BMW hat Mut. Den Mut, ein Auto zu bauen, das es bisher bei den Bayern nicht gab. Eine Mischung aus Limousine, SUV und Coupé, sagt BMW . Aha. "Wir wollen Kunden, die wir bisher nicht hatten", sagt Chefdesigner Adrian van Hooydonk, "Leute, die einen Minivan brauchen – aber in so einem, wie es sie bisher gibt, nicht gesehen werden wollen." Na, Hauptsache, solche Leute müssen nicht auch erst erfunden werden. Nach diesem Anforderungsprofil entstand ein massiger Fünftürer, dessen schiere Größe überrascht und dem man seine zwei Tonnen ansieht. Direkt daneben wirkt ein 530d Touring regelrecht zierlich, obwohl der nun wirklich nicht klein ist. "Wir haben den GT von innen nach außen gebaut", so van Hooydonk.
Sitzt man drin, wird klar, was er meint. Alles vom Feinsten, eher 7er als 5er. Ein edel gemachtes Cockpit, fast wie im Flaggschiff. Man sitzt leicht erhöht auf bequemen Sesseln, der weitläufige Fond könnte auch Staatspräsidenten gefallen. Die Knie atmen 7er -Luft, überm Scheitel bleibt Platz wie im hohen X5. Die Rücksitze lassen sich um zehn Zentimeter längs verschieben, die Lehnen in der Neigung verstellen oder umlegen. Eine zusätzliche, ebenfalls klappbare Trennwand schottet Passagiere von Gepäck und Zugluft ab – auch im Fond sucht der GT den Mix zwischen Van-Vielfalt und Verwöhn-Luxus. Gegen so viel Raffinesse kann der Touring nur bodenständige Kombitalente anführen: Rücklehne umlegen, fertig. Nur beim Laderaum bietet er (500 bis 1650 Liter) mehr als der neue GT (440 bis 1700 Liter).

Im direkten Vergleich mit dem GT wirkt der Touring nur halb so edel

BMW 5er Touring
Doch was viel mehr beeindruckt, ist das erste Gefühl nach dem Umsteigen: Wer direkt vom GT wechselt, holt im Touring erst mal tief Luft. Puhh, ist das eng hier. Im Kombi geht es spürbar knapper zu, das Interieur wirkt nur halb so edel. Er kann sein Alter halt nicht mehr verbergen – der neue 5er startet im nächsten Jahr. Die Technik des GT stammt von 7er und 5er, zum Start gibt es drei Motoren: den 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Benziner mit 306 PS im 535i, den 4,4-Liter-V8 mit 407 PS im 550i und den 3,0-Liter-Diesel mit 245 PS im 530d. Alle mit der neuen Achtstufenautomatik von ZF und serienmäßiger Luftfederung an der Hinterachse. Der getestete GT 530d fuhr mit Adaptive Drive (mit verstellbaren Dämpfern, 3000 Euro) und Vierradlenkung (1750 Euro).

Knackig, straff und direkt

Damit rollt er weich und gediegen ab, fährt sich im Komfort-Modus fast schaukelig – dank des cremigen Diesels und der schnell schaltenden Automatik trotzdem handlich-agil. Nur: Zwei Tonnen lassen sich nie wegzaubern, auch die Ausmaße verlangen Aufmerksamkeit. Verglichen damit verkörpert der Touring BMW -Tugenden in Reinkultur. Er liegt knackig straff, fährt sich direkter. Der Motor klingt energischer, lauter. BMWiger. Ende Oktober kommt der GT zu Preisen ab 55.200 Euro (530d). Das sind gute 3600 Euro mehr als für den vergleichbaren Touring. Mal sehen, welche Leute um den GT herumstreichen. Denn auch die Preise sind durchaus mutig.
Technische Daten BMW 530d GT: • R6, Turbo, vorn längs • Hubraum 2993 cm³ • Leistung 180 kW (245 PS) bei 4000/min • max. Drehmoment 540 Nm bei 1750/min • Hinterradantrieb • Achtstufenautomatik • 0–100 km/h 6,9 s • Spitze 240 km/h • Tankinhalt 70 l • Leergewicht 1960 kg • EU-Mix 6,5 l Diesel/100 km • CO2 173 g/km • Preis: ab 55.200 Euro
Technische Daten BMW 530d Touring: • R6, Turbo, vorn längs • Hubraum 2993 cm³ • Leistung 173 kW (235 PS) bei 4000/min • max. Drehmoment 500 Nm bei 1750/min • Hinterradantrieb • Sechsstufenautomatik • 0–100 km/h 7,0 s • Spitze 243 km/h • Tankinhalt 70 l • Leergewicht 1700 kg • EU-Mix 6,8 l Diesel/100 km • CO2 180 g/km • Preis: ab 51.590 Euro