Führungskräfte-Treffen sind wie eine Gruppentherapie beim Psychologen. Sie offenbaren schonungslos die wahren Charaktere der Anwesenden. Deklariert als Standortbestimmung oder Weiterbildung, geht es meist um etwas ganz anderes: Karriere! Wer spielt sich nach vorn? Wer entpuppt sich als Aufschneider? Und wer glänzt als kompetente Autorität? Typen, die patzen, verderben sich jede Aufstiegschance. Nur mit souveränem Auftritt empfiehlt man sich als Chef. Ellbogen raus und durch. Rambo-Mentalitäten beherrscht auch die automobile Oberklasse, in der es jetzt wieder so weit ist: Auf der Tagesordnung steht Stühlerücken in der Vorstandsetage.

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BMW 5er
Der neue BMW 5er ist da und beansprucht den Platz an der Spitze. Das kann den etablierten Größen nicht schmecken. Chefallüren und Prestige haben sie alle, doch nur einer kann Boss werden. Zeit also für ein Treffen von fünf forschen Führungskräften, die mit großem Engagement und individuellen Konzepten ihre Bewerbung abgeben. Ausgerüstet mit Dreiliter-Dieseln, gehören sie zum Besten, was moderne Selbstzündertechnik heute möglich macht. Als Lei(s)tungselite treffen die fünf edlen Sechszylinder-Limousinen den idealen Kompromiss zwischen Kraftprotz und Kostenkiller. Hier wollen wir die Herrschaften kurz persönlich vorstellen. Audi A6 3.0 TDI quattro: hochrespektierter Entscheidungsträger mit Durchsetzungsvermögen und serienmäßigem Allradantrieb. Keiner, der durchdreht, sondern einer, der sich stets bewährt und alles hat, was ein guter Chef braucht. Manko: schon länger unverändert im Amt.

Die Mercedes E-Klasse ist der härteste Gegner des neuen 5er BMW

Mercedes E-Klasse
BMW 530d:
der neue Star im Führungszirkel. Ein jugendlich-dynamischer Machertyp wie Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg – schneidig, fotogen und fühlt sich zu Höherem berufen. Kann er das Oberklasse-Establishment abhängen? Citroën C6 V6 HDi 240: Außenseiter mit Ambitionen. Motiviert durch optische Gesten, statt mit inhaltlichen Argumenten zu überzeugen. Franzose und Genießer, der sich charmante Nachlässigkeiten leistet. Doch mit seinem repräsentativen Auftritt könnte er es weit bringen. Jaguar XF 3.0 V6 Diesel: harter Sanierer aus England mit moderner Art, im Herzen aber Traditionalist. Etwas zu überheblich im Anspruch. Mercedes E 350 CDI: bewährte Persönlichkeit mit ausgeprägtem Repräsentations-Talent. Vielseitig, souverän, neigt zur herrischen Art, umstritten bei Nachwuchskräften. Will im Herbst 2010 mit 265 PS und 600 Nm nachlegen.

Welche der fünf Oberklasse-Limousinen den Vergleich für sich entscheiden kann, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Heftarchiv.

Fazit

BMW hat ein faszinierendes Auto gebaut: Der 5er ist der neue Herr in der Chefetage. Überrascht bin ich, wie knapp der Sieg vor dem Mercedes ausgefallen ist. Nur drei Punkte! Bei Platzangebot und Sicherheit hat BMW versäumt, auf Stuttgarter Niveau aufzuschließen. Wo bleibt der Unfallfolgen-Minderer Pre Safe? Wo Xenon- und Kurvenlicht als Serienausstattung? All das liefert Mercedes ohne Mehrkosten. Gespannt sind wir auch, ob ein 5er ohne teure Allradlenkung und Wankausgleich ebenfalls die Chefrolle beanspruchen darf.