Zum 100-jährigen Bestehen 2016 haut BMW einen raus! Auf Basis des Elektro-Flitzers i8 entsteht eine Öko-Rakete in Kleinserie – für über 250.000 Euro.
BMW feiert am 7. März 2016 sein 100-jähriges Bestehen. Und das Geschenk heißt M 100. So lautet das Entwicklungskürzel des Jahrhundert-Projekts. Vorn ein M, weil ursprünglich die M GmbH das Projekt leiten sollte. Dahinter die 100 – Sie wissen schon. Grob gesagt ist der M 100 ein BMW i8, Sondermodell "Sauschnell". Vorstandschef Norbert Reithofer will mit dem Wagen zur Hundertjahrfeier des Unternehmens sich und seinem Arbeitgeber ein emotionales und nachhaltiges Denkmal setzen.
Inzwischen trägt freilich die AG die Projektverantwortung, und Herr Reithofer wird die Party von der Spitze des Aufsichtsrates aus beobachten. Doch am M 100 wollen die Produktplaner festhalten, denn das neue Coupé soll markentypische Motorsport-Gene mit der DNA von Project i verbinden. Pikanterie am Rande: M 100 entsteht unter der Regie von Roberto Fedeli, der erst vor Kurzem von Ferrari kam.
Optimierte Aerodynamik, breitere Reifen und strafferes Fahrwerk: So sieht es aus, wenn der i8 getunt wird. Der Super-i8 kommt im Jahr 2016.
Das Kohlefaser-Chassis übernimmt der sparsame Sportler im Prinzip vom Elektro-Flitzer i8, doch das stilistisch gründlich überarbeitete neue Modell ist vom Charakter her messbar dynamischer und fahraktiver. Deshalb werden Radaufhängung und Kinematik entweder umkonstruiert oder aggressiver abgestimmt, Federn und Dämpfer sind deutlich straffer ausgelegt, die viel breiteren Reifen verbessern Grip und Traktion, die entsprechend größere Bremse verzögert spontaner und mit mehr Biss. Gleichzeitig wird die Aerodynamik optimiert. Dabei geht es nicht nur um das thermische Wohlbefinden von Verbrenner, Elektromotor und Bremsanlage, sondern auch um mehr Abtrieb bei hohem Tempo. Der stabilisierende "Ground Effect" (Saugwirkung) entsteht aus dem teilweise durch Luftleitelemente geregelten Zusammenspiel von Durchströmung und Unterströmung. Die knapp 1600 Kilo schwere Sport-Variante ist noch kräftiger motorisiert als der keineswegs schwache i8 mit 362 PS. Der E-Motor an der Vorderachse soll statt 108 stramme 204 PS leisten. An der Hinterachse plant BMW ein Upgrade vom 231 PS starken Dreizylinder des i8 zum aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder mit rund 286 PS. Wenn man die 27 PS dazurechnet, mit der sich der integrierte Starter-Generator (ISG, dient hauptsächich zum Boosten) an der Systemleistung beteiligt, dann mobilisiert der Jubi-BMW in Summe deutlich über 500 PS. Das maximale Drehmoment dürfte bei 700 Newtonmetern liegen.
Streng limitiert: Nur 100 Modelle werden ab 2017 ausgeliefert
Der normale i8: Form und Faszination stimmen, die Fahrleistungen mit schlappen Akkus und schmale, hohe Reifen schmälern den Sportwagen-Charakter.
Während die Höchstgeschwindigkeit wohl wieder auf 250 km/h beschränkt wird, soll die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in sehr respektablen 3,5 Sekunden vonstatten gehen – der i8 lässt sich sieben Zehntel länger Zeit. Für die Kraftübertragung ist eine Automatik mit acht Stufen (der i8 hat nur sechs) von Getriebespezialist Aisin zuständig. Der i8S debütiert im März 2016 auf besagter Hundertjahrfeier. Im September 2017 sollen die ersten Kundenfahrzeuge ausgeliefert werden. Weil BMW die exklusive Kleinserie auf nur 100 Autos limitieren will, kostet das Sportmodell dem Vernehmen nach mehr als 250.000 Euro – und damit rund das Doppelte des i8. Die endgültige Modellbezeichnung wird intern noch heiß diskutiert. Da sich die Münchner bislang nur die Namensrechte von i1 bis i8 gesichert haben, ist i9 derzeit keine Option. In der engeren Wahl sind stattdessen i8S und i8CS.
Möglicherweise wird der neue Vorstandsvorsitzende Harald Krüger parallel zum i8S das von seinem Vorgänger geblockte M8-Projekt reaktivieren. Wenn man dem weiß-blauen Flurfunk glauben will, dann könnte 2018 oder 2019 ein rund 630 PS starkes Topmodell serienreif sein, das eine noch kräftigere E-Maschine mit einem doppelt aufgeladenen Sechszylinder kombiniert. Weil der Reihensechser deutlich länger baut, dürfte der ebenfalls mit der i8-Architektur verblockte M8 als reiner Zweisitzer ausgelegt sein.
Fazit
von
Georg Kacher
Welch ein cooles Geburtstagsgeschenk! Der BMW i8S verbindet den sportlichen Charme des unvergessenen M1 mit der Effizienz des Project-i-Topmodells. Fans der weiß-blauen Marke, die mal eben 250.000 Euro übrig haben, dürfen sich freuen. Weil die Auflage auf 100 Stück begrenzt ist, sollte BMW unbedingt zeitnah den noch aufregenderen M8 nachschieben.