Zündkerzen waren gestern: Bosch entwickelt sich weiter zum Anbieter für Lösungen im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Was diese Vernetzung von Maschinen, Autos, Gebäuden und mehr in Zukunft für das Automobil bedeutet, zeigt Bosch noch bis zum 16. Mai 2019 auf der Bosch Connected World in Berlin.

Das Auto sucht den günstigsten Parkplatz

Mit erfolgreicher Weiterentwicklung der Blockchain werden vernetzte Dinge bald selbstständig miteinander kommunizieren – und sind dann sogar in der Lage, Verträge (smart contracts) abzuschließen. Das würde im Bereich der Mobilität alltägliche Abläufe vereinfachen: Mautgebühren, Parkplätze oder das Laden von Elektroautos könnten bald automatisiert abgerechnet werden. Bosch und Siemens arbeiten an einem intelligenten Parkmanagementsystem. Dabei soll das Fahrzeug direkt mit umliegenden Parkmöglichkeiten kommunizieren und die besten Konditionen aushandeln.
Sobald der Fahrer an der ausgewählten Parkschranke vorfährt, identifiziert sich das Fahrzeug selbst an der Schranke – und diese öffnet sich, ohne dass ein Ticket gezogen werden muss. Auch beim Ausfahren erhält der Fahrer sofort freie Fahrt, denn das Fahrzeug hat bereits mit der Schranke kommuniziert und die Parkgebühr mittels virtueller Geldbörse bezahlt. Die ersten Tests dazu laufen auf dem Forschungscampus von Bosch in Renningen und auf dem Siemens Campus in München.

Das E-Auto kümmert sich selbstständig ums Laden

Zusammen mit dem Energieversorgungsunternehmen EnBW arbeitet Bosch an einem Prototyp zur Verbesserung des Ladevorgangs von Elektroautos auf Basis der Blockchain-Technologie. Der gesamte Ladeprozess – von der Auswahl der Ladestation über die Reservierung bis zur Bezahlung – wäre vereinfacht und auf den Kunden individuell zugeschnitten. So hätten Autofahrer beispielsweise in Echtzeit Einsicht in Preise und Verfügbarkeit von Ladesäulen. Reservierung und Bezahlung des Ladevorgangs würden über die Blockchain automatisch abgewickelt. Die Präferenzen des Kunden würde das System ebenfalls berücksichtigen, etwa die Verfügbarkeit von Spielplätzen und Cafés im Umfeld von Ladesäulen, falls der Kunde Kinder hat und gerne Kaffee trinkt. Auch hier gibt es bereits erste Tests. Das Ganze wäre die konsequente Fortführung von dem, was AUTO BILD mit der App Clever Tanken/Clever Laden anbietet, die zusammen mit Bosch entwickelt wurde (clever-tanken.de ist ein Beteiligungsunternehmen der Axel Springer Auto Verlag GmbH).

Umsetzung dauert, Automobilindustrie noch zu langsam

Während für Smartphones bereits die ersten intelligenten, vernetzten Services in Anspruch genommen werden können, wird es beim Auto noch mindestens ein bis zwei Jahre dauern. Das liegt schlichtweg an der immer noch sehr aufwendigen Fahrzeugentwicklung, die mit den vergleichsweise unkomplizierten Smartphone-Updates nicht mithalten kann. Die langsam anlaufende Einführung von Over-The-Air-Updates für Autos könnte den gesamten Prozess beschleunigen.