BMW X4/Mercedes GLC: Test
Schräges Heck, großer Spaß?

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Manche nennen sie Unsinn, andere die schärfste Mode auf Rädern. SUV-Coupés spalten das Fahrerlager. Mercedes GLC Coupé den BMW X4 im Vergleich.
Manche Dinge sind so überflüssig wie Erdbeer-Eis im Januar oder eine Fußball-WM in der Wüste. In diese Kategorie Nonsens fallen SUV-Coupés. Wir sollten sie Matsch-Quatsch nennen – diese modischen Hochsitze, die erst hoch- und dann wieder tiefergelegt werden. Aber bitte, wenn genug Käufer dafür viel Geld ausgeben – der Erfolg gibt dem BMW X6 und dem kleineren X4 recht. Klar, dass Mercedes da mitverdienen will. Ab November wird das GLC Coupé die Showrooms in Autoboutiquen verwandeln. Dann geht es mehr um Look als Leistung, um Prestige statt PS. Na schön, dann rollen wir den neuen Stern mit dem BMW X4 über den Catwalk.
Das Mercedes SUV-Coupé zelebriert den Macho-Look
Video: GLC Coupé vs BMW X4 (2016)
Duell der SUV-Coupés
Bild: AUTO BILD
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In Sachen Qualität besteht beim X4 durchaus Handlungsbedarf

Etwas lässig verarbeitet: Wer über 50.000 Euro für einen X4 ausgibt, erwartet zu Recht höchste Qualität.
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Mit hohem technischen Aufwand gelingt es GLC Coupé wie X4, den Nachteil von hohem Schwerpunkt und schicken flachen Reifenquerschnitten auszugleichen. So erhalten schon die schwächsten 2,0-Liter-Benziner (211 PS und 184 PS stark) serienmäßig Allrad und Automatik, um bei jedem Antritt, in jeder Kurve besten Grip zu haben. Mercedes spendiert ab der Basisversion zudem die Direktlenkung (15.1 statt 16.1 übersetzt) und das Sportfahrwerk mit 15 Millimeter Tieferlegung. So sinkt der Schwerpunkt weiter ab. Ergebnis: hmmh, ja, ähh, fährt sich etwas handlicher als ein GLC. War aber auch nicht schwer.
Beide Testkandidaten haben eine gute Abstimmung

Zwei Dickschiffe in Fahrt: Die Physik überlisten GLC Coupé und X4 nicht, Kurven können sie trotzdem.
So ähnlich die Nobel-Deutschen wirken, gleich sind sie nicht. Die Sportsitze im X4 packen den Körper fester ein, die Achtstufenautomatik arbeitet immer ruckfrei, wo der Mercedes mit seinen neun Stufen manchmal noch haspelt. Bei Mercedes darf es eben immer etwas mehr sein. Das Coupé kostet gut 5000 Euro mehr als der "normale" GLC und liegt 945 Euro überm X4. Dafür gibt es serienmäßig das größere Siebenzoll-Display, Kollisionswarner, den Diamantgrill. Und bald auch ein günstiges Einsteigermodell. Doch ob sich Kunden für den 200d mit Heckantrieb interessieren? Vielleicht – wenn Trittbretter dran sind.
Technische Daten BMW X4 xDrive20i: • Motor: Vierzylinder, Turbo, vorn längs • Hubraum: 1997 cm³ • Leistung: 135 kW (184 PS) bei 5000/min • max. Drehmoment: 270 Nm bei 1250/min • Vmax: 212 km/h • 0–100 km/h: 8,1 s • Antrieb: Allradantrieb, Achtstufenautomatik • Tankinhalt: 67 l • L/B/H: 4671/1881–2089/1624 mm • Kofferraum: 500–1400 l • Leergewicht: 1815 kg • EU-Mix: 7,2 l Super/100 km • Abgas CO2: 168 g/km • Preis: ab 48.500 Euro
Technischen Daten Mercedes GLC 250 Coupé: • Motor: Vierzylinder, Turbo, vorn längs • Hubraum: 1991 cm³ • Leistung: 155 kW (211 PS) bei 5500/min • max. Drehmoment: 350 Nm bei 1200/min • Vmax: 222 km/h • 0–100 km/h: 7,3 s • Antrieb: Allradantrieb, Neunstufenautomatik • Tankinhalt: 66 l • L/B/H 4732/1890–2096/1602 mm • Kofferraum: 500–1400 l • Leergewicht: 1785 kg • EU-Mix: 6,9 l Super/100 km • Abgas CO2: 159 g/km • Preis: ab 49.445 Euro
Fazit
Mercedes strickt die Masche der SUV-Coupés noch dicker: Der flache GLC ist bulliger, extrovertierter und teurer als der X4. Dass er mehr Platz bietet, gerät zur Nebensache. Die Basisbenziner passen nicht zu diesen Bullen, die Diesel ziehen und klingen besser.
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