Während die Chinesen noch die ersten Geh-(Fahr-)Versuche in Europa starten, sprinten die Japaner und Koreaner forsch in Richtung Zukunft: Einige der spannendsten Studien, innovativsten Antriebskonzepte und modernsten Serienmodelle auf der 2005 IAA stammen von ihnen.

Eins ist klar: Asiaten sind schlitzäugig. Ob die Mazda-Studien Sassou und Crossport, der neue Honda Civic, das Hyundai-Conceptcar Portico oder Mitsubishis Sportback-Studie – sie alle tragen horizontale, extrem schmal geschnittene Scheinwerfer. Beim Sassou beginnen die Augen gar zu funkeln, wenn die Türen geöffnet werden, ganz so, als erwache der frech gezeichnete, 3,89 Meter lange Dreitürer zum Leben. Im Innenraum wartet die im deutschen Oberursel (Taunus) entwickelte Studie für künftige Kleinwagenmodelle mit schwebenden Sitzen und Hightech auf: Mit einem USB-Stick werden sämtliche Systeme gesteuert sowie Musik- und TV-Stücke abgespielt. Etwas näher an der Serie ist der Crossport: Auf ihm basiert der CX-7, der 2006 in Nordamerika starten wird. Wie schön für die Amerikaner: Das Crossover-Modell vereint auf äußerst gelungene Weise Designelemente des Sportlers RX-8 mit der Funktionalität eines SUV.

Hondas Star auf der 61. IAA ist, klar, der neue Civic. Das dynamische Design mit den über die gesamte Breite gezogenen Leuchtbändern an Front und Heck, ansteigender Seitenlinie und dreieckigen Auspuffrohren ist mutig. Weniger auffallen werden Getz-Fahrer: Der überarbeitete Hyundai wirkt mit den weit in die Kotflügel gezogenen Schweinwerfern und neuen Farben im Innenraum zwar frisch und dynamisch, überzeugt aber weniger durch innovative Neuerungen als durch Alltagstauglichkeit. Zum Marktstart am 14. Oktober 2005 gibt außer neuer Optik auch frische Motoren: Zum 67 PS starken 1.1-Liter-Benziner und dem 1.6-Liter-Topmodell (106 PS) kommen nun ein 1.4-Liter-Benziner mit 97 PS und ein 1.5-Liter-Diesel (88 PS). Spannender sind die Studien Accent SR und Portico – das eine ein Ausblick auf das neue Hyundai-Kompaktmodell, das andere ein futuristischer Van à la Ford Iosis oder Opel Insignia – ohne B-Säule, deshalb mit gegenläufig öffnenden Türen.

Ganz dem Umweltschutz verschrieben hat sich Daihatsu: Das "Hybrid Vehicle Sports" HVS soll dem Hersteller die Anerkennung zum "weltweit fortschrittlichsten Automobilhersteller in Bezug auf Umweltfreundlichkeit und sparsamen Kraftstoffverbrauch einbringen" – neben dem angepeilten Absatz von insgesamt mehr als einer Million Fahrzeuge ab 2008 eins der großen Ziele von Daihatsu. Lexus hat diesbezüglich schon das dritte Serienfahrzeug zu bieten: Die Limousine GS 450h bringt es mit seinem Hybridantrieb auf 340 PS – in dieser Klasse einzigartig.

SUV und Vans boomen – auch bei den Asiaten. So präsentiert Suzuki den neuen Grand Vitara, der sowohl äußerlich als auch innerlich deutlich flotter daherkommt, und SsangYong hat den Musso-Nachfolger Kyron mitgebracht. Der macht auf sportlich und geht damit ganz in die Richtung der neuen Crossover-SUV, wie sie beispielweise Kia und Mitsubishi vorstellen: Beide präsentieren mit dem Multi-S und dem Concept-Sportback Studien, die im Gelände gut vorankommen sollen, in der Stadt eine feine Figur machen und dank pfiffiger Detaillösungen sportlich ambitionierte Fahrer, Business-Menschen und auch Familienväter ansprechen sollen.

Highlight auf dem Mitsubishi-Stand ist der neue Lancer Evo IX, der sich ab Jahresende mit dem ebenfalls neuen Subaru Impreza-Topmodell WRX STi messen wird. Bei beiden stecken 280 Pferde unter der Haube, der Impreza schafft den Spurt von 0 auf 100 laut Werksangaben in 5,4 Sekunden und nimmt dem Evo damit ganze drei Zehntel ab. Preislich dürften beide Autos um 40.000 Euro liegen. Was die japanischen und koreanischen Hersteller sonst noch zu bieten haben, wie immer in der Bildergalerie!

Von

Maike Horst