BMW 7er (G11): Gebrauchtwagen-Test
Gebrauchter BMW 7er im Test: Klotzen, aber bitte nicht kleckern!

—
Ein BMW 7er (G11) verspricht Luxus in Hülle und Fülle. Ist er gebraucht empfehlenswert? AUTO BILD hat's getestet!
Bild: Christoph Börries
König von Bayern – auf die Stelle würden Sie sich auch bewerben? Für die königliche Kutsche hätten wir da einen Vorschlag: Die 2016 eingeführte BMW-7er-Baureihe G11 nähert sich aufgrund ihres klassentypisch heftigen Wertverlusts gebraucht bürgerlichen Preissphären.
Bei unserem Fotoauto vom Autohus in Gyhum bei Bremen standen vor sechs Jahren zünftige 124.519 Euro auf der Bestellung. Jetzt wäre die 5,10 Meter lange Luxuslimousine für 37.480 Euro zu haben. Das entspricht 1209 Euro Wertverlust – pro Monat! Ein Mega-Schnäppchen?
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Der Auftritt bleibt zwar nobel, aber man kauft Gebrauchsspuren und Defektrisiken mit. An der Heckschürze und an der rechten Seitenschwellerverkleidung zeigt unser BMW, dass er trotz Kamerasystem in manch enger Rangiersituation schlicht zu groß war. Steinschläge am Bug und vermackte Felgenhörner der 20-Zoll-Alus lassen sich mit Smart Repair und einem Felgendoktor relativ kostengünstig regeln.
BMW 7er gebraucht: Die 135.000 Kilometer sind dem Innenraum kaum anzumerken
Und der Innenraum? Er ist das Highlight. Das weiche Nappaleder würde auch teuren Designermöbeln gut stehen. Da der Neuwagenkunde wohl nicht so genau auf den Preis schauen musste, ließ er Armaturenträger und Türverkleidungen gleich mit beledern. Die elegant abgesteppten Komfortsitze harmonieren hervorragend mit den reichlich verbauten Edelholzeinlagen. Wo bemerkt man 135.554 Kilometer? Nur auf dem Tacho und an leicht patinierten Lederpartien.

First-Class-Reisekomfort, tolle Verarbeitung und ein BMW-typisch durchdachtes Infotainment machen den 7er attraktiv.
Bild: Christoph Börries
Technologisch zog der 7er als Prestigemodell alle Register, um größte Reisedistanzen so angenehm wie möglich zu machen. Navigation, Mehr-Zonen-Klima, komplexe Fahrassistenten und eine ausgefeilte Sprach- und Gestensteuerung sind Standard. Der gesamte Fahrzeugfunktionsumfang erschließt sich über das iDrive-System und ist an der Grenze zur Überfrachtung.
Optional gab es Goodies wie Head-up-Infotainment und innovative Laserlicht-Scheinwerfer. Die Fondgäste dürfen theoretisch diverse Komfortfunktionen über ein Samsung-Tablet steuern. In unserem Fall war jedoch dessen Akku tiefentladen.
Adaptive Luftfederung sorgt für erhabenen Komfort
Wie fährt sich der 7er nach sechs Jahren? Im Dynamikkapitel liegt der bis zu 2,6 Tonnen schwere 7er noch immer ganz weit vorn zeigt zudem kein Klappern oder Poltern. Die Münchener kombinierten ihren optionalen xDrive-Allrad (Standard: Hinterradantrieb) mit einer adaptiven Luftfederung für erhabenen Komfort und spendierten optional eine Integral-Aktivlenkung für verblüffende Handlichkeit.
Technische Daten
BMW 750d xDrive
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0-100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Das 400-PS-Commonrail-Aggregat (Euro 6) im 750d war der stärkste Selbstzünder im Programm. Ihn zu erfahren, ist noch immer ein Gedicht. Wie ein Jumbo beim Start schiebt er mit vier Turbos und bis zu 760 Newtonmeter Drehmoment an. 4,6 Sekunden genügen für den Sprint auf Tempo 100, bei mühelosen 250 km/h greift die elektronische Selbstbeschränkung ein.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2*
Inspektion
Haftpflicht (21)**
Teilkasko (31)**
Vollkasko (30)**
Kfz-Steuer (Euro 6)
Nicht ganz so sportlich, aber ebenfalls sehr souverän fahren 730d und 740d (265 bis 340 PS). Benzinerfreuden beginnen beim 740i mit 326 PS, extrem ist das zwölfzylindrige Topmodell M760Li mit 612 PS. Rund 40 Kilometer elektrische Reichweite bieten die Plug-in-Hybride 740e und 745e (326 und 394 PS).
Überschaubarer Einstiegspreise, doch der Unterhalt bleibt königlich
Achtung: Trotz der überschaubaren Einstiegspreise bleibt der Unterhalt wahrlich königlich: Bei der Kaskoversicherung sowie den Wartungs- und Reparaturkosten fällt die Rechnung klassentypisch aus. Aufgrund der Fahrzeugkomplexität sollten außerdem nur BMW-Werkstätten den Auftrag für turnusmäßige Servicearbeiten bekommen.
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT)
Anlasser (AT)
Wasserpumpe
Zahnriemen entfällt, Steuerkette
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze v.
Infotainmentbildschirm
4 Sommerreifen
Fazit
Jeder problemlose Kilometer im 7er der Baureihe G11 (und der Langversion G12) ist ein Genuss. Reue kann allerdings bei Defekten folgen. Dann wird der bayerische Luxusdampfer oftmals extrem teuer.
Service-Links