Ein Kratzer im Lack, eine Delle in der Tür oder auch Schrammen an der Alufelge – diese und ähnliche Beschädigungen am Auto sind ärgerlich, ihre Beseitigung muss aber nicht immer teuer sein. Die günstige Alternative zur herkömmlichen Reparatur heißt Smart Repair (oder auch Spot-Repair) und wird von großen Werkstätten ebenso angeboten wie von kleinen Spezialbetrieben. Doch was versteckt sich hinter der "schlauen" Reparatur, und in welchen Fällen stößt sie an ihre Grenzen?
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Smart-Repair wird bei kleineren Schäden angewandt

Prinzipiell kann jeder Betrieb den nicht geschützten Begriff Smart-Repair verwenden. Im Allgemeinen versteht man darunter, dass ein Schaden mit dem kleinstmöglichen Aufwand und daher auch mit möglichst geringen Kosten repariert wird. In den meisten Fällen geht es dabei um die Beseitigung von Schrammen und Dellen. 
Hier entscheidet der ausführende Betrieb, ob Smart-Repair möglich ist. Dabei gibt es ein paar Sonderfälle. So schließen viele Werkstätten ein Ausbeulen oder Teillackieren aus, wenn das Auto in Flip-Flop-Lack oder Goldmetallic lackiert ist. Gleiches gilt für Roststellen. Und auch liegende Flächen wie die Motorhaube oder das Dach scheiden aus. Generell darf die beschädigte Stelle nicht zu groß sein. Bei einem Kratzer, der sich zum Beispiel über den gesamten Kotflügel zieht, wird meist das ganze Bauteil lackiert.

Smart-Repair beseitigt Kratzer schnell und günstig

Eigentlich selbstverständlich müsste es sein, dass kleinere Kratzer an der Karosserie punktuell ausgebessert werden. Doch die Praxis sieht anders aus. Allzu schnell werden etwa Stoßfänger nach dem Kontakt mit einer Parkhauswand einfach komplett getauscht und kostenintensiv neu lackiert. Das muss nicht sein. Hier greift das Spot-Repair (engl. für Punkt-Reparatur) – eine Unterkategorie von Smart-Repair. Dabei wird nur die beschädigte Stelle – der Punkt – repariert.
Kratzer
Diese kleinen Kratzer lassen sich mittels Spot-Repair gut beheben. Schäden mit einem Durchmesser von mehr als 25 Zentimetern scheiden dagegen aus.
Tiefe Kratzer werden aufgefüllt, die Oberfläche wird glatt geschliffen und poliert. Besonders schwierig beim Spot-Repair ist die punktuelle Neulackierung, die natürlich nicht auffallen darf. Speziell bei älteren Fahrzeugen ein Problem, da hier der Lack mit der Zeit verwittert ist und daher die Original-Farbe nicht weiterhilft. Profis arbeiten hier mit einer computergestützten Kamera, die den aktuellen Farbton des Wagens analysiert. So lässt sich mittels eines speziellen Mischsystems die exakte Farbe anmischen.

Bildergalerie

So funktioniert Spot Repair
So funktioniert Spot Repair
So funktioniert Spot Repair
Kamera
So funktioniert Spot-Repair
Die Vorteile von Spot-Repair sind nicht nur ein kurzer Werkstattaufenthalt und geringere Kosten. Da keine Teile getauscht werden, ist die Arbeit auch umweltfreundlicher. Einige Unternehmen bieten sogar einen mobilen Service an, sodass der Werkstattaufenthalt komplett entfällt.

Dellen werden herausgedrückt

Smart-Repair-Profis ziehen oder drücken Dellen mittels Spezialwerkzeug heraus, in den meisten Fällen ist nach der Arbeit nichts mehr von dem Schaden zu erkennen. Die Kostenersparnis liegt hier nicht selten bei mehreren Hundert Euro.
Der Autobild Hagel-Test
Viele Beulen können von innen herausgedrückt werden. Dafür haben die Profis Spezialwerkzeug.

Bild: Ronald Sassen
Sitzt die Delle aber auf einer Kante oder Rundung, muss auch hier weiter ausgeholt werden. Je nach Stelle müssen zum Beispiel Stahlstifte angeschweißt werden, mit deren Hilfe dann die Beule herausgezogen wird. Anschließend wird der Bereich kleinflächig neu lackiert. Selbst diese aufwendige Art der Smart-Repair kann aber noch deutlich billiger sein, als ein unlackiertes Neuteil zu kaufen und es lackieren und einbauen zu lassen.
Auch Löcher in Sitzbezug oder Armaturenbrett sind dank Smart-Repair schnell und kostengünstig beseitigt. Vor allem durch Zigarettenglut verursachte Brandlöcher können Autofahrer sehr viel Geld kosten, wenn das betroffene Teil getauscht wird. Allein der Ausbau des Armaturenbretts dauert einige Stunden, was sich natürlich im Preis der Reparatur widerspiegelt.
Brandloch ausbessern
Selbst ein Brandloch im Sitzbezug ist für einen Smart-Repair-Profi kein Problem. Koste: ab etwa 50 Euro.
Smart-Repair-Anbieter, die sich auf solche Schäden spezialisiert haben, rücken den Löchern meist mit Skalpell, Füllmasse und Sprühpistole zu Leibe. Fingerspitzengefühl ist hier mindestens ebenso gefordert, wie das richtige Equipment.

Nützliches für Smartrepair

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Mookis Dellenwerkzeug
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Vorsicht bei der Reparatur von Alufelgen

Beschädigte Alufelgen sind besonders ärgerlich, weil diese in der Regel fast immer einige Hundert Euro gekostet haben. Im Falle einer angeschrammten Alufelge wird beim Smart-Repair nicht etwa die komplette Felge getauscht, sondern der beschädigte Bereich ausgebessert und optisch in den Ausgangszustand zurückversetzt. Allerdings sind dieser Form des Smart-Repair klare Grenzen gesetzt.
Smart-Repair
Aus alt mach neu: Zerschrammte Alufelgen können in vielen Fällen repariert werden.
Bild: Ralf Timm
Beschädigungen, die nicht tiefer als einen Millimeter ins Grundmetall ragen und nicht weiter als 50 Millimeter vom Felgenrand entfernt sind dürfen beseitigt werden. Erlaubt sind Korrekturen kleinerer Schönheitsfehler, etwa leichte Kratzer nach einem Bordsteinkontakt. Zerkratzte Aluminiumfelgen können in einem TÜV-geprüften Verfahren wieder zum Glänzen gebracht werden. Im Zweifel hilft hier der kurze Besuch beim TÜV, um die beschädigte Felge begutachten zu lassen.

Windschutzscheibe: kleine Steinschlaglöcher sind kein Problem

Problematisch und teuer kann eine Reparatur der Windschutzscheibe sein. Und nicht immer zahlt dies die Versicherung. Auch hier kann etwa ein Steinschlag prinzipiell schnell und kostengünstig behandelt werden. Dafür müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Repariert werden können nur Beschädigungen, die auf die äußere Autoscheibe beschränkt sind. Außerdem darf der Defekt in der Scheibe nicht größer als ein Zwei-Euro-Stück sein. Dazu muss der Schaden mindestens zehn Zentimeter vom Rand der Windschutzscheibe entfernt liegen und darf sich zudem nicht im Sichtfeld des Fahrers befinden.
Scheibe
Befindet sich der Kratzer auf der Windschutzscheibe nicht im Sichtfeld, kann er ausgebessert werden.
Letzteres ist vom Gesetzgeber eindeutig definiert: Das Sichtfeld des Fahrers liegt in einem senkrechten Streifen von etwa 30 Zentimetern Breite genau in der Lenkradmitte. Oben und unten wird das Fahrersichtfeld vom Feld des Scheibenwischers begrenzt. Ob repariert werden kann oder doch die ganze Scheibe getauscht werden muss, entscheidet in jedem Fall der Fachmann.

Kosten sind vorab schwer zu kalkulieren

Viele Betriebe, die Smart-Repair anbieten, weisen auf der Homepage Preislisten aus. Die angegebenen Preise sind in der Regel als Minimum zu verstehen. Denn viele Schäden sind zu individuell, als dass sich die Kosten für die Beseitigung vorab einschätzen lassen. Daher sollte man das Auto beim Fachbetrieb vorführen. Nach der Begutachtung kann der Experte dem Kunden in der Regel einen ziemlich konkreten Preis für die anstehenden Arbeiten nennen.

ADAC: Nicht alle Betriebe sind gleich gut

Aber Vorsicht. Nicht alle Betriebe, die Smart-Repair anbieten, liefern ein gutes Ergebnis ab. Ein Vergleichstest des ADAC bei 20 Betrieben ergab, dass es große Unterschiede bei der Qualität der erbrachten Leistung und beim Preis gibt. Vor allem beim Beseitigen von Kratzern zeigten einige Betriebe teils gravierende Schwächen. Dellen bekamen hingegen fast alle beurteilten Firmen rückstandslos raus.

Bildergalerie

Smart-Repair
Smart Repair - Kleiner Schaden, groß gespart
Smart-Repair
Kamera
Smart-Repair: Reparieren statt tauschen

Fazit

von

AUTO BILD
Wer sein Auto verkaufen möchte oder sein Leasingfahrzeug zurückgeben muss, für den lohnt sich bei kleineren Schönheitsfehlern die günstige Reparatur durch Smart Repair. Dies kann Teiletausch überflüssig machen und dadurch viel Geld einsparen. Denn nicht immer müssen ganze Teile ausgetauscht werden. Durch Smart Repair lassen sich kleinere Schäden mit wenig Aufwand beseitigen. Dies betrifft neben kleinen Dellen auch Lack- und Polsterschäden oder auch kleinere Risse in Kunststoff-Teilen.

Von

Jan Kriebel