Durch die COVID-19-Pandemie liegen in Deutschland teilweise die Nerven blank – auch im Zusammenhang mit der Bundeswehr. So blühen in den sozialen Medien die Fake News auf: Die Bundeswehr bereite sich auf den Ausnahmezustand vor, hieß eine Meldung anlässlich der jüngsten Panzertransporte, die gerade auf Deutschlands Autobahnen und Landstraßen zu sehen sind – oder wie in diesem Tweet auf Transportwaggons der Deutschen Bahn durchs Land reisen.

Bundeswehr widerlegt Spekulationen

Alles Unsinn! Denn hier ging es um das US-Militärmanöver "Defender-Europe 20", das wegen der Pandemie vorzeitig beendet wurde. An dem Großmanöver in Deutschland, Polen und den baltischen Staaten sollten rund 37.000 Soldaten aus 18 NATO-Staaten teilnehmen. Allein aus den USA trafen mehr als 29.000 Soldaten samt schwerem Gerät in Deutschland ein. Mit 33.000 Fahrzeugen wollte die Verteidigungsallianz üben, wie schnell Truppen von deutschen Häfen per Bahn und Straße nach Osteuropa verlegt werden können.

Manöver abgebrochen

Warum so viel Bundeswehr unterwegs ist
Ende Februar trafen US-Panzer vom Typ M1 Abrams in Bremerhaven ein.
Seit dem 16. März wird das Manöver nicht mehr weitergeführt, bestätigte ein Bundeswehr-Sprecher gegenüber AUTO BILD. Dem Sprecher der Streitkräftebasis zufolge planen die US-Streitkräfte noch den Rücktransport der Panzer und weiterer schwerer Waffen: "Derzeit verharrt alles am Ort, alles Weitere wird noch geplant". Seiner Kenntnis nach seien deutsche Fahrzeuge außerhalb des Manövers unterwegs. Immerhin: "Die mit der Verlegung umfangreicher alliierter Kräfte verbundenen Ausbildungsziele wurden bereits jetzt erreicht." Es gehe vor allem darum, medizinisches Personal und Material bereitzustellen, um den Andrang an den Testzentren zu bewältigen.

Kampf gegen Corona: Bundeswehr soll helfen

Die Bundeswehr bereitet sich unterdessen auf einen längeren Einsatz im Kampf gegen das neuartige Coronavirus vor – allerdings nicht mit Panzern. Sie werde verstärkt einspringen, wenn zivile Kräfte erschöpft sein sollten, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am 19. März 2020 und sprach in dem Zusammenhang von einem "Marathon": "Wir werden so lange unterstützen, wie wir gebraucht werden." Derzeit lägen 50 Anträge auf Amtshilfe von Kommunen oder Ländern vor, so die CDU-Politikerin. Dies reiche von der angefragten Hilfe bei der Logistik bis zum Aufbau von Notbetten. Auch wird geholfen, medizinisches Personal und Material bereitzustellen, um den Andrang an den Testzentren zu bewältigen.

AKK bietet Warentransport durch die Bundeswehr an

Bundeswehr hilft gegen das Coronavirus
Soldaten halfen auch bei der Versorgung von Lkw-Fahrern an der deutsch-polnischen Grenze.
Kramp-Karrenbauer will Soldaten notfalls auch beim Warentransport einsetzen, um die Versorgung der Geschäfte und Firmen zu gewährleisten. "Falls wir Transportprobleme haben sollten, weil so viele Lastwagenfahrer an den Grenzen feststecken und nicht länger verfügbar sind, hat die Bundeswehr Fahrzeuge und Fahrer, die die Versorgung der Bevölkerung übernehmen können", sagte sie der "Financial Times". Schon zuletzt hatte die Bundeswehr mitgeholfen, Lkw-Fahrer im kontrollbedingten langen Stau an der deutsch-polnischen Grenze zu versorgen.