BMW M3 – Audi S4 – Mercedes CLK 55 AMG
German Open

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Drei durchtrainierte Cabrios aus dem deutschen Süden machen Lust auf Sport im Freien. 343 bis 367 PS sollten für einen kraftvollen Aufschlag genügen.
Harte Prüfung für Cabrio-Liebhaber
Der Orkan gewinnt an Stärke. Die Augenlider flattern, Tränen trüben den Blick. Die Finger werden klamm, sämtliche dem Wind ausgesetzten Körperteile immer gefühlloser. Eine Unterhaltung ist völlig ausgeschlossen. Der Beifahrer schreit Worte, die sich im Getöse verlieren. Offen das Dach, unten die Scheiben und Tacho am Anschlag – diese Konstellation stellt das Durchhaltevermögen jedes Cabrio-Liebhabers auf die Probe. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, der Schattenparker vom Stehpinkler.
Sturm erntet jedoch nur, wer unter der Haube genug Durchzug hat. Drei Presslufthämmer treten an zu einem windigen Vergleichstest: Altmeister BMW M3 in der offenen Ausführung, mit sechs klassisch in Reihe angeordneten Zylindern. Mercedes-Benz CLK 55 AMG Cabrio mit altbewährter V8-Maschine und üppigen fünf Litern Hubraum. Das brandneue Audi S4 Cabrio mit dem sehr kompakt bauenden, keine 47 Zentimeter langen V8-Aggregat an Bord.
Cabrio fahren ist ein sinnliches Erlebnis – weniger geprägt von rationalem Denken als von subjektivem Empfinden. Deshalb lassen wir bei der Bewertung des Designs unseren Emotionen freien Lauf – und sehen den M3 vorn. An seiner klassischen Keilform nagt kein Zahn der Zeit. Der S4 wirkt auf uns einen Tick zu nüchtern, der CLK zu weich.
Sturm erntet jedoch nur, wer unter der Haube genug Durchzug hat. Drei Presslufthämmer treten an zu einem windigen Vergleichstest: Altmeister BMW M3 in der offenen Ausführung, mit sechs klassisch in Reihe angeordneten Zylindern. Mercedes-Benz CLK 55 AMG Cabrio mit altbewährter V8-Maschine und üppigen fünf Litern Hubraum. Das brandneue Audi S4 Cabrio mit dem sehr kompakt bauenden, keine 47 Zentimeter langen V8-Aggregat an Bord.
Cabrio fahren ist ein sinnliches Erlebnis – weniger geprägt von rationalem Denken als von subjektivem Empfinden. Deshalb lassen wir bei der Bewertung des Designs unseren Emotionen freien Lauf – und sehen den M3 vorn. An seiner klassischen Keilform nagt kein Zahn der Zeit. Der S4 wirkt auf uns einen Tick zu nüchtern, der CLK zu weich.
BMW in blendender Form
Auch im Inneren präsentiert sich der BMW in blendender Form: Aufgrund der dem Fahrer zugewandten Mittelkonsole und seiner ausgezeichneten Verarbeitung verleihen wir dem M3-Cockpit das Prädikat "sehr empfehlenswert". Das Interieur des S4 sieht ebenfalls hochwertig aus und fasst sich gut an. Der Mercedes hinkt in Sachen Qualitätsanmutung hinterher. Dafür hat er die mit Abstand besten Sitze.
München liegt vorn – wenn nicht in der Bundesliga, so doch wenigstens beim Soundcheck. Bereits im M3 Coupé gibt's ordentlich auf die Ohren. Das Cabrio setzt einen drauf. Sein helles, aufgeregtes Sägen erstickt schlechte Laune im Keim. Audi beherrscht mit seinem sonor wummernden Achtzylinder eine andere Tonart. Tenor statt Sopran – aber kaum weniger betörend. Der CLK riskiert keine dicke Lippe. Sein Achtzylinder klingt schüchtern, setzt sich noch nicht einmal bei offenem Dach in Szene.
Typisch Mercedes-Benz: Komfort hat Vorrang vor allem anderen.
Das macht sich zu jeder Sekunde bemerkbar. Allein die Tatsache, dass es den CLK 55 AMG nur mit Automatik gibt, spricht Bände. Der großvolumige Motor hat mit den 1820 Kilo des CLK leichtes Spiel, geht aber für unseren Geschmack zu gleichmütig zu Werke. Nur die flink dahinhuschende Tachonadel teilt der Besatzung mit, dass es deutlich flotter vorangeht als in einem C 220 CDI. Und bei Höchstgeschwindigkeit stellen wir uns die Frage: Seit wann fühlen sich 250 km/h so unspektakulär an?
München liegt vorn – wenn nicht in der Bundesliga, so doch wenigstens beim Soundcheck. Bereits im M3 Coupé gibt's ordentlich auf die Ohren. Das Cabrio setzt einen drauf. Sein helles, aufgeregtes Sägen erstickt schlechte Laune im Keim. Audi beherrscht mit seinem sonor wummernden Achtzylinder eine andere Tonart. Tenor statt Sopran – aber kaum weniger betörend. Der CLK riskiert keine dicke Lippe. Sein Achtzylinder klingt schüchtern, setzt sich noch nicht einmal bei offenem Dach in Szene.
Typisch Mercedes-Benz: Komfort hat Vorrang vor allem anderen.
Das macht sich zu jeder Sekunde bemerkbar. Allein die Tatsache, dass es den CLK 55 AMG nur mit Automatik gibt, spricht Bände. Der großvolumige Motor hat mit den 1820 Kilo des CLK leichtes Spiel, geht aber für unseren Geschmack zu gleichmütig zu Werke. Nur die flink dahinhuschende Tachonadel teilt der Besatzung mit, dass es deutlich flotter vorangeht als in einem C 220 CDI. Und bei Höchstgeschwindigkeit stellen wir uns die Frage: Seit wann fühlen sich 250 km/h so unspektakulär an?
Technische Daten
Genau genommen ist das natürlich ein Kompliment – keinem anderen Hersteller gelingt es, seinen Produkten auch bei hohen Geschwindigkeiten eine solch stoische Gelassenheit anzuerziehen. Sogar mit offenem Dach kommt keine Hektik auf. Bei hochgefahrenen Seitenscheiben umweht nur ein laues Lüftchen die Nase.
Eine Fahrt im Audi hingegen verdient den Untertitel "Vom Winde verweht". Im Innenraum kommt es bei Topspeed und geschlossenen Scheiben zu starken Verwirbelungen. Die quälen nicht nur Insassen, sondern auch Interieur. Bei unseren Testfahrten riss der Luftsog sogar ein Verkleidungsteil aus einem Ablagefach hinter der Handbremse. Dahinter kam weißer Schaumstoff zum Vorschein – ein unschöner Anblick. Der Motor gefällt dafür umso besser: Der Achtzylinder hängt grandios gierig am Gas. Dank Allradantrieb verbeißt sich der S4 derart in den Asphalt, dass man befürchtet, dieser würde gleich Falten werfen.
Allerdings scheint das Fahrzeug eher auf die Viertelmeile gedrillt als auf die lange Distanz. Während der S4 von null auf 100 die Konkurrenz düpiert, hängen ihn die Konkurrenten M3 und CLK bis 200 km/h ab. Der Weg bis zu den von den Herstellern gestatteten 250 km/h gestaltet sich dann richtig lang.
Eine Fahrt im Audi hingegen verdient den Untertitel "Vom Winde verweht". Im Innenraum kommt es bei Topspeed und geschlossenen Scheiben zu starken Verwirbelungen. Die quälen nicht nur Insassen, sondern auch Interieur. Bei unseren Testfahrten riss der Luftsog sogar ein Verkleidungsteil aus einem Ablagefach hinter der Handbremse. Dahinter kam weißer Schaumstoff zum Vorschein – ein unschöner Anblick. Der Motor gefällt dafür umso besser: Der Achtzylinder hängt grandios gierig am Gas. Dank Allradantrieb verbeißt sich der S4 derart in den Asphalt, dass man befürchtet, dieser würde gleich Falten werfen.
Allerdings scheint das Fahrzeug eher auf die Viertelmeile gedrillt als auf die lange Distanz. Während der S4 von null auf 100 die Konkurrenz düpiert, hängen ihn die Konkurrenten M3 und CLK bis 200 km/h ab. Der Weg bis zu den von den Herstellern gestatteten 250 km/h gestaltet sich dann richtig lang.
Ausstattung und Preise
Audi – die tun was: Im Vergleich zur von uns getesteten S4-Limousine haben die Ingolstädter die entscheidenden Schwachpunkte konsequent ausgemerzt. Vor allem das Fahrwerk haben sie sich vorgenommen. Wollte man der knüppelharten Limousine damals kaum abnehmen, dass die Abstimmung vom Hersteller und nicht von irgendeinem Tuningamateur stammte, federt das S4 Cabrio sehr angenehm. Auch die ruppige Abregelung erfuhr eine Überarbeitung. Jetzt greift die Elektronik bei 250 km/h merklich sanfter ein – aber noch immer nicht so schmuseweich wie bei CLK und M3.
Überhaupt gelingt es dem BMW, in jeder Disziplin zu glänzen. Sein Motor ist willig, wir werden schwach. Nur die Drehzahl muss stimmen – das Sportaggregat will getreten werden. Wer davor nicht zurückschreckt, begreift binnen Sekunden, warum dieser Motor als einer der besten gilt. Er rennt so zielstrebig in Richtung Begrenzer wie ein Lemming in den Abgrund. Seine sportlichen Gene verleugnet er auch beim Offenfahren nicht. Es zieht weniger heftig als im Audi, eine steife Brise muss der Fahrer dennoch stets in Kauf nehmen. Dem Fahrwerk verpasst BMW eine sportlich-straffe Abstimmung – nicht zu hart, aber auch nichts für Menschen mit Rückenleiden.
Damit avanciert der perfekt ausbalancierte M3 auf der Rennstrecke zum König. Der Bayer fährt Bestzeit. Hier stimmt einfach alles: Die Lenkung ist exakt, die Schaltung präzise, die Bremse standfest. Nur bei kalten Reifen macht sich Untersteuern bemerkbar. Sind die Pneus jedoch auf Temperatur, unterstützt die Fahrmaschine den Fahrer in Kurven durch gut kontrollierbares Eindrehen des Hecks.
Überhaupt gelingt es dem BMW, in jeder Disziplin zu glänzen. Sein Motor ist willig, wir werden schwach. Nur die Drehzahl muss stimmen – das Sportaggregat will getreten werden. Wer davor nicht zurückschreckt, begreift binnen Sekunden, warum dieser Motor als einer der besten gilt. Er rennt so zielstrebig in Richtung Begrenzer wie ein Lemming in den Abgrund. Seine sportlichen Gene verleugnet er auch beim Offenfahren nicht. Es zieht weniger heftig als im Audi, eine steife Brise muss der Fahrer dennoch stets in Kauf nehmen. Dem Fahrwerk verpasst BMW eine sportlich-straffe Abstimmung – nicht zu hart, aber auch nichts für Menschen mit Rückenleiden.
Damit avanciert der perfekt ausbalancierte M3 auf der Rennstrecke zum König. Der Bayer fährt Bestzeit. Hier stimmt einfach alles: Die Lenkung ist exakt, die Schaltung präzise, die Bremse standfest. Nur bei kalten Reifen macht sich Untersteuern bemerkbar. Sind die Pneus jedoch auf Temperatur, unterstützt die Fahrmaschine den Fahrer in Kurven durch gut kontrollierbares Eindrehen des Hecks.
Sonderpreis für spielerisches Handling
Auf Platz zwei landet der Mercedes-Benz. Trotz seiner weichen Auslegung und dementsprechend großer Seitenneigung schlägt er sich auf der Rennstrecke tapfer. Seine feinfühlige Lenkung arbeitet überraschend zielgenau, die Rückstellkräfte könnten jedoch höher sein. Die Automatik gefällt mit passenden Gangwechseln. Auf Wunsch darf der Pilot über Paddles am Lenkrad auch selber schalten. Kurven begegnet das Auto mit deutlichem Untersteuern, sanfte Lastwechsel genügen, um daraus lupenreines Übersteuern zu machen.
Ein Tastendruck stutzt die Regelwut des ESP zwar auf ein erträgliches Maß zurück. Die Elektronik bemüht sich allerdings weiterhin, nach Kräften dazwischenzufunken – sei es durch willkürliches Anschalten des Warnblinkers oder durch spontanes Hervorschnellen der hinteren Kopfstützen (Überrollbügel-Funktion) bei abrupten Bremsmanövern. Dem Audi bleibt in Oschersleben nur der undankbare dritte Platz. Dabei verdient er sich, wir kennen es von Audi nicht anders, den Sonderpreis für spielerisches Handling. Der S4 darf ums Eck geworfen werden, als wären die physikalischen Grenzen außer Kraft gesetzt.
Vorbildlich neutral umrundet das Auto den Kurs, der Fahrer weiß: Mit diesem Auto wird mir niemals etwas Unvorhergesehenes passieren – etwas Aufregendes allerdings genauso wenig. Auch bei abgeschaltetem ESP bleibt alles easy. Als wir im Stau stehen, gelingt es meinem Beifahrer endlich, seine Frage loszuwerden: "Warum muss ein Cabrio überhaupt 250 km/h fahren?" "Ganz einfach: Weil es geht!" Weitere Fragen?
Ein Tastendruck stutzt die Regelwut des ESP zwar auf ein erträgliches Maß zurück. Die Elektronik bemüht sich allerdings weiterhin, nach Kräften dazwischenzufunken – sei es durch willkürliches Anschalten des Warnblinkers oder durch spontanes Hervorschnellen der hinteren Kopfstützen (Überrollbügel-Funktion) bei abrupten Bremsmanövern. Dem Audi bleibt in Oschersleben nur der undankbare dritte Platz. Dabei verdient er sich, wir kennen es von Audi nicht anders, den Sonderpreis für spielerisches Handling. Der S4 darf ums Eck geworfen werden, als wären die physikalischen Grenzen außer Kraft gesetzt.
Vorbildlich neutral umrundet das Auto den Kurs, der Fahrer weiß: Mit diesem Auto wird mir niemals etwas Unvorhergesehenes passieren – etwas Aufregendes allerdings genauso wenig. Auch bei abgeschaltetem ESP bleibt alles easy. Als wir im Stau stehen, gelingt es meinem Beifahrer endlich, seine Frage loszuwerden: "Warum muss ein Cabrio überhaupt 250 km/h fahren?" "Ganz einfach: Weil es geht!" Weitere Fragen?
Testwerte und Fazit
Fazit Spiel, Satz, Sieg: Der altehrwürdige BMW M3 gewinnt. Keiner hat so ein agiles Fahrverhalten, keiner einen solch prächtigen Motor. Mit dem offenen S4 gelingt Audi trotz vereinzelter Schwachpunkte ein ernst zu nehmender Konkurrent. Vor allem das unproblematische Handling spricht für den Ingolstädter. Mercedes-Benz fühlt sich traditionell dem Komfort verpflichtet – aber keineswegs der Gemütlichkeit. Wer es darauf anlegt, ist auch mit dem CLK Cabrio zügig unterwegs.
Ihre Meinung zu den starken Cabrios
Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig. Vergeben Sie eigene Noten für den BMW M3 Cabrio, den Audi S4 Cabrio und den Mercedes-Benz CLK 55 AMG Cabrio. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.
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