Der BMW 1er ist der einzige Kompakte mit Hinterradantrieb. Ein Klassiker von morgen? Hier kommt der Gebrauchtwagen-Test.
Wer zu früh kommt, den bestraft der Drift-Gott. Denn nur wer im richtigen Moment zackig einlenkt, erlebt das große Glück eines sanft auskeilenden BMW-Hecks – ausgeschaltetes ESP und genug Schwung vorausgesetzt. Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen (und Sie haben recht): Das ist vorpubertär und auch gefährlich. Aber ein kleiner Drift macht eben auch groooßen Spaß. Der in den bezahlbaren Fahrzeugklassen kaum noch zu finden ist.
Benzin, 5,4 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 128 g/km*
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Der Nachfolger steht schon in den Startlöchern
Nicht unproblematisch: Die Kunststoffteile am Spanner der Steuerkette zerbröseln, Kolben und Ventile knallen aufeinander. Folge: Motorschaden.
Der BMW 1er der Baureihe F20 ist der letzte, der die höheren Produktionskosten und Platzdefizite des Hinterradantriebs der Freude am Fahren unterordnet. Bald ist Schluss, der Nachfolger steht schon in den Startlöchern. Ganz vernünftig mit Dreizylinder und – Sie ahnen es – Frontantrieb. Für eingefleischte Fans, die nicht auf den größeren 3er wechseln wollen, ein Grund mehr, sich noch mal genauer mit dem F20 auseinanderzusetzen. Als Nachfolger des Bangle-1er trat er ein schweres Erbe an. Zwar fällt das Design weniger provokativ aus, spätestens die Rückleuchten im VW-Polo-Stil sind aber auch nicht gerade der Reißer. Zudem wurde er größer und schwerer als sein sehniger Vorgänger. Aber eben auch deutlich komfortabler und alltagstauglicher. Schneller sowieso. Die gemeinsam mit PSA entwickelten Turbobenziner lösten die alten Sauger ab und liefern beachtliche Fahrleistungen.
Schon ein braver 116i stürmt in 8,7 Sekunden auf 100 km/h. In Verbindung mit der erstklassigen Achtstufenautomatik alles andere als ein Kassengestell. Der etwas raue Lauf lässt sich bei den fairen Verbräuchen gut verdauen. Ärgerlicher ist eine Krankheit, unter der schon der Vorgänger litt: Motorschäden. Beim F20 längt sich aber nicht die Kette. Nein: deren Spanner gibt auf. Wenn BMW überhaupt Kulanz gewährt, muss jede Wartung in der Vertragswerkstatt belegt sein.
Dieselinteressenten sollten sich an Facelift-Modelle halten
Übersichtliches, fahrerorientiertes Cockpit. Das iDrive-System zickt bisweilen.
Im Innenraum gibt es weniger zu bemängeln. Vorausgesetzt, die eher durchschnittliche Anmutung der Kunststoffe stört nicht, muss hier keiner meckern. Alles ist solide verarbeitet und funktioniert meist auch. Wenn nicht, hilft oft schon ein Update. Edler und gefälliger wurde die Anmutung innen und außen mit dem Facelift 2015, erkennbar an den in die Heckklappe gezogenen Rückleuchten. An diese Modelle sollten sich auch Dieselinteressenten halten. Vorher schafften alle Selbstzünder nur Euro 5. Frühe 1er starten bereits bei unter 10.000 Euro. Kein schlechter Kurs für so viel klassischen Fahrspaß.
Schön, dass es Originale wie den BMW 1er noch gibt. Er liefert die wahre Fahrspaßlehre – alltagstauglich und bezahlbar verpackt. Richtig ärgerlich sind die Motorschäden. Hier schafft eine Gebrauchtwagengarantie mehr Sicherheit. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.