Vergessen Sie das Marketing-Gewäsch vom SUV-Coupé. Oder allgemeiner vom viertürigen Coupé überhaupt. Gibt es nämlich gar nicht! Ein Coupé hat nur zwei Türen. Und die stecken im Idealfall in einem verflucht heißen Sportwagen-Dress. Genau wie bei den beiden reinrassigen Coupés, die wir hier zum Vergleich bitten. BMW 220i gegen Subaru BRZ, welcher kompakte Kopfverdreher macht uns mehr an – und zwar nicht nur optisch?

Mehr als zwei Personen reisen in beiden Coupés unbequem

BMW 2er
Fahrerauto: Man sitzt hinten im BMW besser als im Subaru, aber nur vorne macht der Münchner Laune.
Okay, die langen Türen des 2er und die breiten Wülste der Sportsitze (Serie bei M Sport) verlangen in engen Parklücken Beweglichkeit. Doch einmal drin, beginnt umgehend der Spaß. Leicht zum Fahrer geneigte Mittelkonsole, obendrauf der breite Bildschirm, davor Automatikhebel und iDrive-Controller – alles fein verarbeitet und absolut gefühlsecht. Hier möchte man gar nicht mehr aussteigen. Hinten eher nicht einsteigen. Reinkommen ist schon mal so eine Sache für sich. Und mehr als Kurzstrecken möchte hier auch niemand abreißen. Im BRZ wird sogar das dankend abgelehnt. Für die Beine bleibt meist nur ein schmaler Spalt, wie ein Frosch hocken wir im noch mal schmaleren und flacheren Subaru-Fond. Am besten lässt sich die Rückbank als Gepäckablage nutzen. Also ab nach vorn. Und schon sind wir mit dem nur 4,24 Meter kurzen Japan-Coupé (2er: 4,43 m) versöhnt.

Im Subaru fehlt uns ganz eindeutig ein kräftigerer Motor

Subaru BRZ
Es dürfte ein wenig mehr sein: Zwar hat der BRZ das bessere Leistungsgewicht, es fehlt aber Dampf.
Die Sportsitze stützen zwar nicht ganz so aufmerksam wie die im BMW, hinterm griffigen Lederlenkrad (wie bei BMW höhen- und weitenverstellbar, mit Schaltwippen) und dem zentralen Drehzahlmesser fühlen wir uns aber sofort an Subarus rallyesportliche Vergangenheit erinnert. Okay, die tief platzierten Klimaregler mit der Schalterleiste darunter wirken nicht mehr ganz taufrisch, erfüllen aber ihren Zweck.
Beim Kofferraum lässt sich darüber durchaus streiten. Und zwar bei beiden Autos. Der 2er schluckt mit 390 Litern zwar eine Sporttasche mehr als der BRZ (330 l) und lässt zum Beladen auch mehr Platz, dafür müssen wir das Gepäck beim Bayern immer ein Stück höher heben. Rein nur einen Zentimeter, raus sind es wegen des tieferen Bodens im BMW dann aber durchaus spürbare 9,5 Zentimeter. Kein Spaß, wenn es um die Tauchausrüstung geht.
Kurzer Faktencheck: Beim BRZ treffen 200 PS auf 1266 Kilo, beim 2er müssen 184 PS immerhin 1508 Kilo bewegen. Da muss kein Mathegenie her, um dem Japaner das deutlich bessere Leistungsgewicht zu bescheinigen (6,3 kg/PS zu 8,2 kg/PS). Na, dann mal los. Fröhlich sägt und jault der Vierzylinder-Boxer im Subaru, schreckt auch vor Drehzahlen über 6000 Touren nicht zurück – und kann mit dem BMW doch nicht mithalten.

Den besseren Sportler findet der Käufer im BMW 2er

BMW 2er Subaru BRZ
Klare Sache: Gegen den Turbo-Punch des BMW 2ers zieht der Subaru BRZ in jeder Hinsicht den Kürzeren.
Wie das? Alles eine Frage der Atem-Technik. Der Subaru saugt seine Luft selber, dem BMW drückt sie ein Turbo in die Brennräume. Das macht dann viel mehr Drehmoment (270 zu 205 Nm) bei viel weniger Drehzahl (1350 zu 6400 Touren) – und den deutlich flotteren Vortrag. Der 2er rauscht quasi ab Leerlaufdrehzahl davon, als sei er auf der Flucht. Schön gleichmäßig dreht er hoch, harmoniert perfekt mit der tollen Achtstufen-automatik (Serie) und klingt dabei auch noch verhalten sportlich. Da muss der Subaru passen, wirkt (und klingt) deutlich angestrengter und lässt ernsthaften Sportwagen-Punch vermissen. Schade, die Kraft reicht zwar zum übermütigen Po-Wackler, und die Lenkung bietet gute Rückmeldung – insgesamt bleibt aber eine große Sehnsucht nach mehr. Nach Turbo! Und wo wir schon beim Wünschen sind: nachgiebigere Federn und unnachgiebigere Bremsen wären ebenfalls schön. Der mindestens genauso agile 2er bügelt miese Pisten viel geschmeidiger glatt und steht mit warmer Anlage 3,6 Meter eher.
Ginge es hier nur um die Anschaffung, der Subaru läge in Sachen Kosten klar vorn. Als Sport+ mit Automatik kostet er 36.980 Euro. Inklusive guter Ausstattung und fünf Jahren Garantie (BMW: 3 Jahre) – fair. Für den 220i M Sport werden mindestens 39.500 Euro fällig. Und dann packt BMW vom adaptiven M Fahrwerk (760 Euro) über 18-Zoll-Räder (800 Euro) bis zum Navigationspaket ConnectedDrive (2750 Euro) noch lauter Leckerlis obendrauf. Macht im Test-Trimm mal eben 43.040 Euro. Puh! Für den Bayern sprechen günstigerer Unterhalt und besserer Wiederverkauf. Macht 'nen klaren Sieg – ganz ohne Marketing-Gewäsch.

Fazit

Fast hätten wir vergessen, wie viel Spaß kompakte zweitürige Coupés machen können. Der 2er überzeugt dabei als Allround-Talent, das muss man sich allerdings leisten können. Der BRZ ist ein klarer Fall für Fans.