Ärgerlich, eine gelbe Leuchte warnt im Cockpit! Der Rußpartikelfilter ist voll. Überraschend, denn eigentlich versprechen die Autobauer, dass die Dieselpartikelfilter (DPF) ihrer Fahrzeuge selbstregenerierend und wartungsfrei sind. Für gewöhnlich leitet das Motormanagement automatisch und unbemerkt vom Fahrer – je nach Modell und Hersteller – alle paar Hundert Kilometer eine sogenannte Filterregeneration ein. Während dieses Vorgangs werden die Rußablagerungen bei hohen Abgastemperaturen verbrannt, der Filter ist wieder frei. Auf Kurzstreckenfahrten wird jedoch die dazu notwendige Hitze nicht oder nur zu kurz erreicht. Der Filter setzt sich allmählich zu und muss über eine längere Distanz freigefahren werden, wenn er denn nur mit Ruß gefüllt ist.
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Nach 120.000 bis 200.000 Kilometern setzt sich der Filter zu

Das Problem: Bei der Verbrennung entsteht auch immer ein geringer Anteil Asche. Und die ist weitaus schädlicher für den Filter. Asche lässt sich nicht weiter verbrennen oder auf andere Weise im Fahrbetrieb aus dem Filter entfernen. Sie sammelt sich in den feinen Kanälen der geschlossenen Filtersysteme und setzt sie langsam zu: "Nach einer Faustregel entstehen etwa sechs Gramm auf 1000 Liter Dieselkraftstoff", rechnet Olaf Behrens vor, Betriebsleiter des Unternehmens DPF-­Clean. Aschereste verstopfen die Waben, ständig wird der Fahrer aufgefordert, eine Extrarunde zum Freibrennen zu drehen – irgendwann erreichen die Filter ihre Beladungsgrenze. "Erfahrungsgemäß setzen sie sich nach 120.000 bis 200.000 Kilometern zu", so Stephan Wiesenburg, Serviceleiter der Firma Helo Automobiltechnik. "Mit Ausreißern nach oben und unten."
Partikelfilter reinigen
Asche lässt sich nicht weiter verbrennen. Sie verbleibt im Filter und setzt ihn mit der Zeit zu.
Bild: Aleksander Perkovic
Mögliche Folgen: Der Abgasgegendruck steigt, das Auto bockt und verbraucht mehr Sprit, die Leistung verringert sich. Im schlimmsten Fall drohen sogar teure Turbolader-­ oder Motorschäden. Um dies zu verhindern, schaltet die Motorelektronik schützend auf Notlaufprogramm. Eine Fahrt in die Werkstatt ist dann unumgänglich. Hersteller empfehlen, den verschmutzten Filter auszutauschen. Für viele Autobesitzer eine schockierende Diagnose, da ein neuer Original­-DPF je nach Modell 1000 bis 3000 Euro kosten kann.

Austausch muss nicht sein: Die Reinigung spart viel Geld

Aber es geht auch deutlich günstiger: Rußpartikelfilter lassen sich meistens reinigen. Bis zu einem Grad von 98 Prozent, versprechen spezialisierte Anbieter. Sie verlangen für Säuberung und Versand etwa 300 bis 500 Euro. Dazu können noch Kosten für Ein­ und Ausbau oder das Anlernen des Filters kommen. Dauer des gesamten Vorgangs: ein bis drei Werktage. Die einzelnen Reinigungsexperten haben verschiedene zertifizierte Verfahren entwickelt. Bei Helo wird der Partikelfilter aufs Gramm genau gewogen, vorbehandelt und gereinigt. Von den Ruß­ und Aschepartikeln bleibt nach der Behandlung nur ein heller, feiner Staub übrig, der sich problemlos entfernen lässt.
Partikelfilter reinigen
Dokumentiert: Helo und DPF24 wiegen die Par­tikelfilter vor und nach der Reinigung. Dieser wurde um 62 Gramm Ruß und Asche erleichtert.
Bild: Aleksander Perkovic
Der Filter wird anschließend, zur Kontrolle der erfolgreichen Reinigung, erneut gewogen. Mitbewerber Barten kann Filtersysteme dank eines speziellen mechanisch­thermischen Verfahrens reinigen, ohne das Gehäuse zu öffnen. So sollen Bauveränderungen und potenzielle Fehlerquellen ausbleiben. Martin Lang, Marketingleiter bei DPF24, hält dagegen: "Nur wenn das Gehäuse aufgetrennt und der Filter entnommen wird, lässt sich die Asche von beiden Seiten Kanälchen für Kanälchen mit speziellen Geräten entfernen." Zur Reinigung verwendet DPF24 eine schonende Kältetechnik.
Auf eine ganz andere Methode setzt der Anbieter Oberland Mangold: In einem auf Reinigungsfluid basierten Verfahren wird an der Ausgangsseite des Filters Flüssigkeit gegen die Strömungsrichtung gespült. Verschiedene Druckstufen und mehrfache Strömungsumkehr lösen die an der Oberfläche des Filters abgelagerten Asche­- und Rußpartikel und transportieren sie aus dem Filterkanal. Wie diese komplizierten Verfahren und Techniken genau funktionieren, möchten die Anbieter lieber nicht verraten: Betriebsgeheimnis! Einigkeit herrscht darüber, was den Einsatz von aggressiven Chemikalien angeht. Denn davon raten alle befragten Experten ab: "Chemie kann den Keramikkern beschädigen, die Keramik kann durchbrennen, die Wabenstruktur regelrecht verschmelzen, da hier Temperaturen von weit über 1500 Grad erreicht werden", warnt Tanja Halfkann von der Firma Barten.

Hersteller raten von Reinigung ab

Nach Ansicht des ADAC kann derzeit noch kein allgemeingültiges Urteil über die Wirksamkeit der Reinigung von Dieselpartikelfiltern getroffen werden, etwa hinsichtlich der anschließenden Haltbarkeit der Filter. Eine Umfrage des ADAC hat zudem ergeben, dass die Automobilhersteller sich gegen eine Reinigung aussprechen und stattdessen zum Austausch durch Originalteile raten – zu entsprechend höheren Kosten. Generell gilt: Bei Schäden, die im Zusammenhang mit der Filterreinigung auftreten, läuft der Besitzer des Autos Gefahr, die Fahrzeuggarantie des Herstellers bzw. Sachmängelhaftung des Verkäufers zu verlieren. Dieser Umstand spielt natürlich keine Rolle mehr, wenn die Gewährleistungs- oder Garantiefrist für das Fahrzeug bereits abgelaufen ist. Und das dürfte im Fall eines zugesetzten Partikelfilters häufig der Fall sein.

Fazit

von

Christian Bruns
Fachgerechte Filterreinigungen sind günstig und zeitwertgerecht, weil der Filter danach so gut wie neu ist. Besonders für Autos mit hoher Kilometerlaufleistung eine attraktive Lösung, die nebenbei auch noch nachhaltig ist. Das schont die Umwelt.

Von

Christian Bruns