Frontscheibe wechseln: Steinschlag
Austauschen oder reparieren?

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Ein Steinschlag in der Windschutzscheibe sollte schnell repariert werden. Wie geht das, welche Kosten fallen an, und wann ist ein Wechsel der Scheibe fällig?
Bild: Auto Bild
Unterwegs auf der Autobahn, ein Steinchen wird aufgewirbelt und trifft mit über 100 km/h auf die Windschutzscheibe – und schon hat man eine Macke im Glas. Was so harmlos aussieht, kann mit der Zeit eine Menge Ärger verursachen. Schnell kann sich aus einem unscheinbaren Steinschlag ein stattlicher Riss in der Windschutzscheibe entwickeln und damit ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Abgesehen davon, dass die Sicht durch eine defekte Scheibe beeinträchtigt werden kann, dient die Frontscheibe auch der Versteifung der Karosserie. Daher sollte man auch bei einer kleinen Stelle im Glas aktiv werden und den Schaden bald begutachten und beheben lassen. Doch wann muss die Scheibe getauscht werden, wann genügt eine Reparatur und wer übernimmt die Kosten?

Befindet sich der Steinschlag im Sichtfeld des Fahrers verbietet der Gesetzgeber eine Reparatur. Die Scheibe muss ausgetauscht werden.
Bild: Werk
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Zur Behebung des Schadens wird eine Vakuumpumpe angebracht und das Loch mit einem Spezialharz aufgefüllt.
Bild: Ronald Sassen

Fahrerassistenzsysteme basieren auf Kameras hinter der Frontscheibe. Deren Kalibrierung macht den Scheibentausch komplizierter und damit teurer.
Bild: Wolfgang Groeger-Meier
Beim BMW 3er (Baureihe F30) variieren die Kosten zwischen 714 und 750 Euro. In der Regel springt hier ebenfalls die Kasko-Versicherung ein, allerdings bleibt man auf der Selbstbeteiligung sitzen. Zu überlegen wäre, ob man sich – wenn man schon eine neue Windschutzscheibe kaufen muss – nicht ein kleines Upgrade gönnen möchte und beispielsweise in eine Scheibenheizung investiert.
Assistenz-Technik treibt Preise hoch: Scheibentausch
Bei einem Austausch der Windschutzscheibe deckt die Werkstatt zunächst den Innenraum ab, entfernt den Rückspiegel und die entsprechenden Verkleidungsteile im Innenraum, die den Zugang zum Scheibenrahmen verdecken. Außen werden der Windfang unterhalb der Windschutzscheibe, die Scheibenwischer und eventuell verbaute Gummileisten entfernt. Mit einem dünnen Draht wird die Verklebung von der Scheibe getrennt, so dass sie sich anschließend herausheben lässt. Vor dem Einbau der neuen Scheibe werden überschüssige Klebereste am Scheibenrahmen des Autos entfernt. Nach einer Grundierung der Klebefläche an Scheibe und Autorahmen wird ein Spezialkleber auf die neue Scheibe aufgetragen. Dann erfolgt das Einsetzen der Scheibe, anschließend werden wieder alle Leisten und Verkleidungsteile montiert. Der Kleber muss etwa ein bis drei Stunden aushärten. Voll belastbar ist die neue Scheibe erst nach rund 48 Stunden. Bis dahin sollte das Auto keinen Belastungen ausgesetzt werden, die große Spannungen auf die Frontscheibe übertragen. Dazu zählt das Anheben des Fahrzeugs (Wagenheber oder Hebebühne) ebenso wie ein rabiater Fahrstil, das einseitige Parken auf dem Bordstein oder der Besuch einer Waschanalage. Denn durch die Verwindung im Rahmen können Risse im Kleber entstehen und die Windschutzscheibe undicht werden.
Mit dem Austausch der Windschutzscheibe gehen Umwelt-Plaketten und Maut-Vignetten natürlich verloren. Will man Plakette oder Vignette entfernen, zerstört man sie zwangsläufig. Im ersten Fall muss man sich meist selbst um Ersatz kümmern. Manchmal ersetzen die Autoglaser die Umweltplakette aber auch kostenfrei. Auch die Versicherungen können sich kulant zeigen und den miteingereichten Posten bezahlen. Bei den Vignetten ist kostenloser Ersatz in vielen Fällen möglich. Jahresvignetten werden in allen Ländern ersetzt. In Bulgarien, Slowenien und der Slowakei gibt es auch Ersatz für Vignetten mit kürzerer Gültigkeit. Der Aufwand, den der Autofahrer für den Ersatz seines Pickerls betreiben muss, ist mitunter aber nicht unerheblich. In Österreich muss man beispielsweise die Kopie der entsprechenden Werkstattrechnung, die Quittung der gekauften Vignette und die beschädigte Vignette selbst vorlegen.
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