Dachzelte fürs Auto
Camping auf dem Pkw

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In einem Zelt auf dem Autodach übernachten? Ja, das geht! AUTO BILD sagt, wie teuer ein solches Dachzelt fürs Auto ist, wie man es befestigt und welche wichtige Rolle dabei die Dachlast spielt.
Bild: Auto Bild
Zelten auf dem Autodach wird immer beliebter. Nicht verwunderlich, denn die Vorteile dafür liegen auf der Hand: Ein Dachzelt ist billiger als ein Wohnmobil oder Wohnwagen und es ist schneller aufgebaut als ein gewöhnliches Zelt. Eingeklappt gleicht es einer modernen Dachbox auf dem Auto. Ausgeklappt haben hier je nach Modell bis zu fünf Personen einen Schlafplatz. AUTO BILD klärt wichtige Fragen: Auf welches Fahrzeug passt ein Dachzelt? Welche Befestigungssysteme gibt es? Wie teuer ist ein Dachzelt?
Grundsätzlich kann auf so gut wie jedes Auto ein Dachzelt montiert werden. Dabei ist es entscheidend, den richtigen Dachträger und das dazu passende Dachzelt auszuwählen. Um letzteres zu finden, muss die Dachlast des Autos ermittelt werden. Die steht im Normalfall im Handbuch des Pkws. Wer keine Daten dazu findet, sollte den Fahrzeughersteller kontaktieren. Bei den meisten Autos liegt die Dachlast bei 50 bis 75 Kilogramm. Als nächstes müssen Dachträger gefunden werden, die zum Fahrzeugmodell passen. Manche Autos haben schon eine Reling oder Fixpunkte, an denen die Querträger angebracht werden können. Bei der Wahl der Dachträger ist es wichtig, die Maximallast der Dachträger zu berücksichtigen. Denn die sollte im Bereich der zulässigen Dachlast des Fahrzeugs liegen. Der TÜV SÜD rät, nur geprüfte Dachträger zu kaufen. Pressesprecher Vincenzo Luca sagt: "Dabei gibt es keine gesetzlichen Anforderungen, da es sich hierbei im weitesten Sinne um Ladung handelt." Jedoch gäbe es die DIN 75302, welche Anforderungen und Prüfverfahren für Dachlastträger definiere.
Laut Gesetzgeber muss jeder Autohersteller eine höchstens zulässige Dachlast angeben, die steht üblicherweise im Handbuch. In der Regel liegt die Dachlast zwischen 75 und 100 Kilogramm. Ein Dachzelt wiegt ungefähr zwischen 35 und 85 Kilogramm. Daraus resultiert ein Problem: Offiziell kann ein Dachzelt nur transportiert, aber nicht benutzt werden. Denn sobald jemand in einem Dachzelt schläft, wird die Dachlast überschritten. Aber: Die Dachlast gibt nur jenes Gewicht an, das maximal auf dem Auto transportiert werden kann. Eine Unterscheidung zwischen dynamischer und statistischer Dachlast gibt es nicht. Das heißt: Es wird kein Unterschied zwischen der Dachbeladung, mit der man noch sicher fahren kann und jener, die das Auto bei Stillstand aushält. Und somit gibt es auch keinen zweiten Maximalwert, mit wie viel Kilogramm das Dach eines stehenden Autos belastet werden darf. Autohersteller geben somit keine Garantie, wenn ein Dachzelt genutzt undt die Dachlast überschritten wird, und ein Schaden entsteht. Tipp vom TÜV SÜD: Das Dachzelt selbst sollte mit ausreichend vielen Querträgern für eine gleichmäßige Verteilung der Last auf der Dachrehling sorgen. Als Richtwert sind etwa alle 70 bis 80 Zentimeter in Ordnung.
Wie auch beim Reisemobil oder dem Wohnwagen ist es schwierig, einen genauen Preis zu nennen. Beim Kauf sollte nicht nur der Preis entscheidend sein, sondern viel mehr die Qualität der Materialien. Schließlich soll das Dachzelt wasserdicht und langlebig sein. Dennoch: Wer ein kleines Dachzelt (1,30 x 2,20 Meter) für zwei Personen kaufen möchte, sollte mit rund 600 bis 1500 Euro rechnen. Dazu kommen meist noch Kosten für Anbauzelt, Matratze, Matratzenunterlage, Moskitonetz, Belüftungssystem und Querstreben/Lastenträger. Sehr teure, voll ausgestattete Dachzelte liegen preislich bei etwa 8000 Euro.
Die Befestigung ist beim Dachzelt das A und O. Um es zu montieren, werden Querträger oder Autodachträger benötigt. Am einfachsten ist es, wenn man seinen Autohersteller nach passenden Dachträger fragt. So ist man auf der sicheren Seite. Aber es gibt auch Dachzelte-Hersteller, die passende Dachträger anfertigen. Das Dachzelt selbst hat mindestens zwei Profilschienen aus Stahl oder Aluminium. Entweder sind diese im Boden eingelassen oder von außen am Boden angeschraubt. Mit Beschlägen, die in die Schienen hineingeschoben werden, wird das Dachzelt an den Querträgern oder den Dachträgern montiert. In der Regel reichen zwei davon aus. Bei Offroad-Fahrten sind mindestens drei oder mehr empfehlenswert, denn dann kann sich das Gewicht besser verteilen. Wichtig: Die Anzahl der Querträger oder Dachträger ist auch von der Größe des Dachzelts abhängig. Umso größer das Zelt ist, desto mehr Quer- oder Dachträger sind ratsam.
Wenn das Dachzelt mit der passenden Halterung am Autodach fixiert ist, kann der eigentliche Aufbau starten. Dafür nutzt man entweder eine mechanische Kurbel oder Gasdruckdämpfer, die beim Öffnen der Dachbox automatisch aktiviert werden – wie bei einem Kofferraum. Damit man ins Zelt klettern kann, gibt es beim Kauf eines Dachzelts fast immer eine Leiter dazu. Die muss in eine entsprechende Halterung gehangen werden.

Praktisch: Auf den meisten Dachzelten lässt sich im eingeklappten Zustand noch Sport-Equipment verstauen.
Bild: Auto Bild
Praktisch: Die meisten Dachzelte, sowohl Hartschalenzelte als auch Klappzelte, bieten im zusammengeklappten Zustand genug Platz, um eine Bettgarnitur zu verstauen. Und wer sein Dachzelt gerade nicht nutzt, kann auf den Trägern auch eine Dachbox montieren.
Ein Hartschalenzelt sieht optisch stabiler aus als ein Klappdachzelt. Die Schale besteht aus Glas- oder Karbonfasern. Das hat einen positiven Nebeneffekt: Bei Kälte ist das Hartschalenzelt besser isoliert. Außerdem praktisch: Es ragt nicht über das Autodach hinaus. Ein Klappdachzelt überzeugt viele Kunden mit dem günstigeren Preis. Weiterer Pluspunkte: Die Außenhaut trocknet bei Nässe besser ab und es hat ein geringeres Gewicht als ein Hartschalendachzelt. Bekannte Dachzelt-Hersteller sind: Campwerk, iKamper, PrimeTech, Autohome und Nakatanenga.
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