BMW 3er Coupé (E46C) & Konkurrenten
—Der steht auf wackeligen Beinen
Karosserie und Fahrwerk
Bei der Mängel-Bilanz fallen zwei fette rote Balken auf – beide in der Rubrik "Fahrwerk". Ursache sind Probleme mit Vorder- und Hinterachse, die so gar nicht zum Premium-Anspruch der Bayern passen. Denn zumindest im Fall der vorderen Radaufhängung wurde der Fehler aus dem Vorgänger E36 mitgeschleppt: Traggelenke und Stützlager der Dreiecklenker schlagen frühzeitig aus. Im schlechtesten Fall schon nach 7000 Kilometern, wie ein Leser unserem Kummerkasten klagte. Und dieser Mangel tritt so häufig auf, daß sich bereits unabhängige Ersatzteilproduzenten auf dieses Problem stürzen.
Reine BMW-Sache hingegen der Skandal mit den lockeren Hinterachsen: Wie in AUTO BILD (Heft 1 und 5/2004) berichtet, kann der Träger der Hinterachse aus seiner Aufnahme an der Karosserie reißen. Laut BMW sollen zwar nur Fahrzeuge bis Baujahr Februar 2000 betroffen sein, doch inzwischen sind auch Schäden an jüngeren Fahrzeugen aufgetreten. Immerhin repariert BMW großzügig.
Motor und Technik
Ohnehin ist der M3 mit seiner martialischen Sportlichkeit das am wenigsten ausgewogene Coupé. Die zahmeren Versionen mit ihren bandscheibenfreundlicheren Federungen werden deutlich besser mit den zahlreichen Frostaufbrüchen unserer Straßen fertig. Ein Sechszylinder muß es aber sein, solch ein Allerwelts-Vierzylinder paßt irgendwie nicht in dieses gediegene Auto. Was übrigens auch die Verbreitung der ab 2003 angebotenen Diesel einschränkt. Bei diesen gilt es natürlich, Turbolader wie die Pumpe der Common-Rail-Einspritzung auf ausreichenden Druck zu prüfen – die häufigsten Störungen moderner Diesel. Die Benziner sind diesbezüglich absolut unauffällig, auch scheint BMW die beim Vorgänger oft defekten Wasserpumpen nun im Griff zu haben.
Wenn, dann macht eher die Kraftübertragung schlapp. Wie die Automatikgetriebe, die jenseits der 100.000-km-Marke schon mal durchrutschen oder mit Schaltschlägen nerven. Auch das Differential fällt mitunter auf. Mit Ölverlust, der eindeutig nicht zu tolerieren ist, oder mit Geräuschen. Bei diesen kommt es auf die Lautstärke an: Leises Wimmern, hörbar um 70 km/h im großen Gang, ist normal, lautes Jaulen bei höheren Geschwindigkeiten jedoch nicht. Denn solche Töne passen nicht zur Premium-Marke BMW. Wie die Schäden am Fahrwerk.
Historie, Schwächen, Kosten
Schwachstellen: • Die Elektrik ist nach dem Fahrwerk der zweitgrößte Störfaktor im 3er Coupé. Neben defekten Generatoren kommt es sehr häufig zu entladenen oder defekten Batterien. Oder deren Verkabelung mit den crashsicheren Anschlußklemmen führt zu Problemen. • Die Bremsanlage (Foto) zeigt neben fahrstilabhängigem Verschleiß eine Neigung zu verrosteten Bremsscheiben, besonders an der Hinterachse. • Die Komfortelektrik versagt gelegentlich, die Fensterheber (müssen die Scheibe bei jedem Türöffnen bewegen) und die Zentralverriegelung sind ähnlich anfällig wie elektrische Sitzverstellung und Klimaanlage. • Das Differential darf etwas wimmern, aber nicht heulen oder klacken.
Reparaturkosten: Preise inklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel BMW 328Ci, 142 kW/193 PS, Baujahr 00. Abgesehen vom Auspuff erstaunlich maßvolle Teilekosten, viele Kompaktwagen sind teurer zu reparieren. Auch die Blechteile sind beim Coupé bezahlbar.
Fazit und Modellempfehlung
Modellempfehlung: BMW 328Ci (142 kW/193 PS)
Steuer/Schadstoffklasse: 189 Euro im Jahr/D4 • Testverbrauch: 11,4 Liter. Werksangabe: 9,2 Liter (Super) • Versicherung: Vollkasko (25/500 Euro SB): 1131 Euro. Teilkasko (25/150 Euro SB): 265 Euro. Haftpflicht (15): 566 Euro (Basis: HUK-Jahrestarife für Regionalklasse Hamburg, 100 Prozent) • Inspektion: nach Anzeige. Kosten: etwa 250 bis 400 Euro • Wertverlust: Nach sechs Jahren rund 56 Prozent vom Neupreis (Händlerverkaufspreis), danach jährlich um 1200 Euro Verlust.