Chiptuning: Risiken und Schäden des Tunings, Motorleistung, Software
Wie schädlich ist Chiptuning wirklich?

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Bei Chiptuning bekommt der Motor über eine Software-Anpassung des Steuergeräts mehr Leistung. In einigen Fällen können bis zu 50 PS drin sein. Allrdings hat diese Art des Tunings auch Schattenseiten.
Bild: AB
In Sachen Chiptuning gibt es nur zwei Lager: Zum einen die Befürworter, die es als sinnvolle Möglichkeit sehen, die werkseitig vorgesehenen Kraftreserven der Motoren auszuschöpfen. Und zum anderen die Gegner, die diese Art des Tunings verteufeln und Bilder von schlimmen Schäden zeichnen. Eine Positionierung dazwischen ist kaum möglich. Dabei ist gerade beim Chiptuning keine eindeutige Antwort auf die Frage "Ist Chiptuning schädlich?" möglich. Die korrekte Antwort ist immer ein: "Es kommt drauf an ...". Weitere Fragen und Antworten zum Thema Chiptuning gibt es hier
Ist Chiptuning schädlich?
Um die Frage zu beantworten, ob Chiptuning schädlich ist, muss man sich zunächst den Serienmotor anschauen: Er wird in der Regel vom Hersteller so abgestimmt, dass unter anderem Leistung, Langlebigkeit, Verbrauch und Emissionen in einem guten Verhältnis stehen. Wird nun die Leistung angehoben, geht das zulasten der anderen Faktoren – immer! Denn mit der Mehrleistung steigt die Belastung im Motor. Erhöhter Verschleiß ist vorprogrammiert. Genauso wie erhöhte Verbräuche und mehr Abgase – das kann auch das "Pro-Chiptuning-Lager" nicht wegleugnen.
Bei Chiptuning kommt es darauf an ...
... wie der Wagen getunt wird. Wer mit seinem Wagen zum Profi geht, der die Software fein auf den jeweiligen Motor abstimmt, hat weniger Schäden zu befürchten, als jemand, der eine Tuning Box anschließt. Letztere am besten auch noch für mehrere Modelle zugelassen. Da ist die Gefahr groß, dass der Motor das nicht lange mitmacht. Ein seriöser Tuner hingegen wird das Tuning individuell angehen und Abstand von der Leistungssteigerung nehmen, wenn sie sich nicht lohnt oder zu riskant ist. Wichtig: Ein seriöser Betrieb und sogar einige Hersteller von Tuning-Boxen geben eine Garantie auf Motor und Antriebsstrang. Darauf sollte man unbedingt bei der Wahl des Anbieters achten.
... wie stark der Motor beansprucht wird. Denn hat der Wagen mehr Leistung, wird er auch sportlicher gefahren. Ergo: Die Belastung steigt, der Verschleiß nimmt zu. Deswegen ist es wichtig, auch beim chipgetunten Fahrzeug auf eine angepasste Fahrweise gute Wartung zu achten – sprich: Kein Vollgas bei kaltem Motor, regelmäßige Ölwechsel, Einhaltung der Service-Intervalle.
... welcher Motor getunt wird. Commonrail-Diesel beispielsweise sind bei Chiptunern beliebt, weil hier eine hohe Leistungsausbeute zu erwarten ist. Allerdings ist der Raildruck schon bei den Serienmotoren oft am Limit. Wer hier nochmal nachlegt, kann sich schon auf eine kaputte Hochdruckpumpe einstellen. Andersherum gibt es Motoren, die ein Chiptuning ziemlich gut vertragen, weil die Leistungsreserven tatsächlich vom Hersteller vorgesehen sind. Das ist zum Beispiel beim Mercedes-Motor M 273 (55) der Fall: Obwohl es sich um einen Saugmotor handelt, kann die Leistung problemlos von 388 PS (Serie) auf 430 PS gesteigert werden.
... ob der Antriebsstrang mitmacht. Oft liegen hier die Fallstricke für Schäden. Denn nur weil der Motor das Chiptuning gut verträgt, heißt es nicht, dass auch die anderen Bauteile gut mit der Leistung klarkommen. Beispiele gefällig? Die Schaufelräder des Turbos sind den erhöhten Drehzahlen für die gesteigerte Luftzufuhr nicht immer auf Dauer gewachsen. Die Einspritzdüsen können mehr Sprit nur über eine längere Einspritzdauer liefern. Das kann eine unschöne Kettenreaktion auslösen (überhitzender Kolben, schmelzender Rußfilter, kaputter Katalysator ...). Darüber hinaus drohen unter anderem Getriebeschäden oder eine kaputte Kupplung.
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