Mit einer beunruhigenden Aktion bringt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Autofahrer gegen sich auf. Wer als Radfahrer ein auf dem Radweg parkendes Auto sieht, soll ein Foto des Parksünders mit dem Hashtag #Radwegparker in den sozialen Medien posten, wie hier auf Twitter. Und es wird fleißig gepostet, sogar recht lustig. Aber geht's noch? Zugegeben, uns fehlen vielerorts die nötigen Parkplätze, und viele stellen mal eben das Auto auf dem Radweg ab. Auch das geht nicht, nicht mal für kurze Zeit. Autos haben auf dem Radweg nichts zu suchen, die Gefahr für Radfahrer ist einfach zu groß, keine Frage. Aber ein Autopranger im Netz dient der Sache nicht, er vertieft nur die Kluft zwischen Rad- und Autofahrern

Hetze schadet immer!

Es gilt: Leute für ihre Vergehen, ob als Auto- oder Radfahrer, an einen öffentlichen Pranger zu stellen, das ist Hetze. Und die schadet immer! Brandmarken ist viel zu sehr in Mode gekommen, finde ich. Ob vom US-Präsidenten Donald Trump oder hierzulande von der AFD, Probleme löst man nicht durchs Anschwärzen, sondern durch Gespräche und sachdienliche Lösungen. Eine könnte sein, dass wir Autofahrer die Radfahrer noch mehr als gleichberechtigt akzeptieren. Auf der Autobahn würden wir auch nie parken, warum also auf einem Radweg? Und vielleicht sollte das Falschparken auf Radwegen härter bestraft werden? An die Radfahrer appelliere ich: Lasst das Anprangern sein, das löst kein Problem, sondern schafft neue. Stichwort Datenschutz: Wer Autos mit erkennbarem Fahrer und lesbarem Kennzeichen postet, kann sich auf Post vom Rechtsanwalt einstellen. Zwar ruft der ADFC auf, kein Kennzeichen zu zeigen, doch das wird nicht immer beherzigt. Also: Weg mit dem Autopranger!
Hier ein Beispielpost: So sollte keiner parken, das Kennzeichen ist ganz vorbildlich unkenntlich gemacht: