Schnee am erloschenen Vulkan Xinantécatl

Schnee in Mexiko? Das klingt nicht nur unglaubwürdig, das ist unglaubwürdig. Doch hier die nackten Tatsachen: Nord-Ostwind, Stärke zwei bis drei, Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt, Höhe etwa 4200 Meter über dem Meeresspiegel am Nevado de Toluca, indianisch Xinantécatl. Einem längst erloschenen Vulkan, südwestlich von Mexiko City.

Dorthin führt uns die Sonderprüfung am vorletzten Tag des Dunlop Drivers Cup 2004. Und dort erwartet uns wiederholter Schneefall. Zwar keine schönen Flocken wie im Alten Europa, sondern feste Schneekügelchen, fast wie Hagelkörner. Aber es ist Schnee, der auch liegen bleibt. Jedenfalls für ein paar Minuten. Romantische Gefühle am Rand des Vulkansees Laguna del Sol haben aber nur einige Mexikaner, die sofort Erinnerungsbilder knipsen. Für die Teams geht es noch mal um viele Wertungspunkte und eine Verbesserung ihrer Platzierung.

Die angesetzte Trial-Prüfung ist nicht leicht: Innerhalb von drei Minuten muss ein Teampartner mit einem Opel Frontera sechs gesteckte Tore im Vulkanstein möglichst berührungslos durchfahren. Solange wie sein Durchgang dauert, läuft sein Teamkollege mit maximaler Herzfrequenz 160 den Vulkanhang hoch – in 4200 Meter Höhe wohlgemerkt. Da ist die sonntägliche Joggingrunde im Stadtpark nicht mehr als ein Spaziergang. In diesem Fall braucht der Fahrer gute Nerven und der Läufer noch bessere Kondition. Denn spätestens bei der 100-Meter-Marke zieht der Hang mächtig an den Füßen und macht die Glieder mit jedem Schritt schwerer.

Kein Erbarmen, keine Entfernungen

Selbst ohne sportlichen Ehrgeiz zeigt die ungewohnte Höhenluft schnell Folgen: Von leichtem Kopfdruck bis hin zu Schwindelgefühlen reicht die Diagnose bei der Begleitmannschaft. Auch die anschließende Rückkehr auf leicht verträgliche 2000 Höhenmeter müssen überstanden werden. Denn den Team-Finalisten steht noch ein zweiter Konditions-Check ins Haus: Auf dem wunderschönen Naturgelände des Hotel-Ressorts Rodavento warten bereits die Mountainbikes.

Nach kurzer Verschnaufpause muss jedes Team zwei Runden durch den Wald laufen und Fahrrad fahren. In zwei Gruppen gegeneinander auf Zeit, damit der sportliche Ehrgeiz nicht zu kurz kommt. Über Stock und Stein im wahrsten Sinne des Wortes. Da werden noch mal alle Kräfte mobilisiert, auch wenn bei so manchem Sturz im Downhill-Fahren viele die Drahtesel auf den Mond wünschen. Indes, fluchen hilft nichts, Instruktor Dany Pfeil kennt kein Erbarmen und nennt keine Entfernungen. Nur Zeitangaben: "Pro Runde müsst ihr mit fünf bis zehn Minuten rechnen."

Da ist viel Luft im Spiel und wenig in den Lungen. Denn natürlich will keiner der Letzte sein. Aber einen trifft es nun mal immer. Doch die begeisternden Anfeuerungen der gesamtem Mannschaft lassen auch ihn glücklich über die Ziellinie fliegen – die letzte Etappe bis zum großen Finale.

Tagessieger: Team 6/Austria mit Matthias Derflinger und Frank Götzinger

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