Eine leere Autobatterie ist im Winter Pannenursache Nummer eins. Mit einem Überbrückungskabel bzw. Starthilfekabel ist es in den meisten Fällen trotzdem möglich, das Auto zu starten – vorausgesetzt, es findet sich ein Helfer, der bereit ist, mit seinem Auto Starthilfe zu geben. Worauf beim Überbrücken zu achten ist und in welcher Reihenfolge die Starthilfekabel angelegt werden.

Vorbereitung für die Starthilfe

• Das Fahrzeug, das Strom spenden soll, nah an das Pannenfahrzeug heranfahren, sodass die Distanz zwischen beiden Autobatterien möglichst kurz ist. Die Autos dürfen sich aber nicht berühren (Kurzschlussgefahr!).
• Motor und Zündung des Spenderfahrzeugs zunächst ausmachen, auch beim Auto mit der entladenen Batterie die Zündung ausgeschaltet lassen. An beiden Fahrzeugen Gang rausnehmen (Automatikgetriebe in "P") und Handbremse anziehen. Beim Auto mit der leeren Batterie sämtliche Stromverbraucher (Lüftung, Licht, etc.) ausschalten.

Starthilfekabel anschließen – die richtige Reihenfolge

1. Rotes Starthilfekabel am Pluspol des Spenderautos anklemmen.
2. Anderes Ende des roten Kabels am Pluspol der entladenen Batterie anklemmen.
3. Schwarzes Kabel am Minuspol (auch Massepol) der Spenderbatterie anklemmen.
4. Anderes Ende an einen Massepunkt (z. B. Motorblock) des Empfängerwagens klemmen – nicht an den Minuspol der Batterie.
5. Nach erfolgreichem Start die Starthilfekabel in umgekehrter Reihenfolge entfernen (Masse Empfängerauto, Minuspol Spenderauto, Pluspol Empfängerauto, Pluspol Spenderauto).

Alles für die Starterbatterie

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
AEG Starthilfekabel (16 mm²)
Einhell Starthilfekabel (25 mm²)
AUTONIK Starthilfekabel (35 mm²)
ProUser Lithium-Ionen Starthilfe
CTEK MXS 5.0 Batterieladegerät
Varta B18 Autobatterie Blue Dynamic, 12V, 44 Ah, 440 A
Ansmann Power Check Kfz-Batterietester
Sailnovo 76-in-1 Pannenhilfe Set

Starthilfe geben: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Schritt 1: Für die Starthilfe müssen zuerst die beiden Pluspole der Batterien mit dem roten Kabel verbunden werden – zuerst an der Batterie des Spenderautos, dann an der entladenen Batterie. Immer auf einen guten Kontakt der Klemmen achten. Welcher Pol der Pluspol ist, ist in der Regel an entsprechenden, meist in Kunststoff eingearbeiteten Symbolen auf der Batterie zu erkennen. Bei vielen neueren Fahrzeugen befindet sich die Batterie im Kofferraum – im Motorraum ist dann aber dennoch ein Pluspol und ein Massepol zu finden.
Schritt 2: Anschließend wird das schwarze Starthilfekabel zunächst an den Minuspol des Spenderfahrzeugs und dann an einen Massepunkt des Liegenbleibers angeklemmt (zum Beispiel ein Metallteil im Motorraum oder direkt am Motorblock). Das Kabel sollte nicht an den Minuspol der entladenen Batterie angeklemmt werden – eventuell aus der Batterie austretendes Knallgas könnte sich durch Funkenbildung entzünden.
Schritt 3: Den Motor des Spenderfahrzeugs starten. Danach kurz warten, bis sich in der leeren Batterie eine ausreichende Ladung aufgebaut hat. Nach etwa zwei Minuten den ersten Startversuch durchführen. Zuvor Zündung etwa 15 Sekunden anmachen, damit Steuergeräte hochfahren können. Startversuche sollten jeweils nicht länger als 15 Sekunden dauern. Springt der Motor nicht an, gibt man der Batterie vor dem nächsten Versuch noch einmal ein bis zwei Minuten Zeit, zu laden. Springt der Motor nach etwa fünf Versuchen noch nicht an, sollte man die Starthilfe abbrechen. Es gibt dann vermutlich einen anderen Grund als die Batterie, warum das Fahrzeug nicht startet.
Schritt 4: Springt der Motor an, sollte direkt ein Stromverbraucher wie die Lüftung eingeschaltet werden, auch beim Spenderauto, sofern dort noch keiner eingeschaltet ist. So werden die Autos vor Spannungsspitzen geschützt, die beim Überbrücken auftreten können.
Schritt 5: Motor beim Pannenfahrzeug laufen lassen und die beiden Starthilfekabel in umgekehrter Reihenfolge wieder entfernen: Zuerst das schwarze Kabel vom Massepunkt der Empfängerbatterie, dann vom Minuspol der Spenderbatterie. Anschließend das rote Kabel vom Pluspol des Empfängers, dann vom Pluspol des Spenders.
Schritt 6: Stromverbraucher am Fahrzeug mit der schwachen Batterie jetzt wieder ausschalten, sofern sie nicht dringend benötigt werden. Die Batterie muss jetzt über die Lichtmaschine weiter aufgeladen werden kann. Dazu mit dem Auto etwa dreißig Minuten fahren – am besten nicht im Stadtverkehr, sondern über Land.
Starthilfe - so gehts richtig
Die Starthilfekabel müssen in der richtigen Reihenfolge angeschlossen werden, ansonsten können die Batterien Schaden nehmen.
Bild: Ronald Sassen

Ist Starthilfe schlecht fürs Auto?

Wird die Starthilfe richtig durchgeführt, kommt es im Normalfall nicht zu Schäden. Einige Fehler sollten jedoch vermieden werden, da Batterien und Bordelektronik beider Autos durchaus Schaden nehmen könnten. Auf folgende Punkte sollte man achten:
• Grundsätzlich vor dem Durchführen der Starthilfe einen Blick in das Bedienungshandbuch werfen und sich genau an die Angaben halten.
• Die Spenderbatterie sollte nicht ebenfalls geschwächt sein.
• Beide Batterien müssen die gleiche Spannung haben (Pkw: zwölf Volt).
• Die beiden Fahrzeuge dürfen sich nicht berühren, da es sonst zum Kurzschluss kommen kann. Das könnte zum Beispiel auch beim Öffnen einer Tür geschehen, wenn die Autos seitlich nebeneinanderstehen.
• Auch die richtige Reihenfolge beim Anklemmen der Starthilfekabel ist wichtig, um einen Kurzschluss zu verhindern. Merke: Rot (plus) vor Schwarz (minus) beim Anklemmen und Schwarz vor Rot beim Abklemmen.
• Nie versuchen, beide Kabel gleichzeitig anzuklemmen.
• Das schwarze Kabel am Empfängerauto nicht am Minuspol der Batterie, sondern an einem Massepunkt im Motorraum anbringen. So wird verhindert, dass es bei eventuell aus der Batterie austretendem Knallgas zu einer Explosion durch Funkenbildung kommen kann. Bei einer Knallgasexplosion kann das Batteriegehäuse aufreißen und Säure herausgeschleudert werden. Deswegen wird auch empfohlen, beim Arbeiten an Autobatterien eine Schutzbrille zu tragen. Schwefelsäure aus Batterien führt zu Verätzungen – sollte es zum Kontakt auf der Haut oder am Auge kommen, mit viel Wasser spülen!
• Die einzelnen Startversuche sollten nicht zu lang dauern (maximal 15 Sekunden) und die Anzahl der Versuche sollte begrenzt bleiben (zirka fünf), da sonst zu viel unverbrannter Kraftstoff in den Katalysator gelangt. Nach erfolglosen Versuchen lieber der Batterie noch einige Minuten Zeit zum Laden geben, bevor der nächste Versuch gestartet wird.
• Nach erfolgreicher Starthilfe, besonders aber vor dem Abklemmen der Starthilfekabel Stromverbraucher einschalten, um Spannungsspitzen zu verhindern, die der Bordelektronik schaden können.

Das richtige Starthilfekabel ist wichtig

Klappt es mit dem Überbrücken nicht, kann das auch an der Ausrüstung liegen, denn neben der richtigen Vorgehensweise sind auch geeignete Kabel für die Starthilfe wichtig. Ein zu kleiner Kabelquerschnitt kann einem schon einen Strich durch die Rechnung machen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte der Querschnitt einen Durchmesser von mindestens 16 mm² aufweisen. Bei Autos mit größerem Hubraum (über 2,5 Liter) sollte der Durchmesser sogar 25 mm² betragen. Auch ein zu schwaches Ladekabel kann eine Ursache dafür sein, dass es mit dem Überbrücken nicht klappt.
Empfehlenswert sind deshalb Starthilfekabel, die der DIN-Norm 72.553 bzw. ISO-Norm 6722 entsprechen. Da die Starthilfe-Ausrüstung in der Regel im Winter zum Einsatz kommt, rät der ADAC außerdem auf Biegsamkeit des Kabels zu achten, da das Material bei kalten Temperaturen verhärtet. Um Verletzungen zu vermeiden, sollten die Polzangen komplett aus Kunststoff bestehen, nur die Zangenspitzen dürfen aus Metall sein. (Mehr Infos zum Thema Starthilfekabel)

Starthilfe bei Diesel-Fahrzeugen

Diesel benötigen zum Starten mehr Strom als Benziner mit kleinen Motoren. Deswegen sollte man für die Starthilfe bei einem Diesel-Fahrzeug wie bei Benzinern mit einem Hubraum über 2,5 Liter ein Starthilfekabel mit mindestens 25 mm² Leitungsquerschnitt verwenden.

Starthilfe beim Elektroauto

Wie Verbrenner-Fahrzeuge verfügen auch E-Autos über eine Starterbatterie mit 12-Volt-Spannung. Ist die Starterbatterie leer, lässt sich das Elektroauto nicht mehr starten – auch, wenn der Antriebsakku noch über ausreichend Ladung verfügt. Grundsätzlich ist es möglich, einem Elektroauto Starthilfe zu geben. Das E-Auto muss dabei vom Stromnetz getrennt sein! Allerdings sollten Sie sich unbedingt vergewissern, was diesbezüglich in der Bedienungsanleitung Ihres E-Autos steht, um Schäden zu vermeiden. Problematisch ist es vor allem, das Elektroauto als Spender zu benutzen – also einem anderen Fahrzeug Starthilfe zu geben. Die Batterie des Elektroautos ist unter Umständen nicht entsprechend ausgelegt, um einem Verbrenner die ausreichende Menge Strom zu liefern.
Ist der Antriebsakku eines Elektroautos leer, ist ohnehin keine Starthilfe möglich. Das liegen gebliebene E-Auto muss dann abgeschleppt und zur nächsten Ladestation transportiert werden.

Auto mit Zigarettenanzünder überbrücken?

Viele Geschäfte und Online-Händler werben mit Starthilfekabeln, die die Autobatterie ganz einfach über den Zigarettenanzünder wieder aufladen sollen, ohne extra die Motorhaube öffnen oder sich mit irgendwelchen Polen herumschlagen zu müssen. Dabei werden mit einem speziellen Kabel die 12-Volt-Buchsen des Spender- und Empfängerautos miteinander verbunden. Anschließend wird der Motor des Spenderautos gestartet und mindestens zehn Minuten laufengelassen. Währenddessen soll sich die leere Batterie wieder aufladen.
Richtig Starthilfe geben
Der 12-Volt-Stecker ist für vieles geeignet – aber nicht zum Überbrücken eines Autos.
Der ADAC rät jedoch davon ab, da diese Form der Starthilfe oft nicht funktioniert und zudem die Umweltbelastung durch den laufenden Motor wesentlich höher ist als beim üblichen Überbrücken. Zwar werden bereits Lösungen angeboten, die den Strom wesentlich schneller übertragen sollen, doch auch hier mahnt der Automobilclub: Für diese hohen Ströme seien die Zigarettenanzünder nicht ausgelegt.