Chevy Van G20 Cobra Camper: Wohnmobil-Test
Bigger, better, Chevy Van?

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Er ist groß, stark und ganz schön durstig. Kann man den gealterten US-Camping-Van trotzdem als Fullsize-Alternative zum klassischen VW Bulli auf dem Radar haben?
Studieren Sie im Restaurant lieber die Burgerkarte, anstatt sich auf Schnitzel oder Pizza zu freuen? Dann riskieren Sie bei der Suche nach einem gebrauchten Wohnmobil doch auch mal einen Blick auf Modelle, die einst auf der anderen Seite des großen Teichs vom Band rollten. Das ist er: Der ehemalige amerikanische Bestseller im Transporterprogramm von General Motors. Die TV-Action-Serie "A-Team" machte den G20 ab 1983 hierzulande berühmt. Der von 1971 bis 1996 gebaute Heavy-Metal-Brocken überragt einen VW Bulli in allen Belangen deutlich, einer der aktuell so gefragten Kastenwagen auf Fiat-Ducato-Basis ist allerdings auch nicht zierlicher. Zum Glück ist auch der Ami noch mit dem normalen Klasse-B-Führerschein bis 3,5 Tonnen kompatibel. In den letzten Jahren durchlebte der markante Van einen Imagewechsel. Statt Rotlichtbezirklern, Airbrush-Künstlern und Traumfänger-Typen vergucken sich nun auch junge Akademiker, die keinen Bock auf den Bulli-Overkill an ihren bevorzugten Surfspots haben, in den Dienstwagen ihrer Fernseh-Jugendhelden.
Gesunde Basis ist wichtiger als Ausstattung

Geschmacksache: blumige Rundsitzecke, made in Europe. Wattiertes Kunstleder sorgt für US-typische Behaglichkeit.
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Im Chevy ist auch Stadtgewühl kein Problem
So fährt er: Watteweich. Lenkung und Automatikgetriebe vermitteln den Eindruck, als wäre die Welt ein riesiges Marshmallow. Dabei ist der Chevy gar nicht so unhandlich. Selbst im Stadtgewühl bekommt man keine feuchten Hände. Dazu grummelt der Fünfliter-Smallblock-Achtzylinder entspannt zwischen den überdimensionierten Vordersitzen. Ideales Reisetempo sind 100 – wegen des simplen Fahrwerks mit Blattfedern und Starrachse jedoch bestimmt nicht Meilen! Bei Bedarf beherrscht der Chevy dank seines Drehmoments Schub und Sound im Stil einer Jacht. Doch dann bleibt es nicht bei Verbrauchswerten zwischen 13 und 16 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Üppiger Burger- und V8-Konsum hatten eben schon immer ihren Preis.
Fazit
Ein Chevy Van war in Old Europe schon als Neuwagen ein Exot. Dem Fullsize-Oldie verzeiht man seinen erheblichen Durst und das einst halbseidene Image. Wichtiger: Die Technik ist robust, Verschleißteile sind billig, und der Kultfaktor steigt stetig. Urteil: drei von fünf Punkten.
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