In der ADAC-Pannenstatistik steht sie als Pannen-Ursache ganz oben: die Autobatterie. Am häufigsten lässt der Akku die Autofahrer nach fünf bis sechs Jahren im Stich. Und dann vor allem im Winter, denn gerade niedrige Temperaturen bergen ein hohes Risiko für die Autobatterie. Warum das so ist und wie man dem Akku durch gezielte Pflege zu einem längeren leben verhelfen kann.

Warum gehen Autobatterien so oft im Winter kaputt?

Der Winter stellt für die Autobatterie eine besondere Herausforderung dar: Durch die Kälte verliert sie an Kraft. Herrschen Temperaturen von minus zehn Grad, büßen die Stromspeicher rund ein Drittel ihrer Leistung ein. Bei minus zwanzig Grad steht nur noch die Hälfte der eigentlichen Batterieleistung zur Verfügung. Hinzu kommt, dass der Motor der Batterie bei kalten Temperaturen mehr abverlangt: Das Motoröl ist bei Kälte sehr zähflüssig – bei minus zwanzig Grad verdoppelt sich so der Stromverbrauch beim Motorstart. Deswegen springen kalte Motoren bei Minusgraden oft nur widerwillig an.
Ladegerät von AEG kann oft auch tiefentladene Akkus retten
Die regelmäßige Pflege mit einem Ladegerät ist das A und O für ein langes Batterieleben.
Bild: Ralf Timm
Kommt dann noch häufiger Kurzstreckenbetrieb hinzu, droht Ärger: Wenn der tägliche Weg zur Arbeit nur ein paar Kilometer beträgt, dabei auch noch Heckscheiben- und Sitzheizung laufen, bleibt der Lichtmaschine zu wenig Zeit, um die Batterie vollständig zu laden. Dann ist der Ausfall vorprogrammiert.

Equipment zur Batteriepflege

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Novitec Megapulse Batteriepulser
CTEK MXS 5.0
Bosch C3 Batterieladegerät
CTEK CT5 Time To Go
Einhell Starthilfekabel BT-BO
Ansmann Power Check Kfz-Batterietester
Varta Silver Dynamic AGM D52 60Ah 12V 680A

Was kann man tun, um die Batterie zu pflegen?

Damit die Autobatterie im Winter fit bleibt und eine lange Lebensdauer hat, sollte man mit einigen Maßnahmen vorbeugen. Denn die Deklaration moderner Batterien als "wartungsfrei" bedeutet nicht, dass der Akku keine Pflege benötigt. Wartungsfrei bedeutet hier lediglich, dass das Nachfüllen von Wasser nicht vorgesehen ist. Aber auch, wenn die Batterieflüssigkeit nicht kontrolliert werden muss, sollte man regelmäßig ein Auge auf die Autobatterie werfen:
• Kurzstrecken vermeiden: Möglichst wenig oder gar keine Kurzstrecken fahren. Wenn es unvermeidbar ist, die Spannung im Auge behalten und die Autobatterie regelmäßig zum Nachladen an ein Ladegerät anschließen.
• Einsatz von Verbrauchern reduzieren: Gerade auf Kurzstrecken oder wenn lediglich die Zündung aktiviert ist, so wenig Verbraucher wie möglich verwenden. Besonders verbrauchsintensive Funktionen wie die Sitzheizung oder Außenspiegelheizung nur solange verwenden, wie es unbedingt nötig ist. Auf zusätzliche Gadgets für den 12V-Anschluss möglichst verzichten.
• Akku sauber halten: Ein wichtiger Punkt in der Batteriepflege ist Sauberkeit: Durch feuchten Schmutz fließen Kriechströme, die die Autobatterie auf Dauer entladen. Dementsprechend sollte regelmäßig nachgesehen werden, ob die Kontakte und Anschlüsse sauber sind.
• Spannung überprüfen: Idealerweise liegt die Spannung der Autobatterie immer im Bereich über 12,6 Volt, fällt sie darunter, kann die Batterie Schaden nehmen. Damit es nicht soweit kommt sollte regelmäßig die Spannung überprüft und die Autobatterie gegebenenfalls mit dem Ladegerät nachgeladen werden. Übrigens: Auch eine abgeklemmte Batterie entlädt sich mit der Zeit und sollte regelmäßig gecheckt und nachgeladen werden.
• Batterie warmhalten: Wer noch mehr vorbeugen möchte, kann seine Batterie mit einem Thermoüberzug schützen – dann kühlt der Akku im Winter nicht so stark aus. Wichtig: Der Überzug muss im Frühling wieder runter, ansonsten droht Überhitzungs-Gefahr.

Was sind die ersten Anzeichen einer schwächelnden Autobatterie?

Folgende Symptome können auf eine schwächelnde Autobatterie hindeuten:
• Der Anlasser dreht nur müde am Motor. Springt der Motor nur noch gerade eben an.
• Die Beleuchtung leuchtet beim Starten des Motors nur noch schwach oder fällt gar aus.
Tipp: Auch ohne ein Spannungsmessgerät kann man den Zustand der Autobatterie überprüfen. Bei ausgeschaltetem Motor (Zündung ein) wird das Abblendlicht eingeschaltet. Nimmt die Lichtstärke der Scheinwerfer schon nach kurzer Zeit merklich ab, ist dies ein klares Indiz für eine schwache Batterie. Der Test klappt am besten bei Dunkelheit.
Wer die Warnzeichen erkennt, muss die Batterie aber nicht sofort austauschen. Fürs Erste reicht es, die Batterie zu laden. Das geht entweder durch eine längere Fahrt (mindestens 30 Minuten und am besten über Land) oder durch das Anschließen ans Ladegerät. Streikt der Akku danach erneut, sollte er einer Prüfung unterzogen werden. Um der Autobatterie die Arbeit nicht noch zu erschweren, sollten allgemein vor dem Starten des Motors alle elektrischen Verbraucher (Beleuchtung, Radio, Gebläse etc.) ausgeschaltet sein. Bleibt das Starten erfolglos, nicht länger als zehn Sekunden versuchen. Dann mindestens eine halbe Minute pausieren und erneut probieren.

Was tun wenn die Autobatterie streikt?

Starthilfe: Ist der Akku bereits entladen und der Wagen springt gar nicht mehr an, ist Starthilfe nötig. Dabei kann ein anderes Fahrzeug mit seiner Batterie Pannenhilfe geben. Wichtig: die richtige Reihenfolge beim Verbinden der Batterien beachten (mehr zur Starthilfe). Einfacher geht es mit den sogenannten Startboostern: Das sind kleine Lithium-Ionen-Akkus, die einer schlappen Batterie wieder auf die Sprünge helfen. Das Helfer-Auto und ein Starthilfekabel sind hier nicht mehr nötig. Einfach den Startbooster an die Batterie klemmen und das Fahrzeug starten.
Anschieben: Das Anschleppen oder Anschieben eines Autos funktioniert nur, wenn die Batterie noch eine Restspannung besitzt. Und: Es klappt nur bei Schaltgetrieben. Beim "schlappen" Auto den zweiten Gang einlegen, Kupplung treten, nach ein paar Metern kommen lassen. Vorsicht: Springt der Wagen nicht auf den ersten Metern an, kann unverbrannter Kraftstoff in den Katalysator gelangen und ihn beschädigen.
Aufladen: Eine schlappe Batterie muss nicht immer gleich ausgetauscht werden. Oft reicht es, den Akku für eine Nacht an ein Ladegerät anzuschließen (mehr zum Laden der Autobatterie). Nur wenn er dann wieder schwächelt, muss er ersetzt werden. Wichtig: Das Ladegerät muss für den jeweiligen Batterietyp geeignet sein.
Desulfatierung: Nützt auch das Aufladen mit dem Ladegerät nichts mehr, ist die Sulfatbildung meist zu weit fortgeschritten. Ein letzter Versuch kann die Desulfatierung mithilfe eines Batteriepulsers sein. Wer es gar nicht erst soweit kommen lassen will, kann den Batteriepulser auch dauerhaft an seine Autobatterie anschließen. Die Lebensdauer der Autobatterie soll sich damit bestenfalls verdoppeln lassen.

Warum ist die Entladung so schädlich für die Batterie?

Was Batterien überhaupt nicht mögen, ist die Tiefenentladung. Wurde zum Beispiel das Licht für längere Zeit angelassen oder der Wagen lange nicht gefahren, sinkt die Spannung in einen kritischen Bereich, die Kapazität nimmt stark ab – manchmal bis zum Totalausfall. Wichtig: Batterien niemals im entladenen Zustand stehen lassen, sondern sofort aufladen. Denn je länger die Spannung im kritischen Bereich bleibt, desto stärker wird die Batterie geschädigt. Deswegen ist auch empfehlenswert, eine wenig oder nur im Kurzstreckenbetrieb genutzte Batterie regelmäßig an ein Ladegerät anzuschließen.
Diese Batterie ist mehr als 100 Jahre alt. Doch die grundsätzliche Konstruktion mit Platten und Polen hat sich nichts geändert.
Diese Batterie ist mehr als 100 Jahre alt. Doch die grundsätzliche Konstruktion mit Platten und Polen hat sich nicht geändert.
Bild: AUTO BILD
Längerfristig kann der Kurzstreckenbetrieb und die nicht vollständige Aufladung die Batterie stark schädigen: Befindet sich die Batterie für längere Zeit auf einem Spannungsniveau unter 12,4 Volt, wird es kritisch – die Sulfatbildung beginnt. Es bilden sich Bleisulfat-Kristalle, die sich an den Elektroden anlagern und die Ladefähigkeit der Batterie verringern. Die Sulfatkristalle sind nicht mehr ladefähig, die Kapazität der Batterie sinkt. Ist die Sulfatbildung derart fortgeschritten, dass die Batterie sich nicht mehr laden lässt, spricht man von einer Sulfatierung. Durch gezielte Pflege der Autobatterie (z.B. regelmäßiges Nachladen mit einem Ladegerät) kann man diesem Prozess jedoch vorbeugen. Falls die Batteriekapazität bereits spürbar abgenommen hat, kann ein Batteriepulser (z.B. Novitec Megapulse) helfen: Das Gerät erzeugt Spannungsspitzen, die eine Sulfatierung rückgängig machen sollen.