Bürstner Campeo C 540 4x4: Allrad-Van im Test, Camping, Preis
Camping auf allen Wegen
—
Mit dem Campeo C 540 4x4 hat Bürstner seine Modellpalette für aktive Camper ausgebaut. Das Ergebnis: ein kompakter Allrad-Van für Sportler.
Bild: Magali Hauser / AUTO BILD
Viele reizvolle Ziele liegen ja doch nicht am Ende einer Straße, sondern erfordern etwas mehr Einsatz, um sie zu erreichen. Und dabei, das zeigt sich immer wieder, hilft ein Allradantrieb enorm.
Wir reden hier nicht von Expeditionen ins Wüstenreich oder Touren durch den Regenwald. Die wahren Abenteuer liegen viel näher, eine feuchte Wiese im Harz, der Strand eines Baggersees oder der frisch verschneite Stellplatz, wenn es zum Langlaufen geht.
Und wir reden vom Alltag, in den das möglichst nicht zu sperrige Mobil ja auch passen soll: Exakt das hatte Bürstner im Blick, einen Crossover aus der typischen Gemütlichkeit, die bei den Kehlern stets ganz oben steht, und einem geländetauglichen Van.
Wohnlich: Innen zeigt sich der Campeo 4x4 im typischen Bürstner-Look.
Bild: Magali Hauser / AUTO BILD
Das ist der Campeo 4x4
Im Prinzip kann der Allradler nicht überraschen. Bürstner nutzt als Basis den seit 2019 gebauten Campeo, und zwar sinn vollerweise die kurze Version mit nur 5,41 Meter Außenlänge.
Beim Chassis greift Bürstner nicht zum Fiat Ducato, sondern setzt auf den Citroën Jumper mit werksseitiger Allradvorbereitung. Den wiederum rüstet der elsässische Spezialist Dangel mit einem Antriebsstrang für die Hinterachse samt Viskokupplung aus.
Mit dabei: ein elektronisches Traktionssystem für alle Räder, das mit dem ESP direkt im Dialog steht. Dangel hat diese Lösung gemeinsam mit Bosch entwickelt.
Technische Daten
Bürstner Campeo C 540 4x4
Motorisierung
2.2 BlueHDi Euro 6D
Leistung
88 kW (120 PS) bei 3500 U/min
Hubraum
2179 cm3
Drehmoment
310 Nm bei 1500 U/min
Getriebe/Antrieb
6-Gang-Schaltgetriebe/Allrad
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
90 l/Diesel
Länge/Breite/Höhe
5410/2080/2650 mm
Radstand/Bereifung
3450 mm / 225/75 R 16 CP
Leergew. fahrbereit/Zuladung (Testmobil)
2745/755 kg
Anhängelast (gebremst/ungebremst)
2500/750 kg
Material Wand/Dach/Boden
Stahlblech
Liegefläche Heck L x B
1970 x 1330/1300 mm
Liegefläche Notbett L x B
1800 x 800 mm
Innenhöhe
max. 1900 mm
Kühlschrank/Eisfach
Kompressor, 62/7,5 l
Herd
2 Flammen
Bordbatterie
12 V/95 Ah
Frisch-/Abwassertank
100/65 l
Gasvorrat/Heizung
2x 11 kg/Combi 4
Preis
ab 57.990 Euro
Das hat der Campeo 4x4
Der Campeo 4x4 setzt auf einen klassischen Van-Grundriss. Alles ist auf die kompakten Außenmaße abgestimmt: Geschlafen wird quer im Heck, auf zwei Kaltschaummatratzen und Lattenrosten, die sich hochklappen lassen, sodass ein üppiger Laderaum entsteht – ausreichend groß für zwei Fahrräder, die am Ziel freilich draußen parken müssen, wenn im Auto geschlafen werden soll.
Kurz und knackig tritt er auf, gegen Aufpreis auch in Offroad-Optik: Der Campeo 4x4 ist bereit für Abenteuer.
Das Minibad bietet das komplette Programm mit Dusche und Toilette, sogar für ein kleines Fenster hat Bürstner Platz gefunden. Die Küche gegenüber beschränkt sich auf zwei Kochstellen und einen Kompressor-Kühlschrank, dessen Tür auf beide Seiten öffnet und der somit auch von außen gut nutzbar ist.
Dafür fasst er nur 62 Liter – kompakt, wie alle Stauräume im Campeo. Positiv zu werten ist jedoch, dass Bürstner nicht mit hohen Möbeln den Blick nach hinten verbaut: Diese Sichtachse verleiht dem Inneren des Campeo einen Hauch von Großzügigkeit.
Zuschalten lassen sich der Allradantrieb und die optionale Sperre ganz einfach per Tastendruck.
Bild: Magali Hauser / AUTO BILD
Die bietet Bürstner auch beim Möbeldekor: Immerhin vier durchweg geschmackvolle Varianten stehen für den Campeo 4x4 zur Wahl – ohne Aufpreis. Das gilt hier sonst nur für sehr wenige Wünsche.
So fährt der Campeo
Im Alltag ist der Jumper im 4x2-Modus unterwegs, kennt damit keinen Unterschied zum Serienmodell. Auf simplen Knopfdruck – die Tasten sitzen links vom Lenkrad, unterhalb der Schalter für Nebellicht und der Leuchtweitenregulierung – schaltet sich die Hinterachse ohne jedes Spektakel dazu.
Einen roten Knopf gibt es als Option: Mit ihm lässt sich die Hinterachse sperren. Diese Funktion ist Teil des Off-Road-Pakets (5478 Euro), das zudem eine schicke wie praktische Fahrwerkshöherlegung (vorn 22, hinten 60 Millimeter), mattschwarze Radlaufverbreiterungen und nicht zuletzt die markanten, grobstolligen BF Goodrich All Terrain-Reifen enthält.
Von hinten bleibt der Allradler eher diskret: Einen deutlichen Hinweis auf das Extra gibt es nicht.
Bild: Magali Hauser / AUTO BILD
Das macht etwas her, und es dürfte im Gelände auch ein dickes Plus bringen – was wir im harten Einsatz jedoch noch überprüfen müssen. Immer wieder beeindruckt die Handlichkeit eines nur 5,40 Meter langen Reisemobils.
In Städten kann es auf vielen Parkplätzen so stehen wie jeder Pkw, dazu kommt das unbezahlbare Plus, auch auf winkligen Pfaden gut voranzukommen.
Die 120 PS der Basisversion genügen, wenn ein hohes Reisetempo – allein schon wegen der Reifen – nicht so wichtig ist. Auf Wunsch stehen 140 PS (1089 Euro) und 165 PS (2409 Euro) zur Wahl.
Autos wie der Campeo 4x4 sind Spezialisten. Sie können nicht alles, aber manches richtig gut: Wer aktiv ist, gern auch abseits fester Wege reist und Sportgerät dabei hat, findet im Campeo einen passenden und dennoch alltagstauglichen Partner.