um die genaue Lichtverteilung zu ermitteln, haben wir die Experten des französischen Scheinwerferherstellers Valeo gebeten, diese Messungen in ihrem Lichtlabor durchzuführen.

Von besonderem Interesse ist dabei die Helligkeit am rechten Fahrbahnrand, um den Augen des Fahrers Führung zu bieten. Gemessen wurde 50 und 75 Meter vor dem Fahrzeug, die entsprechenden Messpunkte sind mit 50R und 75R bezeichnet. Weil sich die H7-Lampe für beide heute üblichen Scheinwerfer-Konzepte eignet, wählten die Franzosen als Prüfscheinwerfer das herkömmliche
In der Ulbrich-Kugel wird der Lichtstrom gemessen. Nennspannung beim Test sind zwölf Volt.
Reflexionssystem (FF-System) $(LA48706:des neuen BMW Dreiers)$ und den Projektionsscheinwerfer (DE-System) des aktuellen VW Passat. Der funktioniert mit seiner dicken runden Linse ähnlich wie ein Diaprojektor, nur steckt statt eines Bildes ein Abschatter im Lichtstrahl, der alles unerwünschte Licht blockiert.

Schließlich ist Helligkeit nur auf der Straße erwünscht, nicht aber in den Augen des Gegenverkehrs. Deshalb ist Blendung für uns ein wichtiges Kriterium, Erreichen oder Überschreiten des zulässigen Grenzwerts führt automatisch zur Abwertung. Maximal 0,80 Lux sind erlaubt in einem Messpunkt, der in etwa der Augenhöhe entgegenkommender Fahrzeuge entspricht. Die billige Unitec überschreitet diesen Grenzwert um 91 Prozent, Car Styling, Hot Style und Osram Silverstar liegen am Limit oder knapp drüber.

Xenon ist nicht gleich Xenon

Ursache solcher Blendung ist meistens ungenaue Fertigung. Wenn die Glühwendel nicht auf den Bruchteil eines Millimeters genau genau im Brennpunkt des Reflektors sitzt, versagt jeder Scheinwerfer. Deshalb hat Valeo zusätzlich die Geometrie der Wendel vermessen. Allerdings kann Blendung auch das Ergebnis lackierter Glaskolben sein. Denn noch immer finden sich im Handel Glühlampen, die das blau schimmernde Xenonlicht teurer Fahrzeuge imitieren soll. Was rein technisch unmöglich ist, denn in einer Glühlampe leuchtet ein glühender Draht; bei Xenon- oder Gasentladungslicht springt zwischen zwei Elektroden ein heller Lichtbogen über und erzeugt mehr als doppelt so viel Licht.

Trotzdem finden sich auch unter den Testkandidaten wieder Produkte, bei denen das Wort Xenon im Namen auftaucht und den Kunden in die Irre führt. Wobei die Beschreibung nicht zwangsläufig falsch ist – Xenon ist ein Edelgas und in jeder Halogenlampe zu einem winzigen Teil vorhanden. Mit dem Hauptanteil Argon hindert es den Glühfaden am Verdampfen, aber deshalb leuchtet die Lampe nicht blau. Bei billigen Xenonimitationen wird dies durch einen in blaue Farbe getauchten Lampenkolben versucht. Natürlich geht dadurch eine Menge Licht verloren, wie vor allem die Hot Style eindrucksvoll zeigt.

Die beste (und teuerste) Lampe im Test: die Philips NightGuide.
Selbstverständlich haben auch die großen Marken wie Osram und Philips auf die Nachfrage nach bläulichem Licht reagiert, Cool Blue und Blue Vision heißen die entsprechenden Angebote. Allerdings erzeugen sie die – minimale – Blaufärbung durch eine spezielle Interferenzbeschichtung des Kolbens, die kaum Licht schluckt. Die beste Lampe im Test, die Philips NightGuide, besitzt sogar zwei unterschiedliche, in genau definierten Zonen aufgedruckte Beschichtungen, so dass die Fahrbahn zusammen mit den klaren Bereichen in unterschiedlichen Segmenten beleuchtet wird. Übrigens wird die NightGuide für Reflexions- und Projektionsscheinwerfer in zwei verschiedenen Ausführungen angeboten. Interessanterweise erzielte Valeo die besten Ergebnisse im Projektionsscheinwerfer mit der Lampe für das Reflexionssystem. Umgekehrt jedoch ergab sich keine Verbesserung.

Wenn wir für die NightGuide trotzdem keine eindeutige Empfehlung aussprechen, liegt das am Preis. Wir haben fast 46 Euro für das Pärchen bezahlt, eine unvorstellbare Summe für zwei Glühlampen. Die Schmerzgrenze des
Light&Day, you are the one ... Nein: Wer optimal sehen will, sollte separate Tagfahrleuchten installieren.
mäßig verdienenden Redakteurs liegt eher bei 20 Euro, dafür gibt es die sehr ordentliche Philips Premium und die kaum schlechtere Osram Halogen. Allenfalls wer auch am Tag mit Licht fährt, sollte die Osram Light@Day oder die Philips LongerLife mit ins Kalkül ziehen. Die annähernd dreifache Lebensdauer wird allerdings durch schlechtere Ausleuchtung erkauft.
Wer also Wert auf optimale Sicht legt, kommt nicht umhin, separate Tagfahrleuchten zu installieren und bei Dunkelheit optimale Glühlampen zu benutzen.

Die Übersichtstabelle mit allen Testergebnissen und Preisen können Sie hier für 1,00 Euro herunterladen. Einfach diesen Link klicken, und Sie gelangen in den Download-Bereich.