Autokredit: Tipps für die Gebrauchtwagen-Finanzierung
Sieben Schritte zum Gebrauchtwagenkredit

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Beim Abschluss eines Autokredits hilft eine gute Vorbereitung, Fehler zu vermeiden und Geld zu sparen. Diese sieben Tipps helfen bei der Suche nach dem richtigen Gebrauchtwagenkredit.
Bild: dpa

Wenn Sie Finanzierung und Versicherung über den Händler beziehen, steigt der Spielraum für Rabatt.
Schritt 1: Die Wahl des passenden Autos
Welchen Autotypen suchen Sie, und was darf der Neue kosten? Diese Frage steht am Anfang, denn davon hängt Ihr Finanzierungsbedarf ab. Überlegen Sie auch, wie lange Sie das Auto fahren wollen. Wenn Sie den Wagen in vier Jahren wieder verkaufen wollen, sollte der Kredit bis dahin getilgt sein. Sie würden also eine Kredit-Laufzeit von 48 Monaten anpeilen. Überlegen Sie auch, wie lange Sie den Kredit abzahlen wollen. Die Grundregel: Mit wachsender Laufzeit steigen bei gleichem Zins die Kreditkosten.
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Schritt 2: Kassensturz

Barzahlen muss kein Vorteil sein.
Schritt 3: Bank oder Händler – wer soll finanzieren?

Bei den meisten Finanzierungen bekommt die Bank den Fahrzeugbrief.
Glossar: Autofinanzierung von A-Z
Schritt 4: Wählen Sie die Art der Finanzierung
• Ratenfinanzierung: Der klassische Autokredit, bei dem der Wagen mit der letzten Rate vollständig bezahlt ist. Vorteil: Sie kennen von Anfang an die monatliche Belastung. Es kommt auch keine hohe Abschlusszahlung auf Sie zu. Allerdings ist die Monatsrate bei kurzen Laufzeiten hoch, bei langen Laufzeiten steigen dafür die Kreditkosten. Nach Abzahlung des Kredits gehört das Auto Ihnen. Wenn Sie es verkaufen wollen, tragen sie das Verkäuferrisiko selber, nicht der Händler. Die Kosten sind transparent und günstig, nur kann die monatliche Belastung bei einer Vollfinanzierung recht hoch ausfallen.
• Privatleasing: Der Kunde erwirbt ein Nutzungsrecht für das Auto für eine gewisse Laufzeit, nach deren Ende der Wagen an den Händler zurückgeht. Der bestimmt dann den Restwert. Das Auto bleibt im Besitz des Händlers oder Leasingunternehmens. Diese eigentlich für Unternehmen geschaffene Finanzierungsform wird bei Privatleuten immer beliebter, obwohl sie für sie keinen Steuervorteil bietet, weil die Leasingraten nicht absetzbar sind. Doch nach Ende der Laufzeit geben Sie das Auto einfach zurück und müssen sich nicht mit dem Verkauf herumschlagen. Entsprechend suggeriert das Leasing sorgenfreies Autofahren. Allerdings fallen die Raten meist höher aus als vergleichbare Kreditraten. Auch trägt der Nutzer das Risiko von Reparaturen. Bei der Rücknahme wirken sich kleine Mängel wie Lackkratzer und Parkrempler kritisch aus, denn die Reparatur oder auch eine zu hohe Kilometerleistung gehen zu Lasten des Nutzers. Auch kommt man aus einem Leasingvertrag kaum vor Ablauf der Laufzeit heraus, was sich bei einer beruflichen Veränderung oder bei Familienzuwachs als problematisch erweisen könnte. Kurz: Privatleasing ist keine wirklich günstige und risikofreie Finanzierung.
• Ballonkredit: Eine Mischung aus Ratenkredit und Leasing, bei der nach einer Reihe recht niedriger Ratenzahlungen eine große Abschlusszahlung fällig wird, der Ballon. Gelegentlich muss eine Anzahlung geleistet werden. Wer einen Ballonkredit abschließt, sollte rechtzeitig Rücklagen für die Schlussrate bilden – oder sich Gedanken über eine Anschlussfinanzierung machen. Ein Ballonkredit eignet sich daher vor allem für diejenigen, die die Abschlusszahlung aus eigenen Mitteln bestreiten können. Wenn der Ballon mit einem weiteren Kredit (Anschlusskredit) abgezahlt werden muss, kann er sich zu einem guten Geschäft für die Bank entwickeln – und zu einem schlechten für Sie. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Bedingungen für den Anschlusskredit schlechter ausfallen als die für den ursprünglichen Ballonkredit. Allerdings gehen Fachleute derzeit von einem längerfristig niedrigen Zinsniveau aus. Wichtig: Auf den Ballon müssen Sie von Anfang an Zinsen zahlen. Das ist in der Regel teurer, als den Kredit von vornherein mit höheren Summen zu tilgen. Immerhin: Oft wird die Zielrate niedriger angesetzt als der tatsächliche Restwert des Autos. Also ein gutes Geschäft, wenn Sie das Auto behalten und die Schlussrate auf einen Schlag tilgen. Das Auto gehört dann Ihnen, damit übernehmen Sie aber auch das Verkäuferrisiko.
• Drei-Wege-Kredit: Eine ähnliche Finanzierungsform wie der Ballon-Kredit, nur kommt noch eine Anzahlung hinzu. Also sind hier drei Variablen auszuhandeln, was die Transparenz dieser recht beliebten Finanzierungsform verringert. Grundsätzlich sinken die Kosten, wenn Anzahlung und Schlusszahlung hoch sind, die Laufzeit des Kredites kurz und die Tilgung substanziell. Aber dann steigt natürlich die Belastung. Am Ende der Laufzeit hat der Kunde wieder drei Möglichkeiten: 1. Entweder nimmt der Händler den Wagen zurück, und das Geschäft ist erledigt. Voraussetzung: Das Auto hat die vereinbarte Kilometerleistung nicht überschritten, ist unbeschädigt und in altersgemäß gepflegtem Zustand. Ist das nicht der Fall, können auf den Kunden weitere Kosten zukommen. 2. Oder der Kunde übernimmt das Auto mit Zahlung der fest vereinbarten Schlussrate. 3. Schließlich kann der Kunde die Schlusszahlung in Raten abstottern. Unterm Strich bietet die Drei-Wege-Finanzierung große Flexibilität, für die der Kunde in der Regel aber bezahlen muss. Die Kreditkosten sind meist hoch, weil die Abschlussrate über den Kredit vorfinanziert werden muss. Rein aus Kostensicht kommt eine reine Ratenzahlung meist günstiger.
Schritt 5: Online abschließen oder bei der Hausbank?

Rabatt ist immer drin, nur fragen muss man danach.
Noch ein Wort zur Finanzierung am Händler vorbei. Vielfach argumentieren die Informationsportale, mit einer Finanzierung durch die Hausbank könne der Autokäufer beim Händler als Barzahler auftreten und so kräftiger um einen Rabatt feilschen. Das zieht in der Regel nicht. Tatsächlich sind Händler oft schon dadurch bereit für einen Nachlass, wenn Sie das Auto über ihn finanzieren und er die Möglichkeit bekommt, am Kredit mitzuverdienen. Wenn Sie sogar noch eine Autoversicherung über den Händler abschließen, steigen Ihre Chancen auf einen Nachlass weiter. Grundsätzlich gilt: Auch der Kreditkunde ist gern gesehen, der Händler verdient immer.
Schritt 6: Holen Sie Finanzierungsangebote ein
Wenn Sie über die vorherigen Schritte eine Entscheidung gefällt haben, können Sie Angebote einholen, von Banken oder online. Online-Angebote liefern Vergleichsportale im Internet. Für den Kredit vor Ort fragen Sie bei Ihrer Hausbank oder beim Autohändler nach. Prüfen Sie die Angebote und lesen Sie auch das Kleingedruckte. Schlafen Sie eine Nacht drüber und schauen am kommenden Tag nochmal nach. Klären Sie Detailfragen mit dem Kreditgeber. Wer genervt reagiert, dessen Kredit wollen Sie nicht. Schließlich: Entscheiden Sie sich für eine Finanzierung.
Schritt 7: Kredit abschließen

Kalkulieren Sie nüchtern alle Kosten!
Machen Sie sich vor Abschluss eines Gebrauchtwagenkredits klar, wie lange Sie das Auto behalten möchten. Rechnen Sie alle Finanzierungswege nüchtern durch. Wer mehrere Angebote einholt, bekommt einen guten Marktüberblick – und holt durch geschicktes Verhandeln vielleicht bessere Konditionen raus. Eines sollten Sie wissen: Die ideale Autofinanzierung für alle gibt es nicht. Machen Sie sich von Vornherein klar, was gerade Ihnen wichtig ist. Nur wer gut informiert ist, und Vor- wie Nachteilen gut abwägt, kann kompetent entscheiden. Seien Sie sich im Klaren: Kreditgeber und Händler wollen möglichst viel mit Ihnen verdienen. Das ist okay, wenn die Kosten transparent sind und Sie sich bewusst für einen Kredit und ein Auto zu einem bestimmten Preis entscheiden. Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen, finden Sie die Finanzierungsform, die Ihren Vorstellungen am besten entspricht! Und bald schon steht Ihr Traumauto vor der Tür.
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