Bosch läutete mit dem Virtual Cockpit beim VW-Konzern eine neue Ära des digitalen Kombiinstruments ein. Jetzt plant der Zulieferer die nächste Generation des digitalen Cockpits. Alle Displays und Systeme im Fahrzeug schneller zu machen und über einen Rechner laufen zu lassen. Denn: Moderne Infotainmentsysteme, digitale Tachos und Fahrzeugsteuerungen für Klimaanlage etc. laufen bisher getrennt im Auto. In aktuellen Serienfahrzeugen steuern fünf, zehn oder gar 15 Steuergeräte die unterschiedlichen Anzeige- und Bediensysteme. Um Informationen auf allen Displays anzuzeigen, ist ein hoher Rechenaufwand erforderlich. Bosch will künftig alles unter einen Hut bringen und das gesamte HMI (Human Machine Interface) durch einen Cockpit-Computer koordinieren und mehr Funktionen in nur einer zentralen Recheneinheit unterbringen.

Welche Vorteile hat der Kunde von einem einheitlichen HMI?

Die Zukunft des Virtual Cockpits
Over-the-Air-Updates sollen die Software auf dem neuesten Stand halten.

Dadurch können Infotainment, Kombiinstrument und weitere Displays so synchronisiert werden, dass Informationen zeitlich und inhaltlich abgestimmt im gesamten Fahrzeug angezeigt und gesteuert werden können. Autofahrer und Passagiere haben damit fast beliebig viele Möglichkeiten, von überall im Fahrzeug die Klimaanlage einzustellen, die Navigation zu steuern oder den Radiosender zu wechseln. Weniger Steuergeräte sparen zudem Bauraum, reduzieren das Fahrzeuggewicht und verkürzen die Entwicklungszeit von neuen Fahrzeugen. Trotzdem lassen sich Fahrzeugfunktionen und Unterhaltungsmedien zum Schutz voneinander abschirmen. Dank Updates Over-the-Air soll der Cockpit-Computer und damit das gesamte HMI in Zukunft so einfach wie beim Smartphone auf dem neusten Stand gehalten werden.

Sprachsteuerung, neue Touchscreens und Eye-Tracking

Die Zukunft des Virtual Cockpits
In Zukunft sollen Displays nur noch anzeigen, was wirklich wichtig ist.
Zudem wird der Fahrer im Cockpit von morgen durch eine künstliche Intelligenz (KI) unterstützt. Einen ersten Ausblick auf den persönlichen Assistenten gibt der Sprachassistent Casey von Bosch, der nicht nur unterschiedliche Dialekte und Sprachen versteht, sondern auch bei Bedarf auf andere Namen hört. Ein anderer Sicherheitsaspekt ist die Reduzierung von überflüssigen Infos. Intelligente und mitlernende Algorithmen filtern Inhalte und priorisieren sie. Wird es auf der Straße glatt, erhält der Fahrer sofort eine Warnmeldung direkt in sein Blickfeld. Weniger wichtige Informationen wie der Radiosender werden auf ein anderes Display verschoben. Außerdem glaubt Bosch daran, dass sich Touchscreens mit einem haptischen Feedback, wie im neuen Audi A8 und A7, durchsetzen werden, da man sie auch "blind" bedienen kann. Die auf dem Touchscreen dargestellten Tasten fühlen sich wie realistische Knöpfe an. Das haptische Display vermittelt damit das Gefühl, die Lautstärke über einen echten Schieberegler anzupassen. Sogenanntes Eyetracking soll den Fahrer erkennen und abgespeicherte Nutzerprofile im Fahrzeug laden, womit sich Sitze, Temperatur und weitere Einstellungen automatisch anpassen.

Zusammenfassung

Nachdem die Digitalisierung des Cockpits bei vielen Autos zur Reizüberflutung und Verwirrung geführt hat, kommt nun langsam Klarheit und Struktur ins Fahrzeug. Künftig werden wir mehr unterstützt als abgelenkt. Einzelne Elemente des Bosch-Cockpits könnten bereits 2019/2020 in Serie gehen. Hersteller und Modelle nennt Bosch als Zulieferer nicht. Doch AUTO BILD wird es rechtzeitig rausfinden.