Als Spezialist für Großes ist er ein grandioser Kumpel im Alltag – und außerdem noch günstig zu haben. Ein Citroën Jumper von 1998 im Gebrauchtwagen-Check.
Die Aufgabe für die jüngste Autosuche klang ganz simpel: viel Raum, wenig Geld. Also genau das, was ein VW Bus gern bieten möchte. Und nicht kann, weil er gebraucht so teuer ist. Auf angestammtem Terrain fährt sich die Suche schnell fest. Sechs Personen samt sechs Fahrrädern? Oder den gesamten Grünabfall aus dem großen Garten laden, ohne dass irgendein Alcantara-Stöffchen verschmutzt? Bereits an solchen Forderungen scheitern die meisten Offerten noch vor einer Besichtigung. Ach ja, robust sollte der Neue natürlich auch sein.
Teurer, aber nicht besser: Ein Diesel muss es gar nicht sein
Eine Menge Kratzer, matte Flecken und ein paar Dellen zeichnen den Bus. Er trägt's mit Fassung.
Denken wir uns frei. Ein wenig größer, sehr sachlich – da gibt es schließlich bei den Kleinbussen bewährte Bestseller wie den Fiat Ducato. Oder die baugleichen Peugeot Boxer und Citroën Jumper, die sich als gute Käufe entpuppen, weil nach ihnen selten jemand fragt. Wenn dazu ein Zweiliter-Benziner unter der Stummelhaube brummelt, bleibt der Anbieter ziemlich einsam. Bis er bereit ist, einen Kaufpreis von deutlich unter 2000 Euro zu akzeptieren. Dabei muss es in der Tat kein Diesel sein. Die hohen Drücke, die belastete Turbo-Technik, dazu teure Partikelfilter-Nachrüstungen, um in Feinstaubzonen zu dürfen: Schnickschnack. Als Zweiliter-Bus mit 109 PS stürmt der Jumper keine Gipfel, dafür pendelt sich der Verbrauch bei knapp über elf Litern ein. Und das in der Stadt, in die er darf, weil an der Scheibe eine grüne Plakette klebt. Auch das Parken klappt gut: Länge 4,66 Meter.
Technische Daten: Citroën Jumper 2.0i Kombi
Motor
Vierzylinder/vorn quer
Ventile/Nockenwellen
2/1
Hubraum
1998 cm³
Leistung
80 kW (109 PS) bei 5500/min
Drehmoment
168 Nm bei 3400/min
Höchstgeschwindigkeit
144 km/h
0-100 km/h
19,8 s
Tank/Kraftstoff
65 l/Super
Getriebe/Antrieb
Fünfgang manuell/Vorderrad
Länge/Breite/Höhe
4521/1943/2087 mm
Kofferraumvolumen
acht Waschmaschinen
Leergewicht/Zuladung
1800/1450 kg
Natürlich, Komfort ist hier eine fremde Vokabel. Sein Hartplastik schmeichelt nicht. Doch was macht das, wenn gerade die neuen Terrassendielen auf der Baustelle auszuladen sind? Dazu bieten Kunstledersitze den enormen Vorteil, sich einfachst von allem reinigen zu lassen, was Kinder im Alltag so darauf zurücklassen. Die Kleinen lieben ihn über alles, ihren Bus. Bis zu neun Personen finden im Jumper Platz, wenn die dritte Bank montiert ist. Wobei trotz TÜV-Stempels, guter Michelin-Reifen und frischer Bremsen klar ist: Dieser 1998er Jumper hat keine Airbags, kein ABS, erst recht kein ESP. Das mahnt zur Vorsicht. Aber Angst muss nicht sein: Der Vorbesitzer fuhr mit Zelt und Boot bis Finnland und Kroatien. Auch er hat den Jumper sehr gemocht.
Was bei unserem Testwagen aufgefallen ist, und auf welche Mängel Käufer beim Citroën Jumper außerdem achten sollten, erfahren Sie in der Bildergalerie.
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).
Thomas Wirth
Fazit
Freudloser Kasten? Ach was. Es ist erstaunlich, wie der Jumper begeistern kann: Der Fahrer sitzt souverän hoch, hinter ihm passt alles rein. Sogar eine Euro-Palette geht durch die Schiebetür! Aber bitte: Erwarten Sie für so wenig Geld auch nicht zu viel!