Das ist er: Stattlich und doch handlich. Der C-Tourer ist sieben Meter lang und 2,27 Meter breit – ein Vollwert-Mobil also. In der 3,5-Tonnen-Version allerdings mit recht knapper Zuladung. 3,85 Tonnen oder die Heavy Variante mit 4,25 Tonnen Gesamtgewicht stehen ihm deutlich besser. Dann passt auch die Komfort-Ausstattung hinein, die Käufer in dieser Preisklasse erwarten. Die Basis stimmt schon mal: Wie der solide, ebene Boden ohne Stolperfallen, in den mehrere praktische Fächer für Krimskrams eingelassen sind. Dazu gehört ein riesiges Staufach mit zwei Metallverschlüssen, die beim Öffnen so satt klingen wie die Schlösser eines Rimowa Pilotenkoffers. Ein weiteres Vorratsfach (mit 35 cm Tiefe sogar für aufrecht stehende Flaschen geeignet) befindet sich vor dem Küchenblock – ein Carthago mit Weinkeller! Bücken muss sich allerdings auch, wer an die Wäsche muss. Denn die beiden geräumigen Kleiderschränke liegen unter den Betten im Heck. Auch dort hat sich Carthago etwas Besonderes einfallen lassen: Die beiden Längs-Einzelbetten sind sehr leicht zu einem (Fast-)Doppelbett umbaubar. Die Liegefläche auf der Fahrerseite ist zudem in der Länge verschiebbar. Warum? Die clevere Lösung spart Platz! Wer die separate Dusche benutzen möchte, schiebt das Bett zusammen. Nachts wird es dann wieder zulasten der Dusche verlängert. Und der Liegekomfort ist auch prima.

Das ESP des C-Tourer dürfte gerne forscher eingreifen

Kurvenräuber will der Carthago zwar nicht genannt werden, aber beim Slalom gibt es keinen Anlass zur Kritik.
So fährt er: Unproblematisch, wie man es von Reisemobilen aus dem Hause Carthago gewohnt ist. Mit seinem Alko-Tiefrahmen-Chassis zeigt der auf Fiat Ducato aufgebaute C-Tourer einen guten Geradeauslauf, ein für diese Klasse ordentliches Slalom-Verhalten, zupackende, standfeste Bremsen und einen breiten Grenzbereich, wenn es darauf ankommt. So absolviert der Carthago den Ausweichtest ohne Tücken mit leichter Tendenz zum Untersteuern. Die Karosserieneigungen bleiben im Rahmen, das ESP dürfte aber noch etwas forscher eingreifen. Unser auf 4,25 Tonnen aufgelastete Testwagen war mit 150 PS (1780 Euro) und Automatik (2160 Euro) ausgerüstet, eine sehr entspannte Kombination für alle, die sich nicht Carthago C-Tourer I 144 LE Länge 6990 mm/Breite 2270 mm an langen Schaltpausen stören. Zudem ist der Diesel schön gedämmt und kaum ein Knistern aus dem Aufbau zu hören.
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Carthago: Vorfahrt für die Sicherheit

Das hat er: Wenig echte Schwächen. Dazu gehören die schmächtige Küche mit knapper Arbeitsfläche, der eher kleine Toilettenraum und der Fahrer-Busspiegel, der beim Abbiegen die Sicht einschränkt. Vorfahrt dagegen für die Sicherheit: Airbags, ESP, Traction Control, Hillholder sind an Bord. Unter den Extras, die man sich wünscht, liegen Chassis-Paket (2650 Euro, u. a. Tempomat, Klimaanlage) und Media-Paket (ab 1750 Euro, u. a. Touchscreen-Radio, Rückfahrkamera) ganz vorn. Komfort- (2250 Euro, u. a. Midi-Heki, Insektenschutz für Aufbautür) und Polar-Paket (1990 Euro, u. a. Isoliermatte Frontscheibe, Isolierglas Seitenfenster Fahrerhaus) treiben den Preis – der C-Tourer I 144 LE startet ab 84.890 Euro – weiter nach oben. Es war halt schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.


Axel Sülwald

Fazit

Bei einem Reisemobil dieser Preisklasse darf man schon etwas erwarten. Und tatsächlich: Carthago liefert. Der C-Tourer ist ein feiner Liner mit viel Charme, Komfort und einer Reihe cleverer Ideen, die selbst in dieser Preisklasse nicht alltäglich sind. Darauf muss man erst mal kommen!