Ein Smartphone und eine App, mehr braucht es nicht. Car2Go Black setzt voll auf vernetzte Elektronik und will so dem klassischen Mietwagen Konkurrenz machen. Anders als das jugendliche und erfolgreiche Car2Go Blue, das weltweit immer mehr Städte mit seinen blauweißen Smart überflutet, soll Car2Go Black als edle Schwester Carsharing auch für Langstrecken etablieren. Abholung und Rückgabe ist in sechs Städten an 41 festen Stationen möglich. Einziger Wagentyp: Mercedes B-Klasse 180 CDI oder 200 CDI in Schwarz, Lederausstattung, Automatikgetriebe, Navisystem – Extras, die bei normalen Mietwagen Aufpreis kosten.

Bei Strecken bis 200 Kilometer ist Car2Go Black am günstigsten

Car2Go Black
Service: Tanken ist kostenlos, die schwarze Karte öffnet gratis Parkhäuser.
Vorteil 1: das Auto. Wer bei Car2Go Black bucht, kann sicher sein, stets den gleichen gut ausgestatteten Wagentyp zu bekommen. Klassische Autovermieter dagegen garantieren nur eine Autokategorie. Statt des gewünschten Modells wartet vor Ort dann oft ein anderes Auto. Vorteil 2: die Anmietung. Reserviert und geöffnet wird der Mercedes nur per Smartphone-App. Warteschlangen und Papierkrieg entfallen. Gegenüber normalen Mietwagen-Konditionen (Minimum 24 Stunden) sind auch Kurzzeitmieten von nur 60 Minuten möglich (14,90 Euro/50 Freikilometer). Vorteil 3: der Preis. 24 Stunden inklusive 200 Kilometer kosten 89 Euro, plus 4,90 Euro bei Flughafen-Abholung. Das ist billiger als die meisten kurzfristigen Mietwagen-Angebote. Da der Sprit im Preis enthalten ist, spart der Car2Go-Black-Fahrer bei 200 Kilometer Fahrt außerdem rund 17 Euro gegenüber einem vergleichbaren Diesel-Mietwagen. Nur bei Strecken über 200 Kilometer wird es teurer. Denn jeden zusätzlichen Kilometer berechnet Car2Go mit 29 Cent. Trotzdem: Die "Sprit-inklusive-Masche" hat Vorteile. Dadurch ist das Car2Go in vielen Fällen nicht nur günstiger, sondern bei Rückgabe entfällt auch das lästige Volltanken. Wer das bei normalen Leihautos vergisst oder aus Zeitmangel unterlässt, bekommt bei Mietwagenfirmen neben den Spritkosten meist eine saftige Service-Pauschale aufgedrückt.

Wie funktioniert's? Testläufe in Köln und Hamburg

Car2Go Black App
Die Car2Go-Black-App navigiert nicht nur zu Fuß zum Auto, sondern öffnet die B-Klasse und verrät alles Wissenswerte.
So weit die Theorie. Aber wie gut funktioniert Daimlers Angebot in der Praxis? AUTO BILD hat Car2Go Black in Köln und Hamburg getestet. In der Domstadt funktioniert die Anmietung perfekt. Mit wenigen Schritten auf dem Handy lässt sich das Auto reservieren. Zum gewünschten Mietzeitpunkt zeigt das Display eine Reihe von verfügbaren B-Klasse-Modellen an samt Kilometer- und Tankfüllstand. Vor Ort kann der Kunde also nicht nur den saubersten Wagen aussuchen, sondern auch den mit dem größten Spritvorrat und der geringsten Laufleistung. Ebenfalls per Smartphone wird anschließend der Mercedes geöffnet – all das funktioniert problemlos. Einziges Manko: Am Kölner Hauptbahnhof parken die B-Klassen unter einem abgelegenen Bahnbogen, in dem es nach Urin stinkt – nicht gerade Premium.
Im Überblick: Alles zum Thema Carsharing
Viel edler und zentraler präsentiert sich die schwarze Mercedes-Flotte am Hamburger Flughafen direkt neben dem Terminal. Am Testtag jedoch streikt der Car2Go-Server. Anmeldung in der App unmöglich. Und damit auch die Reservierung und das Öffnen des Autos. Selbst ein Anruf beim Car2Go-Kundenservice bringt nichts. "Die Anmietung ist ausschließlich über die App möglich", klärt ein unterkühlter Berater den enttäuschten Kunden auf. Das frustriert. Dann doch lieber bei einem Autovermieter Schlange stehen als vor dem verschlossenen Mercedes im Schneeregen nass werden. Also ab zu den Mietwagen-Schaltern. Auch dort gibt es leider Probleme: Bei Sixt funktionieren die Computer nicht, Europcar ist ausgebucht. Kein guter Tag für spontane Leihauto-Kunden.

Fazit

Ja, der schwarze Car2Go-Mercedes ist eine gute, oft die bessere Mietwagen-Alternative. Bei spontaner Anmietung ist er billiger und bietet viel Gegenwert. Funktionieren Smartphone und App, klappt alles reibungslos. Aber: Bei langfristiger Planung sind klassische Mietwagen-Angebote meistens billiger.