Deutschland liegt im Koma. Restaurants, Bars, Schulen, Kitas, viele Geschäfte – sie alle sind flächendeckend für noch unbestimmte Zeit wegen der grassierenden Corona-Pandemie geschlossen. Anders die Tankstellen: Sie tragen wie Supermärkte, Apotheken, Drogerien, Banken oder Arztpraxen zur Grundversorgung bei und sind von Zwangsmaßnahmen bislang verschont geblieben. Aber bleibt das auch so?

MWV: Tankstellennetz in Deutschland intakt

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tankstellen hierzulande geschlossen werden", sagt Steffen Bock, Geschäftsführer des Vergleichsportals clever-tanken.de (ein Beteiligungsunternehmen der Axel Springer Auto Verlag GmbH). Der Betrieb bestehe aus hoch automatisierten Prozessen, die Versorgung durch lokale Transportunternehmen sei gesichert. "Trotzdem würde ich als Autofahrer den Tank immer möglichst voll halten, die Preise sind ja derzeit sehr niedrig", rät Bock. Tatsächlich stellen sich viele Autobesitzer derzeit die Frage, ob man den günstigen Kraftstoff bunkern darf? Auch laut Mineralölwirtschaftsverband (MWV) ist das Tankstellennetz in Deutschland intakt. Benzin und Diesel seien jederzeit verfügbar, auch weil die Versorgungskette aufrechterhalten werden müsse. (Hier gibt es wertvolle Spartipps fürs Tanken)
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Pächterverband befürchtet Tankstellensterben

Etwas kritischer sieht das der Tankstellen-Interessenverband (TIV), die Vertretung der rund 14.500 Tankstellenpächter und -eigentümer in Deutschland. "Ich halte es für möglich, dass dieser Krise eine dreistellige Zahl von Tankstellen zum Opfer fällt", sagte TIV-Sprecher Herbert Rabl gegenüber AUTO BILD. Allerdings spielen hier weniger gesundheitliche als viel mehr wirtschaftliche Gründe eine Rolle. Die meisten Tankstellenbetreiber müssten ohnehin knapp kalkulieren, ihr Geschäft bestehe nur noch zu 20 Prozent aus Sprit – dafür aber zu 60 Prozent aus Einnahmen des Tankstellen-Shops, so Rabl. Und da sehe es derzeit schlecht aus, "die Leute sind im Krisenmodus". Zudem drohten personelle Engpässe aufgrund der Schul- und Kitaschließungen. Hilfe aus einem staatlichen Rettungsschirm könne womöglich zu spät kommen. "Wir befürchten eine Marktbereinigung von bis zu zehn Prozent", so der TIV-Sprecher.