Ganz klar, Kastenwagen haben Hochkonjunktur. Sie sind nicht nur schmal und bezahlbar, sondern als ausgebaute Transporter auch die großen Brüder der Campingbusse und haben damit einen ziemlich hohen Coolness-Faktor. Logisch auch, dass bei dem Hype um die Kompakten Bürstner weiter mitmischen will und nach den kurzen C 540, C 600 und C 602 jetzt mit dem C 640 die größte Variante der Familie auf den Markt bringt.

Wohlfühlklima: helle Farben, schickes Design

Bürstner City Car C 640
Aufwachen, Hecktüren auf, Meeresluft schnuppern – ein riesiger Vorteil des Kastenwagens. Unterm Bett gibt es noch mehr Stauraum.
Das ist er: Ein echtes Schmuckstück, in dem man sich gleich wie zu Hause fühlt. Die hellen, warmen Holztöne machen in Kombination mit den weißen Fronten und dem braunen Strukturstoff der Sitzbezüge eine klasse Figur. Besonders schick: Die Oberflächen von Küche und Tisch greifen den Farbton der Polster auf und wirken dank Wisch-Optik richtig edel. Der Grundriss des City Car 640 ist typisch für einen Ducato-Ausbau: Hinten ein üppiges Längsbett, mittig Küche und Nasszelle und vorn die Halbdinette mit verschiebbarem Klapptisch und drehbaren Sitzen. Besonders praktisch für Surfer, Radfahrer und alle anderen, die sperriges Gut zu transportieren haben: das leicht hochklappbare Mittelteil des Betts, das man schnell in der Kunststoffhalterung arretiert und dann darunter die Trennwand zum Wohnraum herauszieht. Doch selbst wenn der Lattenrost aufliegt, bleibt unter der Schlafstatt genügend Platz fürs Urlaubsgepäck.
Überblick: Alles zum Thema Wohnmobile

Gut durchdachtes Konzept mit kleinen Schwächen

Bürstner City Car C 640
Die LED-Spots lassen sich zwischen Wohn- und Schlafraum beliebig wechseln.
Das hat er: Ganz viel Stauraum und ein paar wirklich clevere Lösungen. Wie den Duschvorhang mit Durchgriff, der das große Klappwaschbecken und die Drehtoilette vor Überflutung schützt, ohne am Körper kleben zu bleiben. Oder den großen, klappbaren Handtuchhalter, den man im Alltag richtig zu schätzen lernt. Die LED-Spots im Wohn- und Schlafraum bekommen ihren Saft über Schleifkontakte und können untereinander getauscht werden. Manchmal meint Bürstner es allerdings ein bisschen zu gut. Das Bad unseres Testwagens war mit einem Lüfter ausgestattet, dessen Sinn sich angesichts des großen Dachlukenfensters darüber nicht ganz erschließt. Auch an anderer Stelle hapert's im eigentlich gut durchdachten Konzept. So lässt sich die Schranktür unter dem Kühlschrank bei gemachtem Bett nur zur Hälfte öffnen und knallt dabei jedes Mal gegen die Trittstufe. Die Schubladen nerven spätestens, wenn man das dritte Mal dagegen klopfen muss, damit der Knopfgriff herausspringt. Auch ein paar USB-Anschlüsse wären wünschenswert gewesen – und eine Halterung für den Duschkopf. Alles nur Kleinigkeiten, die man aber von einem Kastenwagen in dieser Preisklasse erwarten kann.So fährt er: Zuverlässig, handlich und unaufgeregt. Das ESP greift im Slalomparcours gut durch, und auch unseren Bremstest bestand der neue Bürstner mit Bravour. Der optionale 150-PSDiesel unseres Testwagens ermöglicht es, völlig entspannt über die Autobahn zu düsen. Die Möbel verursachen auch auf holperigen Landstraßen kaum Geklapper. Bei über 100 km/h nerven allerdings die Windgeräusche der großen Dachluke.

Fazit

von

AUTO BILD
Ein schickes Mobil mit vielen cleveren Lösungen – und der ein oder anderen Macke. Hinzu kommt der happige Einstiegspreis, der nur schwer nachzuvollziehen ist, denn Sunlight brachte vor Kurzem einen fast baugleichen Kandidaten deutlich günstiger auf den Markt.