Blaubes Frittenfett-Tagebuch (1. Folge)
Hier tanke ich auf

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Frittenfett statt Salatöl: Start frei für das neue Tagebuch von AUTO BILD-Autor Wolfgang Blaube.
Alles eine Beschaffungsfrage
1. August 2003: Startschuss für meine "Altpöler"-Karriere. Und damit für mein Frittenfett- Tagebuch. Altpöler? So nennen sich "Alt-Pflanzenöl-Fahrer", die Königsklässler unter den Salatölern. Motto: Hoher Einsatz, auch jenseits der Ekel-Grenze.
Stichwort Salatöl: Die Parallelen zwischen meiner bisherigen Diesel-Alternative und Frittenfett sind deutlich. Die Grundstoffe (Sonnenblumenöl, Rapsöl) sowie die Ideal-Umbauten an der Einspritzung sind praktisch die gleichen, deshalb sind manche Zeitgenossen – je nach Verfügbarkeit – mal als Pöler, mal als Altpöler unterwegs. Somit ist logisch, dass sich beide Gruppen im selben Internet-Forum austauschen. Was meine Recherchen erleichtert: Hier treffe ich auf die Spezialisten, die mir bereits 2001 mit Rat und Tat zur Seite standen, als mein alter Golf mit Salatöl laufen lernte.
Der Weg zum Altpöler beginnt bei der Kernfrage: Woher kriege ich welchen Lebensmittelabfall, aus dem ich meinen exotischen Treibstoff herstelle? Die Antworten der Altpöl-Profis zeigen: Es gibt qualitative und regionale Unterschiede. Zunächst differenzieren die Jungs nach flüssigem und halbfestem Altpöl. Halbfestes bedingt in jedem Fall ein beheiztes Kraftstoffsystem inklusive Tank und Spritleitungen, damit die Pampe fließt. Ein Wahnsinnsaufwand. Flüssiges hingegen ist nichts anderes als Salatöl, mit dem zuvor frittiert wurde, die Modifikationen am Fahrzeug sind deutlich simpler.
Stichwort Salatöl: Die Parallelen zwischen meiner bisherigen Diesel-Alternative und Frittenfett sind deutlich. Die Grundstoffe (Sonnenblumenöl, Rapsöl) sowie die Ideal-Umbauten an der Einspritzung sind praktisch die gleichen, deshalb sind manche Zeitgenossen – je nach Verfügbarkeit – mal als Pöler, mal als Altpöler unterwegs. Somit ist logisch, dass sich beide Gruppen im selben Internet-Forum austauschen. Was meine Recherchen erleichtert: Hier treffe ich auf die Spezialisten, die mir bereits 2001 mit Rat und Tat zur Seite standen, als mein alter Golf mit Salatöl laufen lernte.
Der Weg zum Altpöler beginnt bei der Kernfrage: Woher kriege ich welchen Lebensmittelabfall, aus dem ich meinen exotischen Treibstoff herstelle? Die Antworten der Altpöl-Profis zeigen: Es gibt qualitative und regionale Unterschiede. Zunächst differenzieren die Jungs nach flüssigem und halbfestem Altpöl. Halbfestes bedingt in jedem Fall ein beheiztes Kraftstoffsystem inklusive Tank und Spritleitungen, damit die Pampe fließt. Ein Wahnsinnsaufwand. Flüssiges hingegen ist nichts anderes als Salatöl, mit dem zuvor frittiert wurde, die Modifikationen am Fahrzeug sind deutlich simpler.
Flüssig oder halbfest?
Aha! Und die regionalen Unterschiede? Laut Altpölern aus dem Ruhrpott grasen niederländische Recycler den Markt an Flüssigem ab, um Biodiesel daraus zu machen. Die zahlen sogar bis 15 Cent pro Liter. Konsequenz: NRW-Altpöler kommen meist nur an Halbfestes ran. Na gut, aber wie sieht es in Hamburg aus?
Mau, erfahre ich: Hier gibt es wohl keine Frittenfett-Fahrer und somit keine Tankstellen-Tipps. Dann muss ich eben Klinken putzen. 12. August 2003: Zig Anrufe bei Restaurants und Frittenbuden – eine einzige Enttäuschung. Wir bleiben unserem Entsorger treu, heißt es unisono. Glauben die Wirtsleute, ich sei ein Spitzel vom Umweltamt? Na gut, dann fahre ich eben mit meinem Noch-Salatöl-Golf vor. Erste Adresse: Entsorgungsbetrieb Arnst. 80 Tonnen Altfett werden hier monatlich für die Herstellung technischer Fette in Belgien gesammelt, erzählt mir der Senior. Schade, dass er mir nicht ein Fass davon spendiert. Immerhin überlässt er mir für 40 Euro zehn Hostalenfässer, die ich zur Abholung und Lagerung brauche.
Und der Junior erteilt mir einen Schnellkurs in Sachen Altfett: Er langt in die Fässer, präsentiert mir die widerlichsten Gebräue. Manche stinken erbärmlich, andere sind fast geruchsneutral. Na, das kann ja appetitlich werden. Nachmittags laufe ich die ersten Gastronomen an. Und habe Glück: "Kiri’s Kate", der Grieche um die Ecke, frittiert mit Metro-Pflanzenöl. Das könne ich haben. Der Test-Kanister wandert in meinen Kofferraum.
Mau, erfahre ich: Hier gibt es wohl keine Frittenfett-Fahrer und somit keine Tankstellen-Tipps. Dann muss ich eben Klinken putzen. 12. August 2003: Zig Anrufe bei Restaurants und Frittenbuden – eine einzige Enttäuschung. Wir bleiben unserem Entsorger treu, heißt es unisono. Glauben die Wirtsleute, ich sei ein Spitzel vom Umweltamt? Na gut, dann fahre ich eben mit meinem Noch-Salatöl-Golf vor. Erste Adresse: Entsorgungsbetrieb Arnst. 80 Tonnen Altfett werden hier monatlich für die Herstellung technischer Fette in Belgien gesammelt, erzählt mir der Senior. Schade, dass er mir nicht ein Fass davon spendiert. Immerhin überlässt er mir für 40 Euro zehn Hostalenfässer, die ich zur Abholung und Lagerung brauche.
Und der Junior erteilt mir einen Schnellkurs in Sachen Altfett: Er langt in die Fässer, präsentiert mir die widerlichsten Gebräue. Manche stinken erbärmlich, andere sind fast geruchsneutral. Na, das kann ja appetitlich werden. Nachmittags laufe ich die ersten Gastronomen an. Und habe Glück: "Kiri’s Kate", der Grieche um die Ecke, frittiert mit Metro-Pflanzenöl. Das könne ich haben. Der Test-Kanister wandert in meinen Kofferraum.
Frittenöl – von der Shell-Station
21. August 2003: Es gibt Altpöler, die tanken bei McDonald’s und Burger King, lerne ich aus dem Internet-Forum. Schlecht: Soll nur selten klappen. Gut: Beide frittieren ebenfalls mit Pflanzenöl. Also mit dem Zeug, das ich eh seit Jahren tanke. Inwieweit die tagelange Erhitzung und die winzigen Speisereste meinem Lieblingssprit zusetzen, muss ich später klären. 14 Hamburger-Tempel besuche ich. Erkenntnis: Die, die den Ami-Ketten selbst gehören, haben feste Entsorgungsverträge – null Chance. Sind die Franchiser flexibler? Erster Kontakt: bingo! Klar können Sie das Öl mitnehmen, sagt Burger-King-Vertragspartner Holger Hoffmann.
Echte Komik: Er betreibt im selben Gebäude eine Shell- Station, die auch Alternativenergien anbietet. Elektroautos holen hier ihren Saft ab, jetzt auch noch ich als Frittenfett-Tanker – passt doch. Meinen ersten Roh-Sprit habe ich also, die künftigen Quellen ebenso. Hätte ich nicht gedacht, dass man in Hamburg leichter Flüssiges als Halbfestes bekommt. Nun muss ich mir die Soßen genauer ansehen. Und sie filtern. Na, das kann ja lecker werden...
Hinweis für Leser, die die Versuche unseres Redakteurs W. Blaube nachahmen wollen: Der Betrieb von Diesel-Fahrzeugen mit alten Speiseölen und -fetten erfolgt auf eigene Gefahr und kann zu technischen Schäden führen!
Echte Komik: Er betreibt im selben Gebäude eine Shell- Station, die auch Alternativenergien anbietet. Elektroautos holen hier ihren Saft ab, jetzt auch noch ich als Frittenfett-Tanker – passt doch. Meinen ersten Roh-Sprit habe ich also, die künftigen Quellen ebenso. Hätte ich nicht gedacht, dass man in Hamburg leichter Flüssiges als Halbfestes bekommt. Nun muss ich mir die Soßen genauer ansehen. Und sie filtern. Na, das kann ja lecker werden...
Hinweis für Leser, die die Versuche unseres Redakteurs W. Blaube nachahmen wollen: Der Betrieb von Diesel-Fahrzeugen mit alten Speiseölen und -fetten erfolgt auf eigene Gefahr und kann zu technischen Schäden führen!
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