Coronakrise und Motorsport
Ist der Audi-Ausstieg erst der Beginn?

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Audi führt als Begründung des DTM-Ausstiegs auch die wirtschaftlichen Herausforderungen im Zuge der Coronakrise ins Feld. Steigen weitere Hersteller aus Rennserien aus?
Der Ausstieg von Audi aus der DTM bewegt die ganze Motorsport-Szene. Denn es steht zu befürchten, dass Audi nicht der einzige Hersteller bleibt, der ein Werksprogramm in einer Rennserie beendet. Die Ingolstädter haben nämlich als einen der Gründe für die Ausstiegs-Entscheidung auch die wirtschaftlichen Herausforderungen im Zuge des Coronavirus ins Feld geführt.
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Dass der Motorsport derzeit weltweit ruht und damit kein Geld mehr in die Kassen spült, ist dabei nicht einmal das Hauptproblem. Stattdessen sind es diese Zahlen, die die Automobilbranche bedrücken: Im März wurden in Deutschland 38 Prozent weniger Autos verkauft, in Spanien 69%, in Frankreich 73% und in Italien sogar 85%! Mit anderen Worten: Die Autobranche schlittert in eine historische Krise.
Mehrere Probleme kommen dabei zusammen: Die Produktion stand wochenlang still, die Lieferketten sind wegen des Lockdowns in diversen Ländern unterbrochen, Autohäuser waren wegen den Kontaktbeschränkungen wochenlang zugesperrt. Viele Menschen sind zudem in Kurzarbeit, arbeitslos oder sehen einer ungewissen Zukunft ins Auge – da steht der Kauf eines neuen Autos nicht unbedingt an erster Stelle der Prioritätenliste.

Viele Rennserien wie die Formel 1 werden die Krise nutzen, um den Motorsport endlich auf gesunde Beine zu stellen.
Ein entsprechender Exodus wird nun auch im Zuge der Coronakrise befürchtet. Zumal der Motorsport ohnehin im Umbruch und bei den Autokonzernen nicht mehr an erster Stelle steht.
Allerdings gibt es auch Grund zur Hoffnung. Auch wenn Audi das Coronavirus als einen Grund für den Ausstieg angegeben hat: Schon vor Corona hat Audi in Erwägung gezogen, das DTM-Programm zu beenden. Die DTM kämpft seit Jahren ums Überleben. Der Ausstieg kam also nicht extrem unerwartet. Es ist nicht unbedingt ein Indiz für einen Trend im gesamten Motorsportbereich.
Dazu kommt: Viele Rennserien wie die Formel 1 werden die Krise nutzen, um den Motorsport endlich auf gesunde Beine zu stellen. Soll heißen: Die Kosten sollen dramatisch sinken, die Budgets sich deutlich verringern. Damit wird Motorsport für Hersteller wieder attraktiver, weil er unter Umständen sogar mit Gewinnen betrieben werden kann.
Fazit: Das Coronavirus stürzt viele Branchen in die Krise, darunter auch den Motorsport. Aber noch gibt es keinen Grund zur Panik. Mit richtigen Maßnahmen kann der Rennsport am Ende sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen – und für Hersteller nach wie vor attraktiv bleiben.
In der Bildergalerie analysieren wir, welche Hersteller in den einzelnen Rennserien vom Ausstieg besonders gefährdet sind.
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