Zunächst war Cadillac mit dem CT6 nur in den USA und in China gegen Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 angetreten. Jetzt kommt die US-amerikanische Luxus-Limo auch nach Europa – zu einem Einstiegspreis von 73.500 Euro für die "Luxury"-Ausstattung. Als "Platinum" kostet der CT6 94.500 Euro. Am 5. September 2016 ist Markteinführung. Mit seinen messerscharfen Kanten und den großen Leuchten sieht der große Ami nicht nur prägnant aus, er soll den deutschen Platzhirschen in seinem Segment zum ersten Mal auch technologisch die Stirn bieten.

Bei 400 PS ist vorerst die Leistungsspitze erreicht

Kampfansage an S-Klasse und Co
Feudal: Die Sessel kommen mit fünf Massageprogrammen und einer besonders feinfühligen Heizung.
Dabei setzt Cadillac vor allem auf Leichtbau: Wo die alten Ami-Schlitten bislang bleischwer waren und deshalb auch mit riesigen Motoren nur mäßige Fahrleistungen auf die Straße gebracht, dafür aber einen unsäglichen Durst entwickelt haben, feiern die Amerikaner ihr neues Flaggschiff als Fliegengewicht: "So groß wie ein 7er, aber leichter als ein 5er", lautet die Formel, für die sie jede Menge Aluminium verarbeitet haben. Entsprechend bescheiden gibt sich der CT6 unter der Haube: Das Basismodell fährt mit einem gerade einmal zwei Liter großen Vierzylinder vor, der dank Turbo auf rund 280 PS kommen dürfte. Weitaus spannender ist aber die Plug-in-Variante, die Cadillac auf der Shanghai Auto Show 2015 angekündigt hat: Ein Vierzylinder-Turbobenziner und zwei Elektromotoren leisten zusammen 340 PS und 586 Nm Drehmoment, verteilt auf alle vier Räder. Darüber rangieren ein V6-Sauger mit 3,6 Litern Hubraum und um die 320 PS sowie ein neuer 3,0-Liter-Turbo, der bis zum Debüt eines rassigen CT6-V mit etwa 400 PS die Spitze markiert. Neben dem Downsizing helfen eine Zylinderabschaltung – laut Cadillac die erste bei einem Sechszylinder-Biturbo – und eine überarbeitete Achtgangautomatik beim Sparen.
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Im Innenraum gibt es mehr als den klassenüblichen Luxus

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Alles an Bord: LTE-Hotspot, LED-Scheinwerfern, verbessertes Nachtsichtsystem und Kameraüberwachung.
Der Leichtbau hilft aber nicht nur beim Spritsparen: Die Amerikaner haben tatsächlich den Fahrspaß entdeckt und versprechen deshalb ein besonders agiles Auto. So gibt es neben Heck- oder Allradantrieb und der bekannten Magna-Ride-Federung mit Dämpfer-Anpassung erstmals auch eine Hinterachslenkung. Dazu versprechen die Amerikaner jede Menge Luxus aus der alten und der neuen Welt: Wer ein Auto nach konventionellen Maßstäben bewertet, der soll den CT6 wegen seiner feudalen Sessel mit fünf Massageprogrammen und einer besonders feinfühligen Heizung, den fürstlichen Platzverhältnissen und der Stille eines Schweizer Banktresors schätzen lernen. Und wer im digitalen Leben angekommen ist, den will Cadillac mit einem LTE-Hotspot, mit LED-Scheinwerfern, einem verbesserten Nachtsichtsystem und einer Kameraüberwachung locken, die weiter geht als je zuvor. Die vier Video-Augen zeigen den CT6 auf dem riesigen Touchscreen in der Mittelkonsole nicht nur beim Parken aus der Vogelperspektive, sondern sie zeichnen während der Fahrt auch ein komplettes Road-Movie auf und ergänzen das Bild des Innenspiegels.

Von

Thomas Geiger